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Arminius

Arminius

Titel: Arminius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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Speere steckten wie Stacheln in einem Igel, jagte im Todeskampf an ihm vorbei. Arminius schaute ihm traurig nach, sah, wie es zusammenbrach und die Beine das Leben von sich strampelten. Sein herzzerreißendes Wiehern gellte noch in seinen Ohren nach, als das Tier längst ausgekämpft hatte. Zwei Germanen warfen einen Römer, der noch lebte, ins Feuer. Arminius lächelte schief, schüttelte nur den Kopf und ging wie benommen weiter, wie in Trance führte er das Schwert. Es kam ihm wie ein Traum vor, der nicht enden wollte, dass er im Vorwärtsschreiten Feinde, die sich ihm entgegenstellten, erschlug oder erstach. Aber es war so, als wäre es nicht er, der tötete. Es war, als hätte der Tod seine Gestalt angenommen, um abzurechnen und Rache zu nehmen.
    Er brauchte eine Weile, ehe er verstand, was er dann sah: Ein großer, halb nackter Mann, ein germanischer Krieger, fiel über ein kaum zehnjähriges Mädchen her. Mit der freien linken Hand griff er dem Hünen in den Haarknoten der Sueben und zerrte ihn von dem Mädchen weg. Der Mann drehte sich um und erschrak, als er den König vor sich sah.
    »Was habe ich gesagt? Kühlt euren Mut an den Legionären. Die Frauen und Kinder lasst in Ruhe!«, fuhr Arminius den Sueben an.
    Aus allen möglichen Ecken kamen acht germanische Krieger, angelockt durch die Auseinandersetzung, herbeigelaufen.
    »Das kleine Ding da ist meine Beute!«, knurrte der Hüne zornig.
    Arminius Augen funkelten. »Du willst sie zur Beute, ja?«
    »Sie gehört mir. Das ist mein Recht!«
    »Nun gut«, sagte der König. Dann holte er aus und spaltete seinem Krieger den Kopf. Schwer sackte der Körper entseelt zu Boden. Die anderen Germanen starrten auf den Leichnam, doch Arminius hatte dafür nur einen kalten Blick übrig. »Dann nimm dir deine Beute.«
    Langsam ging er zu dem völlig verängstigten Mädchen, das nur aus schwarzen Haaren und Tränen zu bestehen schien, und sprach sie auf Latein an. »Hab keine Angst, hab keine Angst.« Behutsam wischte er dem Mädchen die Tränen ab. Dann winkte er einen der acht Männer zu sich. »Wie heißt du?«
    »Wolfgart, König.«
    Arminius sah ihm tief in die blauen Augen. »Gut, Wolfgart, du nimmst die sieben Männer hier, ihr sammelt die Frauen und Kinder ein und beschützt sie. Du haftest mit persönlich für sie, mit deinem Leben. Hast du mich verstanden? Wer sich dir widersetzt, den erschlägst du, ganz gleich, wer es ist. Und wäre es dein eigener Bruder. Hast du mich verstanden?«
    Der kräftige Mann erbleichte und stotterte etwas, das nach Zustimmung klang.
    »Ich habe nichts verstanden.«
    »Bei meinem Leben führe ich deinen Befehl aus, König!«
    »Geh zu Wolfgart«, sagte Arminius zu dem Mädchen. »Es wird dir nichts geschehen.« Danach blickte er noch einmal traurig zu dem Sueben, den er erschlagen hatte, bevor er sich wieder in den Kampf stürzte.

    Der Morgen schickte ein pastellfarbenes Rosa über den durchgehend grauen Himmel. Ein Blick zum Firmament erinnerte Arminius daran, dass die Griechen die Morgenröte auch Eos nannten, die Rosenfingrige. Die frechsten der Raben waren den Kämpfenden fast auf den Fersen und warteten ungeduldig auf ihre Beute. Und die kleinen Füchse wagten sich auch schon aus dem Dickicht hervor.
    Rechts und links von ihm schlossen immer mehr Germanen auf. Sie bildeten erst eine, dann zwei, inzwischen fünf Linien, die sich kämpfend immer enger um die Römer zogen. Nur noch dreißig Legionäre, unter ihnen Varus und Velleius, standen vor ihnen. Arminius hob das Schwert. »Halt!« Die Linie stand. »Gebt auf. Es hat keinen Sinn mehr. Es ist aus.«
    Varus trat vor. Er hatte Tränen in den Augen. Dann umfasste der Statthalter mit beiden Händen den Griff seines Schwertes, richtete es gegen sich und stürzte sich in die scharfe Klinge. Er war sofort tot. Jubel brach unter den Germanen aus.
    »Befiehl deinen Männern, die Waffen fallen zu lassen«, sagte Arminius zu Velleius. »Keine Angst, wir werden euch nicht töten, obwohl ihr es verdient habt. Wir brauchen euch noch. Ihr müsst die Frauen und Kinder an den Rhenus zurückbringen.«
    Velleius riss vor Staunen die Augen auf. »Leben sie denn noch?«
    »Wir sind doch keine Römer! Wir haben versucht, das unschuldige Leben zu schützen. Bring sie wieder dorthin zurück, von wo sie hergekommen sind, Velleius. Ihr habt hier nichts mehr verloren!«
    »Warum, Arminius? Warum nur?«
    »Nie werden die Germanen euch verzeihen, dass sie zwischen Rhenus und Albis so viele Römer gesehen

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