Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Kümmel, Sir. Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie so früh geweckt haben.«
    Detective Lieutenant Rolf Kümmel war mein Deputy. Wir waren uns gestern kurz vorgestellt worden. Zweiunddreißig und bereits ziemlich oben in der Rangliste. Ein gewissenhafter Karrierist, war mein erster Eindruck. »Was gibt’s, Rolf?«
    »Wir haben ein Verbrechen hier im Innern des Habitats, Sir.«
    »Was für ein Verbrechen?«
    »Jemand wurde ermordet, Sir. Penny Maowkavitz, die Direktorin der genetischen Abteilung der JSKP.«
    »Ermordet? Wie?«
    »Eine Kugel, Sir. Sie wurde durch einen Schuss in den Kopf getötet.«
    »Scheiße. Wo?«
    »Am Nordufer des Lincoln Lake, Sir.«
    »Sagt mir nichts. Schicken Sie mir einen Fahrer vorbei, ich komme raus, so schnell ich kann.«
    »Die Fahrerin ist bereits unterwegs, Sir.«
    »Guter Mann. Wafer aus.«
     
    Shannon Kershaw war die Fahrerin des Jeeps, der mich abholen kam, eine Programmierexpertin und Mitglied des Stationspersonals. Ich hatte sie am vorhergehenden Nachmittag im Verlauf meiner Blitztour kennen gelernt, eine Achtundzwanzigjährige mit leuchtend roten Haaren, die in kunstvolle Locken gelegt waren, mit einem herausfordernden Grinsen, als Zimmels uns vorgestellt hatte. Shannon wusste, dass ihre Fähigkeiten sie unentbehrlich machten, was ihr eine gewisse Narrenfreiheit im üblichen strengen Dienstbetrieb verschaffte. An diesem Morgen wirkte sie niedergeschlagen, die Uniform zerknittert und alles andere als makellos, das rote Haar zu einem einfachen roten Dutt aufgesteckt.
    Die axiale Lichtröhre war nur wenig mehr als ein schwach leuchtender silbriger Streif, der zwischen dünnen Wolken hervorlugte, kaum heller als ein irdischer Vollmond. Trotzdem reichte das Licht für Shannon aus, um den Jeep ohne Scheinwerfer über einen Feldweg und durch einen kleinen Wald zu steuern. »Das ist überhaupt nicht gut«, murmelte sie. »Es wird die Leute aufrütteln. Wir haben bisher immer geglaubt, Eden sei … ich weiß nicht. Rein.«
    Ich betrachtete das Display meines PNC-Wafers. Ein Programm korrelierte die Daten früherer Verbrechen mit Penny Maowkavitz und suchte nach Verbindungen. Bis jetzt gab es nichts, absolut gar nichts. »Hier oben hat es noch nie einen Mord gegeben, oder?«
    »Nein. Wir alle haben geglaubt, es sei unmöglich, wirklich. Nicht bei einer Habitat-Persönlichkeit, die uns ununterbrochen beobachtet. Eden ist ziemlich erschüttert durch diesen Vorfall.«
    »Die Habitat-Persönlichkeit ist erschüttert?«, fragte ich zweifelnd nach.
    Sie warf mir einen Seitenblick zu. »Selbstverständlich ist sie das. Sie ist intelligent, und Penny Maowkavitz war beinahe so etwas wie eine ihrer Eltern.«
    »Gefühle«, sagte ich verwundert. »Das muss ja wirklich ein sehr hoch entwickeltes Turing-Programm sein.«
    »Die Habitat-Persönlichkeit ist keine KI und schon gar kein Programm. Das Habitat ist lebendig, und es besitzt ein Bewusstsein. Eine lebendige Wesenheit. Sie werden es begreifen, sobald Sie erst ihren neuralen Symbionten implantiert haben.«
    Großartig, also fuhr ich im Innern einer neurotischen Koralle spazieren. »Bestimmt werde ich das.«
    Die Bäume blieben hinter uns zurück und gaben den Blick frei auf eine Rasenfläche, die einen kleinen See umgab. Am Ufer stand eine Reihe Jeeps, mehrere davon mit blitzenden roten und grünen Stroboskopen, die kurzlebige Reflexionen auf dem schwarzen Wasser erzeugten. Shannon parkte neben einem Krankenwagen, und wir gingen zu der Gruppe von Leuten, die sich um den Leichnam versammelt hatten.
    Penny Maowkavitz lag vier Meter vom Wasser entfernt auf dem grauen Kies. Sie trug eine lange, dunkelbeige Wildlederjacke über einer himmelblauen Bluse, eine stabile schwarze Baumwolljeans und stabile knöchelhohe Stiefeletten. Sie hatte die Gliedmaßen abgespreizt, und die Haut ihrer Hände wirkte unnatürlich bleich. Ich konnte nicht sagen, wie alt sie war, hauptsächlich deswegen, weil ihr halber Kopf fehlte. Die Reste des Schädels zeigten ein paar vereinzelte Strähnen silberner Haare. Eine blutgetränkte blonde Kurzhaarperücke lag zwei Meter abseits. Zwischen Perücke und dem Kopf der Leiche erstreckte sich ein breites Band aus breiiger Gehirnmasse und Blut. Im spärlichen Licht sah es praktisch schwarz aus.
    Shannon grunzte und wandte sich hastig ab.
    Ich hatte schon Schlimmeres gesehen, eine Menge Schlimmeres. Doch in einer Hinsicht hatte Shannon Recht – es gehörte nicht hierher. Nicht in die friedliche Stille des Habitats.
    »Wann ist es

Weitere Kostenlose Bücher