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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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behaupten, und sie konnte Magie wirken, wozu niemand sonst aus ihrer gemeinsamen Welt in der Lage war. Aber Emotionen wühlten sie auf, und Jack war kein Idiot. Er wusste, dass seine Schwester noch etwas für Daniel empfand. Sie schoss so oft auf ihn, um allen zu beweisen, dass es nicht so war, doch besonders überzeugend wirkte das nicht.
    »Ich komme schon dahinter, Katherine«, versicherte Jack ihr leise. »Und wir stehen auch das durch, ob Mary aufwacht oder nicht. Versprochen.«
    Wieder einmal wünschte er, er wäre so vernünftig gewesen, sie in eine Schule im Osten zu stecken, statt sie mit nach Kalifornien zu nehmen. Wenn er sie an einen sicheren Ort gebracht hätte, wäre sie nicht ins Wasteland geholt worden; wenn er an ihr Wohlergehen gedacht hätte, statt arrogant zu glauben, dass er sie beschützen konnte, dann befände sie sich jetzt in einer besseren Welt, in der sie ein richtiges Leben führen könnte. Stattdessen saß sie hier im Wasteland fest, setzte sich mit Monstern und dem Tod auseinander, wälzte sich in Schmutz und Blut und wusste ebenso gut wie er, dass kein Ende absehbar war. Er warf ihr einen Blick zu. »Ich komme dahinter«, sagte er noch einmal.
    Doch leider hatte Jack auch am folgenden Tag, als sie zurück im Lager waren, keine bessere Idee, wie er das fertigbringen sollte. Am nächsten Tag würden sie wissen, ob Marys Tod endgültig war. Sogar nach all den Jahren hatte Jack sich die Hoffnung bewahrt, dass der Tod hier bedeuten würde, dass man in einer besseren Welt aufwachte. Dabei war es ihm ziemlich gleichgültig, ob diese bessere Welt die sein würde, die sie einst gekannt hatten, oder eine Art Jenseits, in dem die Arrivals Frieden finden würden. Er sagte sich, dass der Himmel eine kindliche Hoffnung war. Aber andererseits war so vieles anscheinend Unmögliche real, dass der Glaube an einen Himmel und einen barmherzigen Gott nicht ganz so weit hergeholt wirkte.
    Seinen Glauben hatte er im Lauf der Jahre verloren, aber als er sich jetzt zu Mary setzte, flüsterte er ein Gebet. Und während Katherine in dieser Nacht in ihrem Zelt schlief, ging Jack zu dem einzigen anderen Menschen, bei dem er je erlebt hatte, dass er ihr Paroli bieten konnte.
    Als Jack ins Zelt trat, blickte Edgar auf. Er saß am Tisch und reinigte seine Waffen, was nicht überraschend war. Vor seiner Ankunft im Wasteland war Edgar Auftragskiller für ein florierendes Verbrecherkartell gewesen, daher pflegte er seine Waffen ebenso peinlich genau wie Jack. Edgar war nicht mehr ganz der elegante Killer, als der er im Wasteland angekommen war, aber immer noch ein ungewöhnlicher Mann. Man konnte sich auf sein Wort verlassen, und wenn er tötete, dann kalkuliert. Der Job war ein Geschäft, nicht mehr und nicht weniger. Seine Killereigenschaften wurden nur durch seine Loyalität gebremst, und Edgar Cordovas Loyalität hatte sehr enge Grenzen: Katherine war seine Angebetete und Jack sein Boss. Welchem der Reed-Geschwister er dabei den Vorzug gab, wenn sich die beiden nicht einig waren, änderte sich und hing davon ab, was Edgar zu diesem Zeitpunkt für das Vernünftigste hielt.
    »Ich brauche deine Hilfe«, begann Jack.
    Edgar fuhr fort, die Pistole zu reinigen, die er vor sich hatte. »Wobei?«, fragte er.
    »Ich hasse es, wenn ich dich bitten muss, dich zwischen Katherine und mich zu stellen«, erklärte Jack.
    »Aber du wirst es tun.«
    Jack trat weiter in das Zelt hinein. Es war genauso praktisch wie der Mann, der hier schlief; zweckmäßig, aber mit ein paar unerwarteten Ausnahmen. In jeder seiner Unterkünfte hatte Edgar eine Vorrichtung, um seine Hosen hängend aufzubewahren, damit sie nicht knitterten, sowie einen Kleiderständer für seine Hemden und Sakkos. Abgesehen von seinen Gerätschaften zur Kleiderpflege war Edgars Zelt sehr einfach eingerichtet. Eine schlichte Trennwand aus dunklem Holz verbarg den Abtritt; an der Seite stand eine Waffentruhe und in der Mitte des Raums ein Bett. Jack blieb an dem kleinen Tisch stehen, an dem Edgar saß.
    »Es fällt ihr schwer, mit Marys Tod umzugehen«, sagte Jack.
    »Das ist immer so, wenn einer von uns stirbt.« Edgar wischte den Lauf der Pistole ab und legte sie beiseite. »Dir geht es doch genauso.«
    »Stimmt.« Darüber wollte Jack aber nicht reden. Von allen Menschen in dieser oder der letzten Welt gehörte Edgar zu den wenigen, die Jack nicht auf Abstand hielt.
    »Ich möchte allein bei Mary warten«, gestand Jack. »Und du musst dafür sorgen, dass meine

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