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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch, ich werde weich.
    Ich küsste sie auf die Stirn, dann kniete ich neben ihr auf dem Boden und brachte meinen Kopf auf die gleiche Höhe mit ihrem.
    Ihre Hand tastete nach meiner.
    – Es tut mir so leid, sagte ich leise. – Ich weiß, wie viel er für dich bedeutet hat.
    Sie nickte elend. – Steinbauer hat beide Eltern Edens getötet, nicht wahr?
    – Ja. Ich schätze, das hat er.
    – Sein Tod … es war schrecklich.
    – Trotzdem, es ging schnell. Auch wenn es nicht besonders sauber war.
    – Menschen können so grausam sein, so gedankenlos. Es war alles nur seine Gier. Manchmal denke ich, Gier beherrscht die ganze Welt. Maowkavitz hat mich nur des Geldes wegen erschaffen. Steinbauer hat für Geld gemordet. Boston will sich von der Bevormundung durch die Erde befreien, aber es geht dabei nur um den Besitz Edens. Vater Cooke lehnt die Affinität ab, weil er dadurch Kirchgänger verliert – selbst das ist eine Form von Gier.
    – Du betrachtest die Sache zu einseitig, sagte ich. – Es ist nur die oberste Spitze menschlicher Aktivitäten. Wir sind nicht alle so.
    – Bist du so, Harvey?
    – Nein.
    – Was wirst du mit dem Schatz anfangen? Wirst du ihn der JSKP übergeben oder lässt du ihn Boston?
    – Das weiß ich noch nicht. Im Augenblick ist die Information noch geheim. Ich habe nicht einmal den Gouverneur unterrichtet. Wahrscheinlich hängt alles davon ab, was Boston als Nächstes unternimmt.
    – Mein lieber Harvey. Ihre Finger streichelten über mein Gesicht. – Du bist zwischen so vielen Gefühlen zerrissen. Das hast du nicht verdient.
    – Du hast mir nie gesagt, ob du Boston unterstützt?
    – Nein, Harvey. Ich betrachte es als völlig irrelevant, wie mein geistiger Vater. Zumindest in dieser Hinsicht bin ich ganz wie er. Sie beugte sich in ihrem Korbstuhl vor und schlang die Arme um mich. – Oh, Harvey! Ich vermissen ihn so sehr!
    Ja, ich weiß, ich hätte es nicht tun dürfen. Ich hatte es auch nicht vor. Ich bin nur deswegen zu Chongs Pagode hinausgefahren, weil ich wusste, wie sehr sie um den alten Mann trauerte und wie wenige Menschen sie hatte, die ihr Trost spenden konnten.
    Sagte ich mir jedenfalls.
    Ihr Schlafzimmer war spartanisch einfach. Nackte Holzdielen, ein paar Aquarelle von Amateurshand an den Wänden. Das Bett war gerade groß genug für uns beide.
    Diesmal war es anders als unser wilder Ausbruch unten am See. Es war intensiver, langsamer, umklammernd. Ich glaube, wir wussten beide, dass es das letzte Mal sein würde.
    Hinterher lagen wir lange Zeit beieinander, zufrieden, den anderen zu spüren, während unsere schläfrigen Gedanken sich vermischten und verschmolzen und eine sanfte Euphorie erzeugten.
    – Ich muss dir etwas sagen, Harvey, begann Hoi Yin schließlich. – Es fällt mir nicht leicht, weil ich nicht weiß, ob du wütend sein wirst, obwohl du ein Recht hast, es zu erfahren.
    – Ich bin bestimmt nicht wütend. Nicht auf dich.
    – Ich würde es verstehen, glaub mir.
    – Ich bin nicht wütend. Was möchtest du mir sagen?
    – Ich bin schwanger, Harvey. Es ist unser Kind.
    »Was?« Ich setzte mich reflexhaft auf und starrte auf sie hinunter. »Wie zur Hölle kannst du das jetzt schon wissen?«
    – Ich war gestern im Hospital und habe mich untersuchen lassen. Die Zygote keimt, kein Zweifel.
    »Scheiße!« Ich warf mich auf das Bett zurück und starrte auf die dicken Deckenbalken. Ich habe ein Talent, die Fähigkeit, mein Leben hoffnungslos und ohne jede Rettung zu ruinieren. Es ist so natürlich für mich, dass ich mich nicht einmal anstrengen muss.
    – Nach zwölf Jahren Enthaltsamkeit habe ich mir überhaupt keine Gedanken mehr über Verhütung gemacht, sagte Hoi Yin. – Es war nachlässig von mir. Aber was an jenem Morgen geschah, kam so plötzlich, und es war so richtig …
    – Ja, schon gut, in Ordnung. Wir sind beide erwachsen, und wir sind beide gleichermaßen verantwortlich. Sie beobachtete mich, und ihre großen goldenen Augen waren voller Verständnis. Meine Lippen verzogen sich unwillkürlich zu einem Grinsen, als würden sie von einer unsichtbaren Macht nach oben gebogen. – Und du bist wirklich schwanger?
    – Ja. Ich wollte so bald wie möglich sicher sein. Je früher das Affinitätsgen in den Embryo gespleißt wird, desto einfacher ist es.
    »Ah.« – Ja, natürlich.
    – Ich habe so ein Gefühl, als wäre es richtig, Harvey. Ein neues Leben wird geboren, ein altes vergeht. Ein neues Leben, das in einer ganz und gar neuen Kultur heranwächst,

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