Armageddon 05 - Die Besessenen
einer von Quinn Dexters Leuten, stimmt’s? Ein richtig unterwürfiger kleiner Arschkriecher. Vermißt du deinen Boß?«
Bruce Spanton deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Luca. »Das werde ich dir nicht vergessen, du Scheißkerl. Und ich verspreche dir, du wirst dir noch wünschen, daß es anders wäre.«
»Lern die Regeln, wenn du dich in fremde Länder begibst«, empfahl Luca entschlossen. »Und dann richte dich danach. Und jetzt steigst du entweder wieder auf deine alberne kleine Karikatur von Festung und verschwindest, oder du bleibst und suchst dir eine nützliche Arbeit und verdienst dir deinen Lebensunterhalt wie alle anderen auch. Wir sind nämlich nicht dazu da, wertloses Gesindel und Parasiten wie euch mit durchzuschleppen.«
»Leck mich am …« Unglaube und Raserei ließen Bruce Spanton verstummen. »Was zur Hölle soll das eigentlich?«
»Hölle ist genau das richtige Wort. Und jetzt macht, daß ihr aus unserer Gegend verschwindet, bevor wir euch raustragen.« Luca hörte mehrere Leute hinter sich zustimmend rufen.
Bruce Spanton hob den Kopf und blickte die Menge an, die sich auf der Böschung versammelt hatte. Er spürte ihre Stimmung, ihre Entschlossenheit und die Kampfeslust, die sich auf ihn fokussierte. »Ihr seid doch alle verrückt! Wißt ihr das? Verrückt! Wir sind gerade erst diesem Mist entkommen, und ihr habt nichts anderes im Sinn, als alles wieder zurückzuholen!«
»Wir tun nichts weiter, als uns so gut wie möglich in unseren neuen Leben einzurichten«, sagte Luca. »Und ihr schließt euch entweder an, oder ihr verschwindet.«
»In Ordnung. Aber wir kommen wieder«, sagte Spanton mit schmalen Lippen. »Ihr werdet schon sehen. Und die Menschen werden sich uns anschließen, nicht euch. Wißt ihr auch warum? Weil es einfacher ist.« Er machte kehrt und stampfte zu seiner Lok zurück.
Marcella grinste ihm hinterher. »Wir haben gewonnen. Wir haben’s diesen Bastarden gezeigt, wie? Gar keine schlechte Kombination, du und ich. Die sehen wir bestimmt nicht wieder.«
»Kesteveen ist nur eine kleine Insel auf einem kleinen Planeten«, entgegnete Luca. Spantons Abschiedsworte hatten größere Besorgnis in ihm ausgelöst, als er vor sich selbst einzugestehen bereit war.
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3. Kapitel
Keine fünf Stunden, bevor die Catalpa über Ombey aus ihrem Wurmloch-Terminus schoß, wurden dem Serjeant-Konstrukt, in dem Sinons Bewußtsein ruhte, die letzten nanonischen Medipacks abgenommen. Der Mannschaftstoroid des Voidhawks war überfüllt; fünfunddreißig der massigen Tranquility-Serjeants und ein fünf Mann starkes biomedizinisches Überwachungsteam drängten sich zusätzlich zu der normalen Besatzung in den beengten Räumen. Mächtige rostigrote stumpfe Körper standen Schulter an Schulter, während sie überall auf dem zentralen Korridor schwerfällige kallisthenische Übungen absolvierten, um die Parameter ihrer neuen Physis zu erforschen.
Es gab keine Ermüdungserscheinungen wie in einem richtigen menschlichen Körper, keine schmerzenden Muskeln und Gelenke. Statt dessen machten sich Blutzuckerarmut und Überlastungsstreß in den Muskelfasern in Form mentaler Warntöne in dem neuralen Konstrukt bemerkbar, das die kontrollierende Persönlichkeit beherbergte. So muß ein neurales nanonisches Display aussehen, dachte Sinon, wenngleich es grau und farblos war im Vergleich zu dem vollen Spektrum, das den Adamisten in ihren Nanoniken zur Verfügung stand. Wenigstens war die Interpretation der anfallenden Daten relativ einfach.
Er war im Grunde genommen recht zufrieden mit dem Körper, den er nun besaß (obwohl er nicht imstande war, angesichts der Ironie zu grinsen). Die tiefen Narben, Spuren der chirurgischen Montage des Serjeants, waren nahezu verheilt. Die minimalen Einschränkungen, die sie seinem Körper noch auferlegten, würden in wenigen Tagen ganz verschwunden sein. Selbst Sinons Sensorium entsprach ganz dem Standard eines richtigen edenitischen Körpers. Michael Saldana hatte gewiß nicht am Design der genetischen Sequenz des BiTek-Konstrukts gespart.
Die Akklimatisierung an die neue Körperlichkeit hatte im Verlauf des Fluges zu einer wachsenden Zuversicht geführt, einer psychologischen Kräftigung ähnlich der, die man bei einem Patienten finden kann, der sich von seinen Verletzungen erholt und mehr und mehr von seinen nanonischen Verbänden ablegt. In Sinons Fall war es ein Gefühl, das er mit all den anderen Serjeant-Persönlichkeiten teilte. Sie alle machten
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