Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
durch das phantastische Korallenriff zu der Delphinschule, die ihn wie einen der ihren begrüßte.
»Du hast geträumt«, sagte Camassia. Sie streichelt seinen Kopf. Er sitzt im Ledersessel seines Arbeitszimmers.
»Ich war wieder jung«, antwortet er, und er spürt noch immer den schlanken kraftvollen Delphin zwischen den dünnen Schenkeln, auf dem er durch die Lagune geritten ist, und den Salzgeschmack in seinem Mund. »Wir sollten Delphine auf Tropicana einführen, weißt du? Ich weiß überhaupt nicht, warum wir nie daran gedacht haben. Sie sind wie geschaffen für das Inselmeer.«
»Klingt wunderbar. Wann darf ich einen ausprobieren?«
»Frag Torreya.« Er schüttelt sich, um in die Gegenwart zurückzufinden, und konzentriert sich auf die täglichen Berichte und Auflistungen, die sein Kortikalchip für ihn aufbereitet hat. Doch die Erinnerung der Candyknospe schwingt noch immer in ihm und verzerrt die blauen neuralen Projektionen der Diagramme zu Wellen, die über Korallen branden. Und dabei haben Torreya und Jante nichts als diese Bücher, die sie ihm vorliest.
»Laurus?«, fragt Camassia vorsichtig. Sie spürt seine Stimmung.
»Ich möchte, dass du und Abelia sehr nett zu Torreya seid. Freundet euch mit ihr an.«
»Das werden wir. Sie ist süß.«
»Ich meine genau das, was ich sage.«
Der ernste Ton lässt plötzliche Furcht in den Augen der jungen Frau aufblitzen. »Ja, Laurus.«
Nachdem sie gegangen ist, kann er sich immer noch nicht dazu durchringen, seine Arbeit zu erledigen. Jedes Mal, wenn er an die Candyknospen dachte, eröffneten sich ihm weitere neue Möglichkeiten.
Wie würde es sich anfühlen, wenn Torreya ihre sexuellen Phantasien in die Candyknospen brachte? Sein Atem geht unregelmäßig, als er sich vorstellt, wie die drei Frauen sich in einem dämmrigen Schlafzimmer entkleiden und ihre Körper auf dem Bett ineinander verschlungen sind.
Ja. Das wäre die ultimative Candyknospe. Nicht nur die physische Empfindung, der zerreißende Orgasmus – das konnte jede kortikale Induktion bewirken –, nein, das Verlangen des Bewusstseins, die Hingabe, das Wunder der Entdeckung …
Nichts, rein gar nichts ist jetzt wichtiger als Torreya und Jante glücklich zu machen, damit sie in ein paar Jahren glücklich in die Arme ihrer Liebhaberinnen gleitet.
Er schließt die Augen und ruft lautlos nach Ryker.
Der Adler findet Torreya auf der Südseite des Anwesens, wo sie ganz in die Erkundung ihrer neuen Umgebung versunken ist. Der große Vogel kreist über ihr, während sie umhertollt. Sie geht nicht, sie tanzt.
Jante sitzt in einem Korbstuhl im Patio, draußen vor dem Arbeitszimmer, und Laurus kann hören, wie er seiner Schwester aufmunternd zuruft. Hin und wieder stößt der Knabe einen aufgeregten Schrei aus, wenn sie etwas neues für ihn entdeckt hat.
»Halt! Halt!«, kreischt Jante unvermittelt.
Laurus blickt scharf auf und fragt sich, was der Junge wohl durch das Affinitätsband sieht. Doch er lächelt unter seinem neuen, sauberen Kopfverband.
Ryker sinkt in Spiralen tiefer. Torreya steht wie erstarrt inmitten einer verwilderten Wiese und hat die Hände an die Wangen gepresst. Eine Wolke regenbogenfarbener Schmetterlinge flattert um sie herum, aufgeschreckt von ihrem hektischen Vorbeitänzeln.
»Hunderte!«, haucht sie bebend. »Hunderte und Hunderte!«
Der Ausdruck auf den Gesichtern der beiden Geschwister verrät vollkommene Verzückung. Laurus erinnert sich an seinen Besuch in Longthorpe, an die schmutzige Luft, die fauligen Tümpel mit ihrer Schicht aus toten, halb verwesten Insekten. Sie hat wahrscheinlich noch nie in ihrem ganzen Leben einen Schmetterling gesehen.
Laurus instruiert seine Frachtagenten, die Ladung eines jeden landenden Schiffes zu inspizieren, ob exotische Raupen dabei sind. Das Anwesen wird in einen Traum für jeden Lepidopterologen verwandelt.
Heute strahlt Torreya über das ganze Gesicht, als sie Laurus das Frühstückstablett bringt. Er lächelt zurück und nimmt die Candyknospe, die sie ihm hinhält. Es wird allmählich zu einem Ritual, denkt er.
»Noch eine?«, fragt Camassia.
»Ja!«, ruft Torreya vergnügt. »Diesmal ist es ein Märchen. Wir haben schon eine Weile daran gearbeitet, deswegen war es nicht besonders schwer. Wir brauchten nur den gestrigen Tag, um es fertig zu stellen. Die Schmetterlinge auf Ihrem Anwesen sind wunderschön, Laurus.«
Laurus steckt sich die Knospe in den Mund. »Ich bin froh, dass sie dir gefallen.«
»Ich würde zu
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