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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ich mir freiwillig aufgeladen hätte, doch er schien sie mit stoischer Gelassenheit zu ertragen. Ein großer, fünfzigjähriger Mann mit einem Kranz aus kurz geschnittenem grau meliertem Haar und einem faltenreichen Gesicht.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wann Sie vorbeikommen würden«, begrüßte er mich.
    »Man hat mir gesagt, dass es nur heute ginge.«
    »Meine Güte, ja. Ich kann die Absenkung nicht hinauszögern, auch nicht für Penny. Und ich muss dabei sein.« Er schnippte mit dem Finger zu einem der Schirme, auf dem ein kleiner eiförmiger Asteroid zu sehen war, der auf den obersten Wolkenschichten Jupiters dahinzugleiten schien. Die untere Hälfte war gänzlich von Maschinen bedeckt, und die konische Spitze war von einem Ring schwarzer Wärmeableitpaneele umgeben. Eine Flottille von Industriestationen umgab das Gebilde, zusammen mit mehreren interplanetaren Fähren.
    »Ist das der Anker der Wolkenschaufel?«, fragte ich.
    »Ja. Ein kleines Meisterwerk; der Gipfel der menschlichen Technologie.«
    »Ich kann die Wolkenschaufel nicht sehen.«
    »Sie befindet sich auf der anderen Seite.« Er tippte ein paar Befehle ein, und der Blickwinkel veränderte sich. Vor dem Hintergrund aus lachsfarbenen und weißen Wolken sah ich nun eine dünne schwarze Linie, die aus der dem Planeten zugewandten Seite des Asteroiden ragte. Das Ende der Linie verlor sich irgendwo in den mächtigen Sturmwirbeln des Äquatorbereichs.
    »Ein Schlauch aus monomolekularem Silizium, zweieinhalbtausend Kilometer lang«, erklärte Bob Parkinson mit unüberhörbarem Stolz. »Wenn die Filter am Kopf der Schaufel mit voller Effizienz arbeiten, können wir täglich eine ganze Tonne Helium-III hinauf zum Anker pumpen. Keine Robotsonden mehr, die hinunter zu den Aerostaten müssen. Wir verflüssigen das Helium-III auf dem Anker und verfrachten es direkt in die Tanker.«
    »Bei einem Drittel der Kosten«, sagte ich.
    »Ich sehe, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht, Chief Parfitt.«
    »Ich gebe mir Mühe. Was geschieht mit den Aerostaten?«
    »Wir beabsichtigen, sie zusammen mit den Robotsonden noch eine Weile in Betrieb zu halten. Es sind sehr kostspielige Maschinen, und sie müssen die Investitionen erst noch wieder hereinbringen. Allerdings werden wir sie nicht ersetzen, wenn sie am Ende ihres operationalen Lebenszyklus’ angekommen sind. Die JSKP plant eine zweite Wolkenschaufel, die in vier Jahren fertig gestellt sein soll. Wer weiß? Jetzt, nachdem wir wissen, wie man die Dinger baut, kommt sie vielleicht sogar planmäßig zum Einsatz.«
    »Wann beginnt die Absenkung?«
    »In zwei Tagen. Der Prozess zieht sich über einen ganzen Monat hin, weil es ein hyperkompliziertes Manöver ist, das können Sie mir glauben. Genau genommen senken wir die Geschwindigkeit des Asteroiden, wodurch seine orbitale Höhe abnimmt und die Schaufel tiefer in die Wolken fällt.«
    »Wie tief?«
    »Fünfhundert Kilometer. Die Schwierigkeiten fangen an, sobald er in die Stratosphäre eindringt; es gibt eine Menge Turbulenzen, die Spannungen verursachen. Die untere Sektion des Siliziumschlauchs besitzt kleine Raketenmotoren, mit denen wir die Schwingungen dämpfen wollen, außerdem ist die Schaufel selbstverständlich mit aerodynamischen Oberflächen ausgestattet. Quantumsoft hat ein Trägheitskompensationsprogramm entwickelt. Sie sind überzeugt, dass es funktioniert, aber bisher hat noch niemand so etwas versucht. Deswegen benötigen wir ein großes Team von Operateuren vor Ort. Die Zeitverzögerung bis hierher ist inakzeptabel.«
    »Und Sie führen dieses Team.«
    »Dafür werde ich bezahlt.«
    »Nun, viel Glück.«
    »Danke.«
    Wir starrten uns einen Augenblick lang an. Ich hätte ganz gut ohne die Peinlichkeit leben können, jemanden vernehmen zu müssen, der technisch betrachtet mein direkter Vorgesetzter war.
    »Soweit wir bisher wissen, hatte Penny Maowkavitz in beruflicher Hinsicht keinerlei Probleme«, sagte ich. »Damit bleiben ihr persönliches Umfeld und ihre Verwicklung in Boston. Das Motiv für den Mord entspringt einer dieser beiden Facetten. Sie gehören zu den Treuhändern, die Mrs. Maowkavitz in ihrem Testament bestimmt hat; offensichtlich hatte sie Vertrauen zu Ihnen. Was können Sie mir über Mrs. Maowkavitz erzählen?«
    »Über ihr Privatleben – nicht viel. Jeder hier oben arbeitet bis zum Umfallen. Wir sind uns entweder beruflich in Angelegenheiten der JSKP begegnet oder wenn wir die Möglichkeiten einer staatlichen Neuorientierung besprochen

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