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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kommunikationssystem der Lady MacBeth und dem Transponder des Satelliten zu überprüfen.
    »Alle Satellitensysteme online«, meldete Wai. »Von mir aus können wir starten.«
    Marcus befahl dem Bordrechner per Datavis, die Sicherungsklammern zu lösen. Eine Induktionsschiene schleuderte den Satelliten aus dem Schiff. Ionenantriebe flammten auf und korrigierten den Bahnvektor, während er der pfirsichfarbenen Scheibe des Staubgürtels entgegensank.
    Victoria hatte die Satelliten so programmiert, dass sie in einer Höhe von fünftausend Kilometern über dem äußersten Rand der Scheibe blieben. Nach dem Erreichen dieser Operationshöhe begannen sie zu rotieren und spulten dabei fünfundzwanzig spinnfadendünne optische Faserkabel ab. Die Rotation diente dazu, die Fasern straff zu halten, die auf diese Weise ein speichenförmiges Empfangsarray parallel zur Scheibenoberfläche bildeten. Jede Faser war einhundertfünfzig Kilometer lang und in einen reflektierenden, magnetisch suszeptiblen Film gehüllt.
    Da sich die Partikel des Staubgürtels noch immer innerhalb der Magnetosphäre der Sonne befanden, erzeugte jeder Einzelne von ihnen beim Durchqueren der Flusslinien winzige Wellen. Genau diese Wellen waren es, die mit der magnetisch suszeptiblen Schicht in Resonanz traten und Schwankungen in der Reflexivität der Beschichtung hervorriefen. Indem man einen Laserpuls durch die optische Faser sandte und die Verzerrungen maß, die er auf seinem Weg erfuhr, war es möglich, ein Bild der magnetischen Wellen zu konstruieren, die chaotisch durch die Staubscheibe wanderten. Und mit Hilfe der richtigen Filterprogramme konnte der Ursprungsort jeder einzelnen Welle bestimmt werden.
    Die Satelliten sandten schier unglaubliche Datenströme zurück zur Lady MacBeth. Ein einziges Satelliten-Array überstrich eine Fläche von zweihundertfünfzigtausend Quadratkilometern, und Antonio Ribeiro hatte die Sonora Autonomy Crusade überredet, fünfzehn davon zu finanzieren. Es war ein gewagtes Spiel, und er allein trug die gesamte Verantwortung. Vierzig Stunden, nachdem der erste Satellit ausgesetzt worden war, begann sich das Gewicht dieser Verantwortung zu zeigen. Antonio hatte seit dem ersten Satellitenstart nicht mehr geschlafen. Er war in der Kabine geblieben, die Marcus ihnen zugewiesen hatte und wo das Netzwerk von Analyseprozessoren aufgebaut war. Vierzig Stunden lang war sein Bewusstsein mit nahezu unverständlichen Symbolen und Diagrammen überflutet worden, vierzig Stunden, die Antonio damit verbracht hatte, sein Kruzifix zu befingern und zu beten.
    Die medizinischen Überwachungsprogramme seiner neuralen Nanonik sandten blinkende Warnmeldungen wegen erhöhter Toxine in seinem Kreislauf aufgrund von Übermüdung und weil Dehydration bevorstand, doch bisher hatte er alle Meldungen ignoriert, weil er sich immer wieder gesagt hatte, dass die Entdeckung jetzt jeden Augenblick bevorstehen musste. Insgeheim hatte Antonio die ganze Zeit gehofft, sie würden das, was sie suchten, innerhalb der ersten fünf Stunden finden.
    Seine neurale Nanonik informierte ihn, dass das analytische Netzwerk gegenwärtig auf das Masse-/Dichte-Verhältnis eines Drei-Kilometer-Partikels gerichtet war, der von Satellit Nummer sieben untersucht wurde. Die Prozessoren starteten eine genauere Analyse der hereinkommenden Ströme von Rohdaten.
    »Was ist das?«, fragte Antonio. Seine Augenlider hoben sich flatternd, und er blickte zu Victoria, die auf einer der Liegen saß. »Interessant«, murmelte sie. »Das sieht aus wie Cassiterit-Erz.« Die Planetoiden besaßen also definitiv Zinn.
    »Scheiße!« Er hämmerte mit der Faust auf das Polster, mit dem einzigen Ergebnis, dass sich das Sicherheitsnetz über seinem Rumpf straffte, um zu verhindern, dass er durch den Raum segelte. »Was interessiert mich beschissenes Zinn! Das ist nicht der Grund, aus dem wir hier sind!«
    »Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, antwortete sie. Sie hatte die Augen geöffnet und musterte ihn mit einer Mischung aus Verachtung und Ärger.
    »Sicher, sicher«, murmelte er. »Heilige Mutter Maria, man sollte wirklich meinen, du hättest inzwischen etwas gefunden!«
    »Vorsicht!«, entgegnete sie per Datavis. »Vergiss nicht, dass dieses verdammte Schiff interne Sensoren besitzt.«
    »Ich weiß, wie elementare Sicherheitsprozeduren aussehen«, sagte er auf dem gleichen Weg.
    »Ja. Aber du bist müde. Und wenn man müde ist, schleichen sich Fehler ein.«
    »So müde bin ich auch wieder

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