Armageddon 1 - Das Musical
die Zeit?« Mrs. Vrillium spülte Glorias Haar und rieb ihren Rü-
cken mit einem Schwamm ab. »Aber wie ist das nur möglich?«
»Ich weiß es nicht. Aber es ist dort drin. Im Vinyl. Im Holophon. Und
er weiß es ebenfal s.«
»Jede Wette, daß er uns in diesem Augenblick belauscht.« So gut kann-
te sie ihn.
»Dann laß ihn doch.« Gloria spielte mit dem parfümierten Badewasser.
»Ich hab’ dir doch gesagt, daß etwas Großes geschehen wird. Irgendwie
steht alles miteinander in Verbindung, und er ist verzweifelt.« Sie schrie
die letzten Worte förmlich zur Decke hinauf.
Mrs. Vrilliums Hände begannen zu wandern. »Das mit deinem Bruder
tut mir leid«, sagte sie.
»Das muß dir nicht leid tun. Er war ein kleines gemeines Ärgernis.«
Mrs. Vrillium stieg aus der Badewanne und hielt Gloria ein Handtuch
hin. »Sie ist zu deinem Bruder gegangen, nicht wahr?«
Gloria fuhr sich mit den Fingern durch das nasse Haar. »Sie ist zu ihm
gegangen, ja. Ich weiß es. Und ich weiß, daß sie real ist.«
»Dann ist jetzt die Zeit der Verzückung gekommen. Die Endzeit.«
»Jedenfalls sieht alles ganz danach aus.« Gloria ließ das Badetuch von
ihren Schultern gleiten. »Dann sollten wir vielleicht die Zeit, die uns
noch bleibt, so gut wie möglich nutzen.«
Die Orchideen auf dem Nachttisch übertrugen die folgende Stunde se-
xuel er Gymnastik an die Betten einer phnaargischen Zuschauerschaft
von annähernd dreizehn Milliarden.
Eine Meile unter dem ächzenden Bett von Gloria liebte Glorias Bruder
Rex Mundi eine Göttin.
15
… wohin es al es verschwunden ist? Al das viele Geld? In die Stiftung, glaube ich. Sie lag irgendwo in Kalifornien, aber ich weiß nicht mehr so genau wo. Einschließlich der Gewinne, die wir an der Wall Street und sonst überall gemacht haben. In Vegas zum Beispiel. Sämtliche Profite gingen schnurstracks in die Stiftung. Das Fundament legen, wie der Gott es nannte. Und er machte nie einen einzigen falschen Schritt. Nie fiel er irgendwo auf, nie trat er ins Rampenlicht. Immer hatte er den gleichen Anzug an, und immer war er betrunken. Ich lernte rasch, stellte niemals Fragen und versuchte nie, ihn übers Ohr zu hauen. Er hatte alles im Kopf. Keinerlei schriftliche Aufzeichnungen.
Und als die IRS uns schließlich auf die Schliche kam, konnten sie nicht das geringste beweisen. Der Gott hatte unsere Sache dichter als ein Faß gemacht.
Er wußte sogar, wann sie kommen würden, wie ihre Namen lauteten und wer von ihnen bestechlich war. Einer der Operatoren.
Das Sub-Urbane Buch der Toten
»Mein Sohn. Mein lieber Junge. Ich weiß gar nicht, was ich sagen sol .«
Dan schienen tatsächlich die Worte zu fehlen. »Weiß Ihre Schwester, daß
Sie zurück sind?«
Rex schüttelte den Kopf. »Ich dachte, es wäre vielleicht besser, wenn
ich mich zuerst bei Ihnen melde, Sir«, sagte er.
»Das war vol kommen richtig. Aber damit ich Sie nicht falsch verstehe
– Sie sagen, Sie sind in die Kanalisation gewirbelt worden oder was auch
immer, und daß Sie stundenlang unter der Erde umhergewandert sind,
bis Sie sich schließlich in den Kel ergewölben unseres Bunkers hier wie-
dergefunden haben?«
»So ungefähr, jawohl.«
Dan schloß die Augen und studierte Rex’ Aura. Der Bursche schien die
Wahrheit zu sprechen. »Bemerkenswert. Welch ein Zufall.« Dan kippte
sein Glas in einem Zug hinunter. »Noch eins.«
»Ich auch bitte.« Rex hielt sein Glas zum Nachfül en hin.
»Und Sie sind unterwegs tatsächlich keiner Menschenseele begegnet?«
»Nein, Sir.«
»Dan«, sagte der Dalai. »Nennen Sie mich Dan.«
»Nein, Dan.«
»Wie bemerkenswert.«
»Ich habe überlegt, Dan, ob viel eicht die Möglichkeit besteht, mich in
den Innendienst zu versetzen? Ich glaube wirklich nicht, daß ich das
Zeug zum Korrespondenten für religiöse Angelegenheiten habe.«
»Ganz im Gegenteil.« Dan beugte sich über seinen Schreibtisch und
klopfte Rex auf die Schulter. »Sie sind für diesen Job geboren, mein
Freund. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.«
»Aber die Leute versuchen immer wieder, mich umzubringen!« be-
schwerte sich Rex. »Und das finde ich höchst beunruhigend.«
»Wir leben in schwierigen Zeiten, wir alle, mein Freund. Kommen Sie
her, ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Dan führte Rex zu einem Alkoven
und schlug einen Vorhang aus Damast beiseite. Dahinter befand sich ein
Glaspaneel, das den Blick in eine dahinterliegende Kammer freigab. Und
in dieser Kammer vergnügten
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