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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Wasserfall. Während die Wolken am Himmel tobten, gingen die Wellen höher und höher, als wollten sie die Lücke zwischen Wasser und Himmel schließen. Die Landungsboote wurden herumgeworfen wie Nußschalen. Manchmal mußte sich Sinon an einem Deck festhalten, das mehr als dreißig Grad in die Vertikale stieg.
    Die Fahrzeuge in der Mitte des Laderaums bockten und warfen sich gegen die sichernden Taue, als ihr Gewicht in Richtungen geschleudert wurde, die von den Designern niemals eingeplant worden waren. Die Bilgepumpen arbeiteten unter Vollast, ohne viel ausrichten zu können. Sinon klammerte sich an eine Reling, während das kalte Wasser an seinen Beinen höher und höher stieg und zwischen den Schotten hin und her schwappte. Er hatte Angst, über Bord geschleudert zu werden. Er sorgte sich, daß sein frisch zusammengewachsener Körper entlang der chirurgischen Nähte auseinanderreißen könnte, so stark beanspruchte er seine Muskeln und Sehnen. Er befürchtete, einer der Jeeps könnte sich aus der Verankerung lösen und ihn erschlagen. Und er hatte Angst, das Boot könnte vom Regen und den Wellen vollaufen und sinken, bevor sie auch nur in die Nähe des Strandes kamen.
    Nicht einmal das Gefühl von Gemeinsamkeit, das alle Edeniten miteinander teilten, vermochte seine Ängste zu mindern. Im Gegenteil, alle Serjeants empfanden das gleiche, und das Affinitätsband war angefüllt mit Angst und Streß.
    Die restlichen Edeniten an Bord der Voidhawks und in der Etappe, weit weg von diesem Megasturm, taten ihr Möglichstes, um ihren bedrängten Artgenossen jede nur mögliche Unterstützung zu geben und sie zu beruhigen, doch alle spürten, wie der Blutzoll stieg und stieg und die Angst noch weiter anwuchs. Ganze Landungsboote wurden von den Wellen zerschmettert wie Pappschachteln oder schlugen um und sackten wie Steine in die Tiefe. Immer wieder verloren einzelne Serjeants den Halt, gingen über Bord und ertranken inmitten der tobenden Monsterwellen. Die Voidhawks arbeiteten unermüdlich, um die frischen Erinnerungen der sterbenden Serjeant-Persönlichkeiten in sich aufzunehmen und zu sichern.
     
    Ein Programm gegen Übelkeit schaltete sich in den Primärmodus, als Ralph Hiltch voller Entsetzen sah, welch ein Alptraum sich dort anbahnte. Sauber ausgerichtete Diagramme blinkten in seinem Kopf und zeigten die jammervollen Fortschritte der Landungsboote an. Einige von ihnen wurden sogar weiter abgetrieben, während immer neue Böen vom Land heranjagten. Ralph tat, was in seiner Macht stand. Es war nicht viel. Er befahl den Truppen entlang der Feuerschneise, in Deckung zu bleiben und sich einzugraben. Er versetzte die Sanitätstrupps in allerhöchste Alarmbereitschaft, und er arbeitete Patrouillen für die Bergungsflieger aus, die unverzüglich aufbrechen würden, sobald es der Sturm zuließ.
    Diana Tiernan und die KI konnten nicht abschätzen, wann das der Fall sein würde. Niemand wußte, wieviel Wasserdampf den Sturm vorantrieb. Das Radar der Beobachtungssatelliten, das die Dicke und Dichte der Wolke hätte ausmessen können, war wegen der gewaltigen elektrischen Entladungen über Mortonridge gestört. Sie konnten nichts weiter tun als warten.
    »Wir hätten es wissen müssen«, sagte Janne Palmer. »Die Besessenen sind immer für eine wirklich unangenehme Überraschung gut.«
    »Wir hätten zumindest damit rechnen können«, erwiderte Ralph bitter. »Den Faktor in unsere Planung einbeziehen. Jetzt ist es zu spät.«
    »Wir hatten lediglich die Information, daß die Wolke vielleicht ein paar hundert Meter dick ist«, sagte Diana. »So war es auf Lalonde, und so war es auf jeder anderen Welt, die von den Besessenen übernommen wurde. Aber dieses aufgeblähte Ding muß viele Kilometer dick sein! Sie müssen jedes Gramm Wasser aus der Luft gesaugt haben. Vielleicht spielen sogar osmotische Prozesse eine Rolle, und sie haben das Wasser direkt aus dem Meer gezogen.«
    »Diese verdammten Bastarde«, fauchte Ralph.
    »Sie haben Angst«, sagte Acacia leise. »Sie haben den dicksten, höchsten Wall errichtet, zu dem sie imstande waren, um uns außen vor zu halten. Das ist die menschliche Natur.«
    Ralph konnte sich nicht überwinden, der Edenitin zu antworten. Es waren schließlich Acacias Leute, die den Großteil dieses Unglücks ausbaden mußten. Und es war sein Plan, es waren seine Befehle, die sie in diese Situation gebracht hatten. Was er auch sagte, es würde erbärmlich unangemessen klingen.
    Der Regen hatte inzwischen

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