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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wirkliches Selbst weiter zu verstecken. Nicht nach dem, was wir durchgemacht haben. Ich habe ein Recht darauf, so zu sein, wie ich bin.
    In der Nähe der Außenbezirke führte die Straße zwischen zwei Häuserreihen hindurch. Sie waren nicht annähernd so kunstvoll wie das georgianische Stadthaus, aber immer noch gepflegte Mittelklasse. Die Barriere zwischen Stadt und offenem Land wurde von einem tiefen Graben mit steilen Wänden gebildet, der auf der Oberkante der Innenseite mit in den Boden gerammten eisernen Spitzen unpassierbar gemacht worden war. Schwarzer, nach Petroleum stinkender Schlamm sammelte sich auf dem Boden des Grabens. Es war keine besonders wirksame Anordnung, mehr eine Botschaft als eine physische Gefahr.
    Annette Eklund erwartete sie bereits. Sie lehnte lässig an einer der großen Spitzen, und mehrere ihrer Leute standen ringsum. Stephanie war ziemlich sicher, daß sie die schweren Waffen, die sie über die Schultern geschlungen hatten, unmöglich ohne die muskelverstärkende Kraft ihrer energistischen Fähigkeiten bedienen konnten. Dreitagebärte waren für die Männer anscheinend obligatorisch, und jeder hatte ein Schweißband um den Kopf geknotet.
    »Weißt du was? Ich kriege ein richtiges Déjà Vu hier«, sagte sie mit vor falscher Freundlichkeit triefender Stimme. »Nur, daß du diesmal keinen ehrenhaften Grund hast, mit dem du mich weichklopfen könntest. Im Gegenteil. Das hier kommt einem Verrat gleich.«
    »Du bist nicht die Regierung«, entgegnete Stephanie. »Wir sind nicht verpflichtet, dir zu folgen.«
    »Falsch. Ich habe hier das Sagen. Und du hast Verpflichtungen. Ich hab’ deinen erbärmlichen kleinen Arsch gerettet und den dieser Bande von Verlierern gleich mit, die sich an deinen Rockzipfel gehängt haben. Ich habe euch aufgenommen, euch beschützt und euch zu essen gegeben. Ich denke, daß ich damit ein Recht auf eure Loyalität erworben habe, oder nicht?«
    »Ich will nicht mit dir streiten. Wir kämpfen nicht. Weder für dich noch für sonst jemanden. Damit bleiben dir genau drei Möglichkeiten: Du tötest uns gleich hier auf der Stelle, du nimmst uns gefangen, womit du wertvolle Kampfkraft verschwendest, oder du läßt uns gehen. Mehr steht nicht zu Debatte.«
    »Schön, damit bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten, nicht wahr? Weil ich nämlich ganz bestimmt niemanden abstellen werde, um undankbare kleine Ratten wie euch zu bewachen.«
    »Prima. Dann triff deine Wahl.«
    Annette schüttelte den Kopf. Sie schien sichtlich verwirrt.
    »Ich verstehe dich einfach nicht, Stephanie. Ich verstehe dich wirklich nicht. Ich meine, was zur Hölle glaubst du, wohin du gehen kannst? Sie haben uns eingekesselt, weißt du? Eine Stunde Fußmarsch, ganz gleich in welche Richtung, und du landest in Null-Tau. Gehe nicht über Los, ziehe nicht zweihundert Fuseodollars ein. Und du wirst nie, niemals wieder aus dem Jenseits zurückkehren, nicht bis ans Ende der Zeit.«
    »Vielleicht können wir ihnen auf freier Fläche ausweichen.«
    »Das ist alles? Das ist euer ganzer Schlachtplan? Stephanie, das ist ganz und gar erbärmlich, sogar für jemanden wie dich!«
    Stephanie drückte sich enger an Moyo, verängstigt von der Feindseligkeit, die sich in Annettes Bewußtsein aufgestaut hatte. »Und wie lautet die Alternative, die du anzubieten hast?«
    »Wir kämpfen um unser Recht zu existieren«, antwortete die Eklund. »Genau das, was die Menschen schon seit sehr langer Zeit tun, überall im Universum. Wenn du nicht so eine kleinstädtische Krämerseele wärst, hättest du längst eingesehen, daß es niemals etwas umsonst gibt. Leben heißt bezahlen bei Lieferung.«
    »Ich bin sicher, daß du recht hast. Aber das ist keine Antwort auf meine Frage, Annette. Du weißt, daß ihr verlieren werdet; warum kämpft ihr überhaupt?«
    »Laß mich es erklären«, sagte Hoi Son.
    Annette funkelte ihn verärgert an, doch dann nickte sie zustimmend.
    »Der einzige Zweck unseres Widerstandes besteht darin, dem Feind inakzeptable Verluste zuzufügen«, sagte Hoi Son. »Die Serjeants sind auf freiem Feld nahezu unüberwindlich, doch der politische Wille dahinter ist zahlreichen Kräften ausgesetzt. Wir mögen diese Schlacht nicht gewinnen, aber unsere Sache wird letzten Endes triumphieren. Der Triumph kommt um so früher, je eher die Anführer der Konföderation dazu gezwungen werden, von Unternehmungen wie diesem absurden Befreiungskrieg Abstand zu nehmen. Wir müssen dafür sorgen, daß sie bitter für diesen

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