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Arminius

Arminius

Titel: Arminius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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Aemilius Gallus: »Nicht nur, dass ich dem Retter des Vaterlandes zustimme und alle seine Vorschläge unterstütze – ich spende eine Million Sesterzen für den Krieg.«
    Nobel, aber angesichts deines sprichwörtlichen Reichtums knauserig, dachte Germanicus, der in die Mitte der hohen Halle trat. Ein Gastmahl, so munkelte man, konnte bei dem Senator auch schon einmal eine Million Sesterzen verschlingen – eine halbe Million kosteten die lukullischen Köstlichkeiten, und der Rest ging aus lauter Übermut in Form kostbarer Perlen in Rauch auf. Er hatte diese ins Feuer geworfen, um allen zu zeigen, dass er es sich leisten konnte, so viel Geld im wahrsten Sinne des Wortes zu verbrennen.
    Germanicus gegenüber an der Schmalseite der Kurie saß Augustus mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck. An den rechten und linken Längsseiten, die bis zum Ausgang führten, befanden sich die Plätze der Senatoren. Als Augustus ihn sah, wandte er den Kopf so langsam zu ihm, dass jeder Senator seinem Blick zu folgen imstande war. Danach erhob sich der Princeps würdevoll und ging Germanicus gemessenen Schrittes entgegen. Waren alle, die hier saßen und wichtigtuerisch lümmelten, schon Staatsschauspieler von hohen Graden, so übertraf der Princeps sie bei Weitem. Er war der begabteste Politiker, den Rom je gesehen hatte.
    »Ah, Germanicus, sei gegrüßt. Mein Herz freut sich, dich zu sehen. Was bringst du Neues von Maroboduus?«
    »Frieden, Princeps, ich bringe Frieden.«
    »Bei Jupiter, beim vergöttlichten Julius Cäsar, endlich einmal gute Nachrichten! Dann können wir jetzt mit aller Kraft Bato züchtigen und den Aufstand niederschlagen.«
    »Salve, Augustus!«, rief Aemilius Gallus, und es gab keinen Senator, der es wagte, nicht in den Ausruf einzustimmen. Im Gegenteil, sie suchten einander zu übertreffen. Unter Jubel verließen Augustus und Germanicus die Kurie.
    Die zwölf Amtsdiener liefen vor dem Princeps her und machten ihm den Weg frei. Er hatte sich so sehr an sie gewöhnt, dass er ihre Anwesenheit gar nicht mehr wahrnahm. Im Vorbeigehen wurde der Junge, in dessen Obhut sich das Pferd des Germanicus befand, beauftragt, es in den Reitstall des Kaisers zu bringen.
    Nachdem Augustus sich ausführlich nach dem Ablauf der Friedensverhandlungen erkundigt und einige anerkennende Worte für Arminius und Velleius gefunden hatte, lobte er Germanicus, der dies als echter Römer wie selbstverständlich entgegennahm: »Die Bedingungen, die Maroboduus für den Frieden stellt, sind zwar hoch, aber angesichts unserer Notlage erstaunlich moderat. Du hast Rom einen großen Dienst erwiesen.«
    »Meine Liebe gehört Rom«, sagte Germanicus.
    »Apollon ist mein Zeuge, ich habe deinen leiblichen Vater sehr gemocht. Drusus hatte eine besondere Ausstrahlung, er war liebenswürdig, intelligent, schön, ein Mann, dem Amor und Mars huldigten, wiewohl er nach altrömischer Sitte seiner Frau stets Liebe und Treue wahrte. Weißt du, dass du mich sehr an ihn erinnerst?«
    Germanicus errötete. Der Vergleich machte ihn schon deshalb verlegen, weil er ihm wieder einmal vor Augen führte, wie viel er seinem Vater verdankte, dem er andererseits so viel schuldete. Ja, Augustus beschämte ihn, aber der Princeps konnte auch nicht wissen, dass er seinen Vater in den letzten Lebenstagen verraten hatte. Das wussten nur Drusus und er. Und er hatte zu niemandem darüber gesprochen, nicht einmal zu seiner Mutter – die allerdings wohl manches ahnte –, auch nicht zu Arminius oder zu Salvianus. Ein Geheimnis verband Germanicus mit seinem Vater, das Geheimnis des Verrats. Wenn er einst zu den Manen ginge und ihn wiedersähe, würde er ihn um Verzeihung bitten, und vielleicht würde Drusus sie ihm gewähren. Auf Erden jedoch würde er sich mit dieser Schuld plagen müssen. Ja, wenige nur hatten ein so enges Verhältnis zu ihrem verstorbenen Vater – leider bestand das des Germanicus in einer nicht zu sühnenden Schuld.
    »Hast du mir überhaupt zugehört, Germanicus?«, fuhr ihn Augustus zornig an. Sie waren inzwischen nicht mehr weit vom Haus des Princeps entfernt.
    »Selbstverständlich«, versicherte Germanicus rasch, obwohl er sich seinen Gedanken hingegeben hatte.
    »Dann steht der Hochzeit mit meiner Enkelin also nichts mehr im Wege? Ich bin froh, dass sich auf diese Art die Bande zwischen uns festigen.«
    Germanicus überlief es siedend heiß. Er sollte heiraten!
    »Ich will«, fuhr der Princeps fort, »dass du eine wichtige Rolle in der römischen Politik

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