Armageddon 1 - Das Musical
geändert hatten.
Andererseits hatten sie sich vielleicht doch geändert. Woher sol te Fergus
Shaman das wissen?
Er dachte daran, den Notausgang für Gentlemen zu nehmen. Vor-
standsmitglieder nahmen im al gemeinen das Fenster, wenn ihnen die
Dinge über den Kopf wuchsen. Fergus erschauerte. So weit war er also
gekommen.
Die Bürotür zog sich wie eine Iris auseinander. Der zum Untergang
verurteilte Mann sah auf und blickte in das Gesicht von Jason Morgawr.
»Ich bin froh, Sie hier zu finden«, sagte er fröhlich. »Es hat da ein paar
überraschende Entwicklungen gegeben.«
»Ach ja?« Fergus bemerkte, wie sein Blick aufs neue zum Fenster wan-
derte. Achtzig Stockwerke, und jedes davon unter ihm.
»Der Virus.«
»Sie haben ihn aufgehalten?«
»Leider nein.«
Fergus stellte sich vor, wie ihm der Boden entgegenraste.
»Der Virus breitet sich noch immer weiter aus. Aber es scheint, wir ha-
ben noch etwas entdeckt.«
»Erzählen Sie weiter.« Fergus würde auf dem Pflaster zerplatzen. Es
würde höllisch weh tun. Er dachte über Gift nach.
»Wir fanden eine eigenartige Mutation in den Zel bänken. Sie scheint
die Zel en nicht zu beschädigen, aber sie verändert ganz subtil ihre Form.
Ich weiß, es klingt verrückt, aber es ist beinahe so, als erhielten die Zel en neue Informationen. Sie stammen offensichtlich aus den frühen 1960er
Jahren. Aber die Geschichte kann sich doch nicht ändern, oder?«
Irgend etwas schnell Wirkendes, dachte Fergus. Und hoch toxisch muß es sein.
»Was hat das zu bedeuten, Mister Shaman?« erkundigte sich Jason.
»Haben Sie einige der mutierten Zel en gestartet, um herauszufinden,
ob sich Veränderungen feststel en lassen?« erwiderte Fergus.
Jason musterte ihn mit einem mißtrauischen Blick. »Nun ja, das kön-
nen wir nicht riskieren, oder? Fal s wir das tun, beschleunigen wir nur die Geschwindigkeit, mit der sich der Virus ausbreitet. Und selbst wenn wir
es täten, haben wir keine Aufzeichnungen mehr aus dieser Zeit, die wir
vergleichen könnten. Diese ganze Sache ist wirklich sehr, sehr seltsam.«
»Das ist es. Haben Sie das gegenüber jemand anderem erwähnt? Bei
den Vorständen, meine ich?«
»Noch nicht. Ich war gerade auf dem Weg, es Mister Garstang zu be-
richten.«
»Ah«, sagte Fergus. »Das ist möglicherweise keine gute Idee.«
»Oh? Aber ich… ich verstehe nicht warum?«
»Ich habe dabei an Sie gedacht, mein lieber Jason. Mister Garstang mag
vielleicht ein wenig aufgebracht reagieren angesichts der neuen Entwick-
lung. Er ist ein recht temperamentvol er Bursche. Möglicherweise macht
er Sie persönlich für diese Entwicklung verantwortlich.«
»Was?« brauste Jason Morgawr auf. »Aber… aber ich verstehe nicht,
wie er zu dieser Schlußfolgerung gelangen kann!«
»Das verstehen Sie nicht?« Fergus grinste über das ganze Gesicht.
»Besser, Sie halten den Mund, eh?«
Jason Morgawr setzte sich bedächtig auf Fergus Shamans Schreibtisch.
»Ich bin ein ehrgeiziger Mann.«
»Nehmen Sie augenblicklich Ihren Hintern von meinem Schreibtisch.«
Jason rührte sich nicht. »Ich sagte, es hat da ein paar überraschende
Entwicklungen gegeben. Womit ich mehr als nur eine gemeint habe.«
Fergus rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her, und Jason fuhr
fort: »Während meiner Untersuchungen bin ich auch in den Forschungs-
laboratorien gewesen. Offensichtlich hat Jovil Jspht diesen Virus dort
erschaffen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Also stel te ich ein paar Nachforschungen an, und was glauben Sie, was ich herausgefunden ha-be?« Fergus schüttelte den Kopf, doch Jason redete weiter. »Ich habe
herausgefunden, daß große Geldbeträge der Firma in ein Projekt geflos-
sen sind, das unter Ihrer Federführung entstanden ist. In das Projekt
Zeitkohl.«
»Ojemine«, sagte Fergus Shaman. »Sieht so aus, als wäre das Spiel vor-
bei.«
»Sie enttäuschen mich, Mister Shaman. Ich hatte sie wirklich für einen
härteren Kämpfer gehalten. Dementis, Unschuldsbeteuerungen, Ge-
schrei, Bestechungsversuche. Sie wissen schon.«
»Bestechung?«
»Und was genau hatten Sie im Sinn?« erkundigte sich Jason.
»Was würden Sie zu einem Posten im mittleren Management sagen?«
»Ich hatte meine Ziele eigentlich ein wenig höher gesteckt.«
Fergus Shaman dachte nicht mehr an das Gift, sondern musterte den
jungen, hel wachen Phnaarg. »Etwas Derartiges würde sehr viel gegensei-
tiges Rückenkratzen erfordern, glaube ich.«
»Durch
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