Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht
Schuhe und Schmuck tragen. Es sollte eine Inszenierung werden. Vielleicht eine passende Musik aussuchen, oder wäre das alles zu übertrieben? Etwas weniger ist oftmals mehr. Aber mir stand der Sinn nach einem besonderen Abend. Nach einem Abend, den er nicht vergessen würde. Irgendwie hoffte ich, dass irgendetwas passieren würde. Würde ich den Duft von Erotik in die Luft legen, dann könnte es ihn entzünden, würde vielleicht sein Feuer wecken und er würde nicht anders können, als mich endlich anzufassen. Ich war freudig erregt. Ich entschied mich für Inszenierung, für den großen Auftritt. Wir könnten ja vorher beim Essen reden, da hätten wir genug Zeit. Und als Nachtisch wollte ich dann das Zimteis machen. Nur war gerade keine Pflaumenzeit und zu Zimteis stellte ich mir eine warme Pflaumensauce wunderbar vor. Aber ich könnte auf dem Markt eine schöne Pflaumenmarmelade holen und die dann warm machen. So wollte ich es machen. Ich ging zu meiner CD-Sammlung und überlegte, welche Musik ich zu meiner Modenschau auflegen würde. Ich entschied mich für das Testament von E Nomine . Das wäre gut und genau passend. Und zum Abendessen was Leichtes, etwas, das man so nebenher würde laufen lassen können. Ich dachte an Bach oder Händel. Ich würde ihn fragen, wonach im sei. Aber ich würde ihm einen der beiden vorschlagen. Oder würde so etwas vielleicht gar nicht seinen Geschmack treffen? Als ich bei ihm zu Besuch war hatten wir überhaupt keine Musik an. Naja, wenn nicht, dann werde ich ihn dafür begeistern. Ich machte mir noch schnell eine Einkaufsliste. Ich wollte noch kleine Kartoffeln kaufen, die ich ungeschält kurz kochen und dann mit Rosmarinzweigen in den Backofen geben wollte. Prinzessböhnchen könnten gut dazu passen. Die würde ich mit Bacon ummanteln, auf gleiche Länge schneiden, kurz blanchieren und kurz andünsten, so dass nur der Speck eine leichte Kruste bekommen würde. Ich war erleichtert. So könnte der Abend gelingen. Die Wohnung war aufgeräumt, aber putzen musste ich dennoch und so machte ich mich lieber heute als morgen daran. Nicht dass ich vielleicht morgen vor lauter Aufregung unter Stress geraten würde. Einkaufen musste ich ja immerhin auch noch und ich wollte vielleicht auch noch zum Friseur gehen. Der föhnte meine Haare immer am besten. Ich bekam es nicht so hin. Vielleicht sollte ich die Haare ungefönt lassen und lockig. So hatte er mich noch nicht gesehen. Zu einem erotischen Abend konnte ich mir eine wilde Mähne gut vorstellen.
Nach meinen Vorbereitungen rief ich Alina an und verabredete mich mit ihr. Sie wollte sich meine Skulptur ansehen. Ich hatte ihr erzählt, dass der Farbaufstrich diesmal anders ausgefallen sei und durchaus nicht schlecht war. Ihr gefiel er auch gut, als sie kam und ihn sich anschaute. Dann entschieden wir uns noch, einen Spaziergang zu machen, der dann in einen Walkinglauf ausuferte bis wir völlig außer Atem bei unserem Lieblingsspanier ankamen und ein paar frittierte Tintenfische zu uns nahmen. Ich mit roter Mocho und Ajoli, sie mit Ketchup. Unser Kellner wusste schon, dass sie Knoblauch verabscheute. Wir nahmen zwei kleine Cola ohne Zitrone und eine große Flasche Wasser wie immer.
Meinen nächsten Tag begann ich ganz gemächlich. Ich fuhr Einkaufen, bekam alles, was ich auf meiner Liste hatte. Zum Frisör ging ich nicht, da ich entschied die Haare lockig zu tragen. Ich traf mich mit Alina zu einem kleinen Mittagessen beim Chinesen. Da gab es Mittagsgerichte, die für unter fünf Euro zu haben waren. Sehr vielfältig. Wir teilten uns Hühnerfleisch süß-sauer mit Gemüse. Sonst musste man sich den Rest immer einpacken lassen, weil es zu viel war. Anschließend besuchten wir obligatorisch den Markt, tranken unseren Saft und fuhr ich ziemlich früh nach Hause, am Supermarkt vorbei und dann legte ich mich zuhause ein Weilchen hin. Ging in die Badewanne. Ich benutzte mein Algen-Duschgel aus italienischen Algen, von dem ich nur noch einen kleinen Rest hatte, das aber besonders roch, stellte dabei fest, dass die Begegnung mit Henry ein ständiges Resteverbrauchen wurde. Auch das Rive Gauche beim ersten Treffen war so etwas.
Ich rasierte meine Scham und entledigte mich eines jeden Haares an meinen Beinen, das ich finden konnte. Meine Haut sollte nicht eine Spur von Stoppel haben. Auch die wenigen Armhaare, die ich noch hatte, entfernte ich.
Nach dem Bad cremte ich meinen Körper ein, was ich sonst vernachlässigte, aber ich wollte ihm einen
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