Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Läden und Cafés Zuflucht gesucht hatten. Milne und ein paar von seinen Technikern wanderten herum und inspizierten Ausrüstungsteile. Anscheinend hatte es keine Schäden gegeben, obwohl mehrere Harpunen unmittelbar außerhalb der Gemeinde eingeschlagen waren.
    »Hoi«, sagte Annette, »schnapp dir ein paar von unseren Leuten und finde heraus, wie die Straßen aussehen. Ich möchte wissen, wie schnell wir notfalls von hier verschwinden können.«
    »Wie du meinst.« Er nickte knapp und ging in Richtung Tür davon.
    »Wir haben eine größere Gruppe in Ketton«, sagte sie wie zu sich selbst. »Das liegt nur zehn Kilometer von hier entfernt. Wir werden uns mit ihnen zusammenschließen. Außerdem sollte es möglich sein, ein paar Zivilisten zu überzeugen, daß sie bei uns mitmachen. Anschließend ziehen wir weiter zur nächsten Gruppe.«
    »Wir könnten Kuriere einsetzen, um Nachrichten zu übermitteln«, schlug Devlin vor. »Das haben wir zu meiner Zeit auch so gemacht. Die Kommunikation war immer ziemlich beschissen so nah an der Front.«
    Inzwischen war es ziemlich dunkel geworden. Annette sah Milne und die anderen rennen. Sie spürte keine Furcht in ihren Gedanken, nur Hast. Die ersten Regentropfen platschten gegen die Fenster, und innerhalb von Sekunden stand die gesamte Hauptstraße unter Wasser. Kanäle liefen voll, und kleine Wirbel bildeten sich über den Deckeln.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, rief Hoi Son. Er mußte brüllen, um das Tosen zu übertönen. Er stand in der offenen Tür, und um seine Schultern formte sich ein wasserdichter Poncho. Das trommelnde Geräusch der großen Tropfen war mindestens genauso laut wie das ewige Donnern der roten Wolke. »Und ich habe zu meiner Zeit wirklich einiges an Stürmen im Pazifik erlebt, glaub mir.«
    Ein kleines Rinnsal aus schmutzigem Wasser kam durch die Tür herein und umspülte die Tische und Stühle. Draußen war überhaupt nichts mehr zu erkennen; der Regen prasselte mit unheimlicher Gewalt gegen die Scheiben und produzierte eine Gischt, wie sie gewöhnlich nur Stürme über dem Ozean erzeugten. Ein Stück weiter war nichts als Schwärze.
    Devlin trat neben sie, um einen besseren Ausblick auf das Naturereignis zu haben. »Bei diesem Wetter geht niemand irgendwohin.«
    »Ja«, sagte Annette niedergeschlagen. »Warte besser, bis es vorbei ist.«
    »Aber wie lange mag es dauern?« murmelte Devlin. »Wir haben keinen Gedanken daran verschwendet, als wir die Wolke über uns heraufbeschworen haben.«
    »Keine Sorge«, entgegnete Hoi Son. »Bei diesem Wetter wird es keine Kämpfe geben. Es ist für die andere Seite genauso schlimm wie für uns. Und wir sitzen wenigstens im Trocknen.«
    Das Landungsboot schoß vor, sobald die blendende Korona der kinetischen Harpunen den Himmel aufflammen ließ. Sinon benutzte die Vogelperspektive der Voidhawks, um zu beobachten, wie der gewaltige Plasmanebel in der dunklen Wolkendecke versank.
    – Sie dehnt sich aus! verkündete Acacia. – Ich wiederhole, die Wolke dehnt sich aus. Wir können es auf unseren Sensoren erkennen.
    Gewaltige spiralförmige Zyklone entstanden auf der Oberseite. Im Schein von Ombeys fahlem Mond wirkte die Bewegung beinahe majestätisch. An den Rändern der Wolke lösten sich gigantische Tornados und jagten über das offene Meer davon.
    – Das ganze verdammte Ding bricht auseinander! sagte Choma.
    Sinon und die anderen Serjeants – nicht nur in seinem Landungsboot – erschauerten bestürzt. Sie alle sahen das gleiche Schauspiel. Er starrte über den Bug nach vorn und beobachtete die Berge aus Wasser, die in Bewegung geraten waren. Wie aus dem Nichts hatte sich ein Sturm erhoben und blies ihm ins Gesicht.
    – Wir können nicht umkehren, sagte Choma. – Er würde uns auf dem offenen Wasser einholen. Am besten, wir fahren so schnell es geht an Land.
    Sinons Hand tastete suchend nach seiner Schwimmweste; es war ein wenig beruhigendes Gefühl. Das Gebirge aus Wolken schien auf sie zuzurasen wie ein alles Licht verschluckendes Nichts, das sich über den Ozean senkte.
    – Wir machen weiter, lautete die übereinstimmende Entscheidung aller Serjeants, und die Edeniten im Stab von Ralph Hiltch stimmten ihnen zu. Jedes Boot der Armada ging auf äußerste Fahrt und jagte mit Höchstgeschwindigkeit auf die Sturmfront zu.
    Es war kein Regen, dem sie sich gegenüber sahen, auch kein Wolkenbruch, jedenfalls nicht im gewöhnlichen Sinn. Die Sintflut ging über ihnen herunter, als führen sie durch einen

Weitere Kostenlose Bücher