Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
Pflicht, obwohl sie sich Mühe geben musste, die Abneigung aus ihrer Stimme zu verbannen. »Vielleicht wollen die anderen.«
Ajani sah weder Daniel an, der Ashley im Rang gleichgestellt war, noch einen der anderen Bediensteten oder Wachen. Wenn er erklärte, dass sie nichts bräuchten, würde keiner von ihnen etwas zu trinken annehmen. Selbst wenn sie dehydriert waren, würde das die meisten seiner Wachen nicht umbringen. Die, die er importiert hatte, konnte nichts töten. Und die, die nicht von zu Hause stammten, waren Eingeborene; ihre Art war seit Langem an die raue Umwelt angepasst.
»Sie kommen schon zurecht«, sagte Ajani.
»Dann werde ich das auch.« Ashley schürzte verärgert die Lippen, ließ sich von ihm aber nicht in ein Streitgespräch verwickeln.
»Sicher«, räumte Ajani ein. Er war sich nicht sicher, ob es ein Ergebnis des Sargtextes war, den er benutzte, um das Portal in ihre Welt zu öffnen, oder eine andere Verwandlung, die sich durch die Reise ins Wasteland vollzog; aber alle Leiden oder Krankheiten, unter denen sie zu Hause gelitten hatten, waren hier verschwunden. Sie lebten, ohne körperlich zu altern. Dieser Anreiz schuf eine Loyalität, wie man sie nicht kaufen konnte.
Als die primitive kleine Grenzstadt besser zu erkennen war, spürte Ajani ein aufgeregtes Prickeln. Nicht die Stadt selbst versetzte ihn in bessere Stimmung, sondern die Aussicht auf das, was er dort vielleicht antreffen würde. Einer der Menschen, die ins Wasteland gereist waren, war nicht mehr; und dadurch war ein weiterer Neuankömmling – ein Mensch voller Potenzial – in diese Welt gelangt.
Und Katherine wird dort warten.
»Schneller«, befahl er. In ein paar kurzen Stunden würde er seine Unterkunft in Gallows erreichen, sich den Reiseschmutz abwaschen und den neuesten Bewohner des Wastelands begrüßen. Jedes Mal hoffte er, dass der Neuankömmling wie er sein würde – wie Katherine. Selbst wenn diese Frau nicht wie sie beide war, würde er eine gute Kämpferin willkommen heißen. Ein Kaiser brauchte schließlich nur eine Ehefrau, die seiner würdig war, aber viele pflichtbewusste Soldaten.
C hloe war sich nicht sicher, was sie über das Wasteland, über Jack oder überhaupt alles dachte, aber sie wusste, was sie von Waffen hielt. Das Gewicht einer Pistole in ihrer Hand hatte etwas Belebendes, und es schadete nicht, dass die Macht, die Waffen ihr verliehen, hier sogar etwas Gutes war. Sie hatte nicht vor, den Menschen, bei denen sie sich befand, blindlings zu vertrauen, aber sie akzeptierte gern, dass sie die Waffen benutzen durfte, die in ihrem Lager herumlagen wie Holz an einer Feuerstelle.
»Ich habe jemanden, der ein paar Sachen für uns herstellt«, erklärte Jack, als er ihr etwas reichte, das bei näherem Hinsehen ein Neun-Schuss-Revolver mit langem Lauf zu sein schien. Er war den Waffen, mit denen sie vor Jahren zu Hause geschossen hatte, nicht ganz unähnlich, unterschied sich jedoch so stark davon, dass sie ihn in den Händen drehte und untersuchte. Sie klappte die Trommel auf und sah, dass die neun Kammern besonders lang waren. Keine Kugel, die sie kannte, erforderte so lange Kammern. Sie streckte die Hand nach Munition aus.
Schweigend ließ Jack drei schmale, spitze Projektile in ihre Hand fallen. Er hatte sich von dem Mann, der sie auf dem harten Wüstenboden hatte flachlegen wollen, in einen distanzierten Trainer verwandelt, wie auf einem Schießstand. Wenn sie ehrlich sich selbst gegenüber war, wusste sie nicht recht, wie sie das fand … abgesehen vom Offensichtlichen: Ihr Männergeschmack war nicht besonders gut. Zu Hause war sie zuerst mit einem Loser, dann mit einem ehemaligen Hochstapler und dann mit dem anscheinend netten Typen zusammen gewesen, den sie zuletzt mit ihrer Chefin im Bett gesehen hatte. Hier war sie bisher ganzen drei Männern begegnet und wälzte sich bereits mit demjenigen herum, der ihr etwas gegeben hatte, was im Wasteland einer Droge entsprach.
Manches ändert sich eben nie.
Chloe ließ die eigenartigen Kugeln in die Kammern gleiten und klappte den Lauf zusammen. »Ziel?«
Er wies auf eine entfernte Felszunge, von der er wahrscheinlich annahm, dass sie sie nicht treffen würde, vor allem, da es am Himmel noch dämmrig war. Es war noch nicht ganz Morgen, aber ihre Sehkraft war scharf genug. Seit sie das Verrot getrunken hatte, sah sie ausgezeichnet.
Sie zielte, atmete ein und drückte den Abzug. Mit einem eigentümlichen Pfeifen schoss die Kugel durch die Luft
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