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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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buntes Chaos. Jeder brachte alles
    um, was sich bewegte. Der Tec war ein Typ, der aussah wie
    Jimmy Dean. Hätte er nicht hier gearbeitet und die Elektronik
    in Schuss gehalten, wäre er wahrscheinlich durch die Stadt
    gestreift und hätte das Zeug gestohlen. Er war damit beschäf-
    tigt, ein neues Spiel namens CARRION in die Speicher zu la-
    den und lächelte Spike freundlich zu, als sie eintrat.
    »Hi, Tec.« Er fand es offensichtlich keine Spur komisch.
    »Hi, Spike.« Und er war ein Mann weniger Worte.
    »’n neues Spiel? Was ist es denn diesmal?«
    »Carrion.« Der Tec warf ihr ein glänzendes Handbuch zu.
    Spike las laut den Klappentext. »Carrion – es beißt zurück. Das
    neue holophonische System von Koshibo bringt Sie mitten in
    das Geschehen. Sie sind der letzte Lebende auf Erden. Alle
    anderen sind tot, und sie sind hinter Ihnen her. Sie besitzen
    einen Nahkampfmaser, Shardsticks und einen tragbaren
    Blitzwerfer. Die anderen haben nichts außer ihren Zähnen.«
    Spike warf das Manual zurück. Sie hatte das alles schon gese-
    hen. Die über die Kopfhörer übertragenen holophonischen
    Signale ließen einen spüren, wenn der Feind aus dem Spiel
    zurückschoss und getroffen hatte. Und bei diesem Spiel hier
    konnte man tatsächlich herausfinden, wie es war, wenn ein
    Zombie einem die Kehle herausriss. Krankes Zeug. Langwei-
    lig.

    Seit den ersten hüpfenden weißen Lichtpunkten auf dem
    Fernsehschirm, genannt Pong, hatte sich eine unglaubliche
    Menge getan.
    »Am liebsten würde ich Koshibo eines Tages für all diesen
    Dreck erledigen.«
    »Das bleibt wohl ein Wunschtraum.« Der Tec justierte die
    Makrolupe vor den Augen und versenkte sich in die Mikro-
    schaltkreise. Spike überließ ihn sich selbst. Sie schlenderte in
    den hinteren Bereich der Spielhalle, durch eine vorhangbe-
    deckte Tür und eine Treppe hinunter. Unten angekommen,
    legte sie die Hand auf ein getarntes Paneel. Eine bis dahin ver-
    borgene Tür glitt auf. Spike trat durch die entstandene Öff-
    nung, und die Tür glitt hinter ihr wieder zu.
    Der Keller war verraucht, verschwitzt und gemütlich. Nichts
    von dem Chaos, das man vielleicht erwartet hätte. Keine Ka-
    belknäuel, keine blitzenden Lampen, keine Instrumentenkon-
    solen, keine verrückte Hardware, keinerlei Anzeichen für
    Plunder. Alles war sauber und ordentlich. In der Mitte des
    kleinen Raumes standen vier Computer mit dem Rücken zu-
    einander aufgebaut. Jeder davon war ein weißer kompakter
    Kasten mit zwei Bildschirmen und drei Tastaturen. Zwei der
    Maschinen waren belegt. Spike ging zur ersten und spähte
    dem Hacker über die Schulter. »Und?«, fragte sie. »Was hast
    du gefunden?«
    »Hi, Spike.« Der Hacker blickte nicht auf. »Siehst du die
    kleinen Squirrels?« Spike starrte auf den Schirm, auf dem dre-
    hende Scheiben abgebildet waren. »Pass auf.« Mad John, so
    hieß der Hacker, tippte ein paar Zahlen in seine Tastatur. Ko-
    dierte Zahlenmuster ersetzten das Abbild der Scheiben. In be-

    stimmten Abständen schossen die ›Squirrels‹ zwischen den
    Mustern hindurch und nahmen die eine oder andere Zahl mit.
    »Wen schröpfst du da?«
    »Niemand besonderen. Es ist mein Nachbar. Ich hab gesam-
    melt für die Hungerhilfe. Gestern Abend war ich bei ihm. Er
    meinte, es sei Gottes Wille, dass sie verhungern, der Bastard.
    Und während er mit mir geredet hat, macht er seine Spesenab-
    rechnung. Rein zufällig hab ich seine PIN gesehen. Und heute
    überweist er großzügige Spenden an die Wohlfahrt. Ich würde
    zu gerne sein Gesicht sehen, wenn er die nächsten Kontoaus-
    züge abruft.«
    Spike kicherte. »Was macht Ella?«
    »Sie bestraft irgendeinen Mistkerl, schätze ich. Wie kommt
    es, dass du nicht an der Miskatonic bist?« Mad John wandte
    sich zu ihr um. Er war fünfzehn, besaß kurz geschnittenes
    blondes Haar, gleichmäßige Gesichtszüge und den Körper ei-
    nes Athleten.
    »Der Boss ist verschwunden«, erklärte Spike. »Und das Mili-
    tär bewacht die Bibliothek der Universität.«
    Mad John fuhr seinen Rechner herunter. »Das reicht für heu-
    te. Wir wollen nicht zu gierig werden. Und was stimmt nicht
    mit deinem Boss?«
    Spike schüttelte den Kopf. »Gestern kam eine ganze Kiste
    voller Biotech.«
    John pfiff leise durch die Zähne. »Hast du was abstauben
    können?«

    Spike zwinkerte. »Der Dekan meint, irgendjemand versucht,
    in das Projekt des Chefs zu hacken. Wir sollten eine Falle er-
    richten.«
    »Was du selbstverständlich nicht getan hast,

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