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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Dekontaminationsprogramme verabschiedet werden.
    Jante deutet nach oben. »Ist das dein Vogel?«, fragte er mit hoher, neugieriger Stimme. Ryker hockt auf der Umrandung des schmutzigen Oberlichts, und sein riesiger bedrohlicher Kopf späht über die Kante nach unten.
    »Ja«, sagte Laurus und verengt misstrauisch die Augen. »Woher weißt du, dass er dort sitzt?«
    »Sein Daddy hat uns eine Affinitätsbindung gegeben«, sagte Torreya. »Ich sehe für Jante. Es macht mir nichts aus. Jante war so schrecklich allein in seinem Kopf. Und es dauert nur so lange, bis sein Daddy herausgefunden hat, wie er Jante heilen kann.«
    »Und wo ist dein Daddy jetzt?«, fragt Laurus.
    Sie senkt den Blick. »Ich glaube, er ist tot. Er war sehr krank. Innen drin, wissen Sie? Er hat eine Menge Blut gehustet. Dann wurde es immer schlimmer, und eines Morgens war er verschwunden. Damit wir es nicht sehen mussten, glaube ich.«
    »Wie wollte euer Vater denn herausfinden, wie er Jante heilen kann?«
    »Mit den Candyknospen natürlich.« Sie dreht sich um und deutet auf die dunklere Hälfte des Raums.
    Die Maschine ist ein umgebautes Lebenserhaltungsmodul. Eine Mischung aus Hardware und BiTek; Metall, Plastik und organische Komponenten, die auf eine derart kompromisslose Weise miteinander verschmolzen sind, dass Laurus unwillkürlich meint, die zur Schau gestellte Perversität soll absichtlich Bestürzung hervorrufen. Die kugelförmige gerippte Pflanze, die aus der Mitte wächst, sieht aus wie ein Dornenkaktus, und sie ist mehr als einen Meter hoch, hart und dunkel wie Teak.
    Im Zentrum befindet sich eine Meristem-Areole, ein klebriger gelatinöser Fleck, aus dem die kleinen Candyknospen entspringen, um entlang der vertikalen Rippen nach unten zu wachsen. Sie sehen aus wie graugrüne Steinkakteen, zwei Zentimeter im Durchmesser und gesprenkelt mit malvenfarbenen Ringen.
    Einer von Laurus’ Biotechnikern hat die Candyknospe untersucht, die er dem Offizier der Thaneri abgenommen hat. Er hat herausgefunden, dass die Zellen prall gefüllt sind mit Neurophysin-Proteinen, intrazellularen Botenstoffen, aber von unbekannter Art. Was auch immer sie sind, sie interagieren direkt mit den synaptischen Lücken im Gehirn. Auf diese Weise, sagt der Wissenschaftler, würden die Erinnerungen an den Wirt weitergegeben. Wie die Neurophysine produziert und so formatiert werden, dass sie eine kohärente sensorische Sequenz übermitteln, entzieht sich seiner Kenntnis.
    Laurus kann die bizarre lebendige Maschine nur ungläubig anstarren, während die Erinnerung an seine Reise durch den Wald mit Vehemenz zurückkehrt.
    »Sind das die Candyknospen, die du verkauft hast?«, fragt Laurus. »Die mit dem Wald?«
    Torreya schnieft unsicher, dann nickt sie.
    Kälte kriecht über Laurus’ Wirbelsäule. Es gibt nur diese eine einzige Maschine. »Und die Candyknospen mit den prähistorischen Tieren ebenfalls?«
    »Ja.«
    »Woher kommt diese Maschine?«, fragt er, auch wenn er sich die Antwort bereits denken kann.
    »Jantes Vater hat sie gemacht«, antwortet Torreya. »Er war Pflanzengenetiker, hat er erzählt. Er hat Algen entwickelt, die Felsen verdauen und Chemikalien daraus herstellen können. Aber nach einem Unfall hat die Company das Labor geschlossen, und Jantes Vater hatte nicht genügend Geld, um Jante und sich im Hospital behandeln zu lassen. Also hat er gesagt, dass er medizinische Informationen in die Candyknospen pflanzen und sein eigener Doktor werden würde.«
    »Und die phantastischen Länder?«, fragt Laurus. »Woher stammen die?«
    Torreya wirft schuldbewusste Blicke zu Jante. Und Laurus beginnt zu verstehen.
    »Jante, erzähl mir doch, woher die phantastischen Länder kommen, sei ein guter Junge«, sagte Laurus, wobei er Torreya anlächelt. Es ist ein höfliches, humorloses Lächeln.
    »Ich mache sie«, sprudelt Jante hervor, und in seiner hohen Stimme schwingt Panik mit. »Ich hab eine Affinitätsbindung mit den biologischen Prozessoren der Maschine. Daddy hat sie mir gegeben. Er hat gesagt, irgendjemand sollte die Candyknospen mit etwas füllen, damit sie nicht verschwendet sind. Also liest Torreya Bücher vor, und ich träume von den Ländern, die darin vorkommen.«
    Laurus ist ganz aufgeregt. Sein eigener Abschluss in Biotechnologie liegt neunzig Jahre zurück. Und eine Affinitätsbindung mit einer Pflanze ist etwas, von dem er noch niemals gehört hat. »Du kannst alles in diese Candyknospen tun, was du möchtest?«, fragt er den Knaben

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