Armageddon 1 - Das Musical
»Mein lieber Freund. Mein Sohn. Ich flehe Sie an.«
Rex verbiß sich eine böse Antwort.
Dan fuhr fort, doch auf telepathischem Weg. Kommen Sie, Rex. Das al es
ist ein riesengroßes Mißverständnis. Warum setzen Sie Ihre Pension aufs Spiel, diese beiden lieblichen Ladies, al das gute Essen und Trinken, al den Luxus? Nur wegen einer solchen Dummheit? Sie wollen doch nicht sterben, oder? So eine Verschwendung.
So eine schreckliche Verschwendung!
Rex kratzte sich am Kinn. Er wol te tatsächlich nicht sterben, das zu-
mindest war zutreffend.
Und dann? dachte Rex. Warten, bis er nicht aufpaßt, und… Kopf ab. Er drehte die Waffe unschlüssig in den Fingern. Mitten zwischen die Augen?
dachte er.
Nein, nein, damit würden Sie den…
Den Zeitkohl zerstören?
Ganz genau. Ich hasse Verschwendung. Ich könnte diesen Kohl ganz wunderbar gebrauchen.
Jede Wette.
Schnickschnack, dachte Dan. Die Zeit wird allmählich knapp.
Warum führen Sie nicht einfach eins von Ihren Zauberkunststücken auf und verschwinden? Oder schicken einfach Ihre Tulpa nach Nemesis zurück?
Dans Gedanken richteten sich auf Rex’ Nase. Rex spürte einen ste-
chenden Schmerz in der Nase. Lassen Sie das! dachte er wütend.
»Bravo, Chef!« kicherte der Zeitkohl, der die lautlose Unterhaltung be-
lauscht hatte. »Ich dachte bereits für einen Augenblick, wir hätten Sie
verloren.«
»Auf keinen Fall«, antwortete Rex Mundi.
Fergus Shaman bahnte sich einen Weg durch die trümmerübersäte Land-
schaft. Es roch genauso schlecht, wie es aussah. Er fächelte sich frische
Luft zu, doch das schien al es nur noch schlimmer zu machen. Al es in
al em war Fergus kein glücklicher Phnaarg. Es war mehr als nur wahr-
scheinlich, daß selbst jetzt, in diesem Augenblick, jede seiner Bewegun-
gen im phnaargischen Fernsehen übertragen wurde. Und die Phnaargs
würden sich sicherlich wundern, wer dieser neue Charakter sein mochte
und wohin die Handlung von hier aus führen würde. Zumindest mit
letztem Gedanken waren sie nicht al ein – er war ganz zuvorderst in Fer-
gus Shamans Verstand.
Was als eine inspirierte Idee angefangen hatte, um die zurückgehenden
Zuschauerzahlen wieder in die Höhe zu treiben, schien schnel er und
schnel er in ein ausgesprochenes Chaos zu degenerieren. Wenn sich diese
Schwachköpfe doch nur an ihr Drehbuch halten würden! Wenn sie doch
nur im Verlauf ihrer Geschichte stets getan hätten, was man von ihnen
erwartet hatte, dann würden inzwischen längst alle in Utopia leben.
Aber die Erdlinge schienen es einfach nie begreifen zu wol en.
Man hatte ihnen den gesamten Planeten gelassen, um damit zu spielen,
und das also war nun das Resultat. Es sprach nicht gerade für diese Ras-
se.
Andererseits – vielleicht war alles ja gar nicht wirklich ihre Schuld.
Viel eicht lag es an irgendeinem genetischen Pfusch. Irgendeinem einge-
pflanzten Wunsch nach Zerstörung. Und viel eicht… ein schrecklicher
Gedanke kam Fergus in den Verstand. Vielleicht war ja alles die Schuld
der Phnaargs! Hätte man die Erdlinge sich selbst überlassen, anstatt sie
um der Zuschauerzahlen willen immer wieder hin und her zu stoßen,
wären sie vielleicht ganz gut zurechtgekommen. Danke sehr.
»Nein!« sagte Fergus. »Das war nicht unsere Schuld. Nicht all das hier.«
Trotzdem, es war eine verdammte Schande, soviel stand fest. Aber
noch war Zeit. Irgendwie war fast immer noch ein wenig Zeit. Genauge-
nommen war Zeit der entscheidende Schlüssel zu dem ganzen Problem,
und Fergus, der mit einem Mal aus Gründen, die ihm selbst rätselhaft
waren, ein schreckliches Gefühl von Verantwortung auf seinen Schultern
verspürte, war sicher, daß es noch nicht zu spät war, um al es wieder ins
rechte Lot zu bringen.
Der alles andere als selbstlose Phnaarg trottete weiter durch die gefähr-
liche Gegend. Bis er schließlich ein ganzes Stück voraus ein kleines Juwel
in der bleichen und korrodierten Landschaft leuchten sah.
Rex Mundis heruntergekommener Flugwagen stand dicht neben einem
Bunkereingang geparkt.
Fergus Shaman straffte die Schultern, dachte positiv und fiel mit der
Nase in den Dreck.
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… und jetzt habe ich dieses Buch gefunden. Reiner Zufal – oder Glück?
Vergessen Sie’s, ich glaube eher, es war das Schicksal. Meine Eltern haben mir Altenglisch beigebracht. Die archaische geschriebene Schrift, meine ich. Sie haben alles verändert nach dem NHE. Ein vol kommen neues Alphabet, so
daß niemand die Wahrheit
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