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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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haben. Penny war kein geselliger Mensch. Ich weiß nicht, mit wem sie privat im Streit lag.«
    »Und was ist mit Boston? Meinen Informationen zufolge sind Sie der neue Führer der Gruppe.«
    Sein toleranter Gesichtsausdruck kühlte merklich ab. »Wir haben eine Ratsversammlung. Wir diskutieren über unsere Politik, dann stimmen wir ab. Individuen und Persönlichkeiten sind nicht so wichtig; was zählt, ist das große Konzept.«
    »Also werden Sie nichts ändern, nachdem Mrs. Maowkavitz nicht mehr lebt?«
    »Vor ihrem Tod wurde nichts wirklich zu Ende gebracht«, sagte er unbehaglich. »Wir wussten den Grund, warum Penny ihre Ansichten vertrat, und wir waren nachsichtig.«
    »Welche Ansichten?«
    Es war eine unbequeme Frage, so viel war offensichtlich. Ein Mann, der über die Bahn eines Asteroiden bestimmte, musste Rechenschaft ablegen über so triviale Dinge wie die Streitigkeiten, die es in einer Gruppe gegeben hatte, die jeder, den ich traf, als zivilisiertes Diskussionsforum und weiter nichts beschrieb.
    Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar über den Ohren, und Sorgen verdoppelten die Anzahl der Falten in seinem Gesicht. »Es ist alles eine Frage des Timings«, sagte er schließlich. »Penny wollte, dass wir unsere Unabhängigkeit durchsetzen, sobald die Wolkenschaufel funktioniert. In sechs bis acht Wochen, von heute an gerechnet.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. »So bald?« Das hatte nicht in Zimmels Dateien gestanden. Ich hatte eher den Eindruck erhalten, dass Boston in zeitlich weit größerem Maßstab dachte.
    »Penny drängte so darauf, weil sie noch leben wollte, wenn es geschah. Wer kann ihr einen Vorwurf daraus machen?«
    »Aber Sie waren nicht einverstanden.«
    »Nein, war ich nicht.« Wie er es sagte, klang es wie eine Herausforderung. »Es ist viel zu früh. Ich gebe zu, dass eine gewisse Logik dahinter steckt. Mit einer funktionierenden Wolkenschaufel können wir einen ununterbrochenen Nachschub an Helium-III garantieren. Das System ist viel zuverlässiger als die Robotsonden, die zu den Aerostaten tauchen und dort den Treibstoff aufnehmen. Die Atmosphäre des Jupiter ist alles andere als gutartig; wir verlieren Jahr für Jahr mehrere Sonden, und die Aerostaten müssen einiges aushalten. Doch die Wolkenschaufel – verdammt, es gibt so gut wie keine beweglichen Teile. Wenn sie einmal funktioniert, hält sie Jahrhunderte, bei minimalem Wartungsaufwand. Außerdem verfügen wir inzwischen über die Maschinen, um neue Wolkenschaufeln zu bauen. Wenn es also um die Fördertechnik von Helium-III geht, sind wir vollkommen unabhängig. Wir brauchen weder die Erde noch das O’Neill-Halo für irgendetwas.«
    »Und die biotechnologischen Habitate sind ebenfalls autonom«, bemerkte ich. »Sie benötigen ebenfalls keine Ersatzteil von der Erde.«
    »Zugegeben. Aber ganz so einfach ist es nicht. Trotz all ihrer Größe und Technologie ist die Operation der JSKP hier draußen noch immer ein Pionierabenteuer. Wir sind vergleichbar mit der Flugzeugindustrie zwischen den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts. Wir sind im Augenblick im Stadium der propellergetriebenen Eindecker.«
    »Das ist schwer zu glauben.«
    »Sie haben mit Pieter Zernov gesprochen, nicht wahr? Er steckt voller Träume, was die Zukunft der Habitate angeht, was eines Tages daraus werden kann. Dazu benötigen wir Geld, Geld und Zeit. Zugegebenermaßen nicht so viel wie für eine Wolkenschaufel, trotzdem ist die Summe alles andere als trivial. Dann gibt es auch noch Callisto. Jetzt in diesem Augenblick habe ich ein Team unten auf dem Mond; es sucht den Äquator nach einer geeigneten Gegend für den Bau eines Massetreibers ab. Die JSKP möchte 2094 mit dem Bau beginnen und den Treiber einsetzen, um Helium-III-Tanks in den irdischen L3-Punkt zu schießen. Eine ganze Perlenkette von Tanks wird sich quer durch das Sonnensystem spannen. Sie benötigen drei Jahre, um beim L3-Punkt anzukommen, aber wenn es erst einmal angefangen hat, wird es einen konstanten Versorgungsstrom geben. Der Massetreiber eliminiert die Notwendigkeit von Transportschiffen wie der Ithilien, die Monat für Monat hier heraus kommen.«
    »Und worüber machen Sie sich Gedanken?«, fragte ich. »Dass die Erde die Teile für den Massetreiber nicht liefert? Das würde bedeuten, gegen die eigenen Interessen zu handeln. Außerdem werden Sie sicher immer eine Company finden, die bereit ist, ein eventuelles Embargo zu brechen.«
    »Es geht nicht um die Technologie, es sind

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