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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Beine und überprüften ein letztes Mal ihre Ausrüstung. Sinons Trupp bezog beim zweiten Jeep Stellung. Starke Scheinwerfer durchdrangen den sintflutartigen Regen zehn Meter weit, bevor die schieren Wassermassen jede Sicht unmöglich machten. Sie kamen nur langsam voran. Ihre Stiefel sanken tief in den wassergesättigten Kies. Zweimal mußten sie den Jeep anschieben, nachdem er sich bis zu den Achsen festgefahren hatte.
    Sie waren vollkommen abhängig von ihren Trägheitsleitsystemen. Satellitenaufnahmen aus der Zeit vor der Possession lieferten hochauflösende Bilder der Bucht und der schmalen unbefestigten Straße, die vom Strand in den Wald dahinter führte. Die Leitsysteme designierten ihre Position mit einer Genauigkeit von zehn Zentimetern. So hofften sie jedenfalls. Es gab keine Möglichkeit, das zu überprüfen. Die Beobachtungssatelliten waren noch immer nicht imstande, die Wolke zu durchdringen und ihre Position zu bestätigen. Ihnen blieb nichts weiter übrig als zu hoffen, daß die BiTek-Prozessoren keine Fehlfunktion erlitten hatten, seit die Programme auf der Insel aufgespielt worden waren.
    Der Kiesstrand wich klebrigem Mutterboden. Morastiger Schlamm wälzte sich vom dahinterliegenden Land den Strand hinunter. Klumpen von Gras und kleine entwurzelte Büsche trieben mit.
    – Großartig, sagte Sinon, während er hindurchwatete. – Wenn das so weitergeht, brauchen wir eine Woche, bis wir in Billesdon sind. Er war sich bewußt, daß die restlichen Trupps überall entlang der Küste auf ähnliche Schwierigkeiten stießen.
    – Wir müssen versuchen, auf höheres Gebiet zu kommen, schlug Choma vor. Mit seiner Affinität übermittelte er Sinon einen Punkt auf dem Bild des Trägheitsleitblocks. – Dort sollte das Vorwärtskommen leichter sein.
    Der Trupp stimmte ihm zu, und sie änderten die Marschrichtung.
    – Gibt es inzwischen irgendwelche Neuigkeiten, wann der Regen aufhört? erkundigte sich Sinon bei seinem Verbindungsoffizier.
    – Nein.
     
    Nicht einmal Cochrane verspürte Lust, das sonderbare Aussehen seines Karma-Crusaders aufrecht zu erhalten. Der Regen raubte ihnen mit der gleichen Geschwindigkeit die Stimmung, wie er den Mutterboden des Tals wegspülte. Drei Stunden waren es bis jetzt, ohne die geringste Verschnaufpause.
    Grelle Blitze enthüllten, was das Wasser mit ihrem wunderschönen kleinen Tal machte. Es schoß über die Klippen herab und verwandelte die ordentlichen Terrassen in breite Wasserfälle, die auf jeder Stufe schlammiger und zähflüssiger wurden, je mehr fetter, fruchtbarer Mutterboden mitgerissen wurde. Lawinen aus Getreide und jungen Obstbäumen schossen über die steilen Hänge und versanken spurlos in dem immer größer werdenden See. Der Rasen auf der Rückseite des Farmgebäudes versank allmählich in den Fluten, und das Wasser stieg bis zu den kunstvollen schmiedeeisernen Hoftoren.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits angefangen, ihre wenigen Habseligkeiten in den Karma-Crusader zu verfrachten. Der Sturm hatte unzählige Schindeln aus dem Dach gerissen, und der Regen hatte sich einen Weg durch den Gipsstuck der Decken gebahnt.
    »Vergeßt nicht, es gibt nur eine einzige Straße aus dem Tal heraus«, hatte McPhee gesagt, als die ersten Sturzbäche über die Treppe in das Wohnzimmer geschossen waren. »Und die führt am Fluß entlang. Wenn wir von hier verschwinden wollen, dann sollten wir es bald tun.«
    Niemand hatte widersprochen. Sie waren durch das Wasser die Treppe hinauf gerannt und hatten ihre Koffer gepackt, während Moyo und Cochrane den Bus aus der Scheune geholt hatten.
    Moyo saß am Steuer. Sie kamen nur mit wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit voran. Der Feldweg, der sich in weiten Kurven an der Seite des Tals entlang wand, wurde immer schneller weggerissen, während schmutzbeladenes Wasser von den Hängen und dem Wald über ihnen herabschoß und das verfilzte Unterholz ausriß.
    Cochrane konzentrierte sich auf die Reifen des Busses, machte sie breiter und verlieh ihnen grobstolligeres Profil, um wenigstens einen Rest von Traktion auf dem bodenlosen Untergrund zu erhalten. Es war schwierig; er mußte Franklin und McPhee dazu bringen, mit ihm zusammenzuarbeiten und ihre Gedanken zu koordinieren.
    Keine zwanzig Meter vor ihnen stürzte ein Baum krachend quer über die Straße, entwurzelt von den unerbittlichen Wassermassen. Moyo trat heftig in die Bremsen, doch der Bus rutschte schlitternd weiter. Nicht einmal seine gesamte energistische Macht war

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