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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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oder?«
    »Natürlich nicht. Ich habe lediglich eine Warnung installiert,
    damit der Boss weiß, wenn jemand in sein System einzudrin-
    gen versucht. Und jetzt ist er verschwunden. Ich mache mir
    Sorgen. Ich mag den alten Burschen.«
    »Wann hast du ihn zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern, so gegen drei Uhr. Ich hab früher Feierabend ge-
    macht.«
    »Dann hast du ja den ganzen Spaß verpasst!« Ella Guru
    schob ihr schmales bleiches Gesicht um ihren Bildschirm her-
    um.
    »Ach ja?«
    »Ich war gestern Nachmittag auf einem kleinen nachmittäg-
    lichen Trip durch die Matrix. Nur um zu sehen, ob irgendwo
    ein paar Hintertürchen offen stehen. Und dann, einfach so aus
    dem Blauen heraus, kam dieser Mega-Input. So etwas hab ich
    noch nie vorher gesehen! Hat ungefähr drei Minuten gedauert
    und alles andere vom Schirm verdrängt. Ich konnte es einfach
    nicht fixieren! Es muss ein Biotech-Hacker gewesen sein. Die
    Regierung oder was weiß ich. Kein Straßenpirat jedenfalls, so
    viel steht fest.«
    »Und das war alles? Drei Minuten?«
    »Das war alles. Und es war auf die Miskatonic gezielt, das
    konnte ich feststellen. Komm her, ich zeig’s dir.« Spike gesellte
    sich vor den Bildschirm der großen dünnen Frau. »Vor ein

    paar Stunden ging es wieder los.« Ella gab über ihre Tastatur
    Zahlenkodes ein. Der Bildschirm zeigte einen sich drehenden
    Konus. Die Farben durchliefen die gesamte Bandbreite des
    Spektrums.
    »Was ist das? Irgendein neues Spiel?«
    »Eine neue Art von Spähprogramm. Ein Sucher. Sehr hoch
    entwickelt. Äußerst kostspielig. Dieses Ding sucht nach etwas
    ganz Bestimmtem.«
    »Und wer hat es ins Netz geschickt?«
    »Kann ich nicht sagen. Es arbeitet unabhängig. Ich weiß erst,
    wohin es gehört, wenn es gefunden hat, was es sucht, und zu
    seinem Operator zurückkehrt. Sieh dir das hier an.« Ella bear-
    beitete ihre Tastatur.
    »Ich verstehe. Ein System nach dem anderen, Finanzwelt,
    Privatrechner, Industrie, Telekommunikation. Es sucht in al-
    len.«
    »Könnte es Militär sein?«
    »Möglich. Es ist in jeder Matrix und sucht.«
    »Irgendeine ganz große Nummer jedenfalls. Wenngleich
    nicht vollkommen unsichtbar.«
    »Für jeden außer Piraten wie uns. Niemand außer uns wird
    seine Anwesenheit bemerken.«
    »Es muss eine Verbindung geben. In was hat sich der Boss da
    nur hineingeritten?«

    »Wenn ich nur wüsste, in was ich mich da hineingeritten habe,
    dann wüsste ich vielleicht einen Weg, um mich wieder he-
    rauszuziehen.« Das Gespann hatte seinen altehrwürdigen

    Geist aufgegeben, und die beiden Männer trotteten zu Fuß
    über die Felder in Richtung Kingsport.
    »Warum stellen Sie sich nicht einfach und fragen?«, erkun-
    digte sich Rex humorlos.
    »Glauben Sie bloß nicht, auf den Gedanken wäre ich noch
    nicht gekommen.«
    »Nach dem, was vorhin bei der Farm passiert ist? Sie glau-
    ben doch wohl nicht im Ernst, dass die uns lebend fangen soll-
    ten.«
    »Nun ja…«
    »Wir sind Freiwild, Jack. Unsere einzige Chance besteht dar-
    in, herauszufinden, wer hinter alledem steckt. Vielleicht ge-
    lingt es uns dann, einen Ausweg zu finden oder zu verhan-
    deln.«
    »Könnten wir nicht einfach davonlaufen?«
    »Sie könnten es versuchen, sicher. Allerdings bezweifle ich,
    dass Sie weit kämen. Ich hingegen weiß sowieso nicht, wohin
    ich fliehen sollte. Ich gehöre nicht in diese Zeit. Ich muss tun,
    was auch immer ich tun muss. Erst dann kann ich nach Hause
    zurück.«
    »Das geht mich wohl kaum etwas an…«
    Rex packte ihn am Kragen. Er war ganz sicher kein Mann mit
    einem leichtfertigen Hang zur Gewalt. Sie drehte ihm im Ge-
    genteil den Magen um. Doch seine Sicherung drohte jeden
    Augenblick durchzubrennen. »Hören Sie, Jack! Sie haben mich
    irgendwie in diesen Mist gebracht, und sie werden mir auch
    irgendwie helfen, wieder herauszukommen! Ich habe Sie aus

    dem Gefängnis geholt. Und ich habe Ihnen bei der Flucht von
    der Farm geholfen.«
    »Ja, schon gut«, sagte Jack und riss sich los. »Schon gut, sage
    ich.«
    Die beiden Männer trotteten schweigend weiter. Ein paar
    hundert Meter voraus und genau auf ihrem Weg lagen drei
    getarnte Soldaten auf der Lauer.

    Im genauen Zentrum des Planeten, und mehr sage ich dazu
    nicht, hüpfte Inter-Rositer Prestidigitent KKK Byron Wheeler-
    Vegan (und das ist das letzte Mal, dass ich diesen Namen aus-
    schreibe) über den marmornen Boden seines Abschnitts der
    Galerie. Er passierte Bogengänge und einen Korridor. Stieg
    einen Treppenabsatz hinauf

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