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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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konnten. Nur gibt es Sachen, die die Bullen nicht wissen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Edan Morse ist sauber, wie ich gesagt hab. Und Ray ist sauber. Aber mein Freund, der ist nicht so sauber. Edan hatte auch ’n paar Freunde, wenn du verstehst, worauf ich hinaus will. Victor Von Doom. Maxwell Edison. Sylvester. Das waren alles richtig gute Freunde von Edan.«
    Sandy erinnerte sich von der alten Zeit her an all diese Namen, obwohl er sie seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Maxwell Edison war der Name des Burschen, der die Verantwortung dafür übernommen hatte, als die Versammlung der Schulkommission in Ohio gesprengt worden war. Victor Von Doom, so hieß es, war der militärische Oberbefehlshaber der Alfies, derjenige, der alle ihre Bankraube leitete. Und Sylvester… Sylvester war etwa sechs Jahre lang auf der Liste der zehn Meistgesuchten des FBI gewesen. Keiner von ihnen war je gefaßt worden. Die Alfies gingen einfach ein und verschwanden, und sie mit den anderen.
    »Jesus«, sagte Sandy.
    Ray lächelte. »Zum Schluß haben die Alfies ihn aber rausgeworfen. Edan wurde verschroben. Das war zumindest der Ausdruck, der in Umlauf gesetzt wurde.«
    »Verschroben?«
    »Ja. Verschroben. Die Alfies waren vielleicht Verrückte, aber sie waren praktische Verrückte. Sie glaubten, sie würden das System mit Kanonen und Bomben und solchem Mist kaputtkriegen. Aber Edan fing nach einer Weile an, komisch zu werden. Er geriet in einen Haufen okkulter Scheiße. Die Einzelheiten weiß ich nicht. Teufelsanbetung und solches Zeug. Magie. Das war selbst den Alfies entschieden zu viel. Also schmissen sie ihn raus, und er bildete seine eigene Gruppe. Kam aber nie zu was. Soweit ich weiß, ist Edan immer noch da draußen an der Küste, wohnt in seinem Haus und ist absolut sauber. Seine Freunde sind alle seit langer Zeit verschollen.«
    »Also er ist nicht mehr verschollen«, sagte Sandy. »Er will jetzt ins Plattengeschäft. Er will die Nazgûl wieder zusammenbringen.«
    »Keine so schlechte Idee«, meinte Ray. »Sie haben bessere Musik gemacht als das, was man heute so im Radio hört, das ist mal ganz sicher.«
    »Danke für deine Hilfe«, sagte Sandy.
    »Welche Hilfe?« sagte Ray. »Laß bloß meinen Namen raus. Ich weiß von nichts. Ich lebe einfach ganz friedlich hier oben. Der organische Ray, kapiert?« Er lächelte.
    »Aber du solltest lieber aufpassen. Ich möcht’s nicht erleben, wenn jemand wie Edan Morse sauer auf mich wäre.«
    »Ich werde dran denken«, sagte Sandy. Er drehte sich um und ging wieder nach drinnen, wo Bambi und einige der anderen um die Feuerstelle saßen. »Ich würde mal gern euer Telefon benutzen, wenn ich darf.«
    »Tut mir leid«, sagte Fern. »Wir haben hier kein Telefon.«
    Sandy fluchte. »Wo ist das nächste?«
    »In der Stadt«, sagte Bambi. Sie stand auf und kam zu ihm herüber. »Du siehst aufgeregt aus, Sandy. Warum setzt du dich nicht und entspannst dich? Wir haben gutes Dope. Wir bauen es selber an. Du kannst heute nacht gerne hierbleiben.«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Sandy. »Ich muß zu einem Telefon. Ich glaube, ich werde fahren.«
    »Ich bring dich zu deinem Wagen«, sagte Bambi. Sie nahm seine Hand. Sie gingen nach draußen zu Tagtraum. Ray war noch da; er saß im Jeep, die Hände hinter dem Kopf, und schaute zu den Sternen hinauf. Er sah ungeheuer zufrieden aus. Nach Jahren auf der Flucht, dachte Sandy, mußte das schön sein.
    Bambi mußte seinen Gesichtsausdruck bemerkt haben. »Ray war ein gequälter, gehetzter Mensch, als er bei uns Zuflucht gesucht hat«, sagte sie leise. »Wir haben ihm einen besseren Weg gezeigt. Er hat hier Frieden gefunden. Du könntest es genauso machen, Sandy. Du brauchst keine Spielzeuge wie diesen Wagen. Nur Liebe.«
    Sandy seufzte. »Nein«, meinte er traurig. »Ich kann nicht. Ich will nicht abstreiten, daß du hier etwas Gutes hast. Für dich. Vielleicht für Ray. Aber nicht für mich.
    Du hast dir einen hübschen kleinen Zufluchtsort geschaffen, aber die Welt hast du abgeschrieben.«
    »Dies ist die Welt«, sagte Bambi. »Die wirkliche Welt. Wir haben zu essen und zu trinken, und wir haben einander, die Berge und Sterne, saubere Luft und Frieden. Das ist Gesundheit.«
    »Kann sein. Aber nicht Wirklichkeit. Die Berge und die Sterne sind schön. Aber da draußen ist eine Welt voller Umweltverschmutzung und Mord und lautem Lärm und Neonlicht und Automobilen. Und sie ist genauso real wie eure Welt. Mehr noch. Ihr seid nur acht, und sie sind Millionen. Ihr

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