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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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wenn er neben mir stand«, erklärte sie mit angewidertem Gesicht.
    Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass ich schon knapp in der Zeit war. Ich musste mich schleunigst fertig machen. Bald würde Henry vor der Tür stehen.
    Als ich aus der Tür trat, strahlte er mich an, zog mich an sich heran und küsste mich.
    »Wie schön, dass die Sonne scheint. Dann können wir vielleicht nachher auch ein wenig spazieren gehen.«
    »Ja gerne.«
    »Aber ob deine Schuhe dafür geeignet sind?«, schaute er auf die Seite.
    Ich hatte, wie fast immer, hohe Schuhe an. Ich hatte mich für ihn zurecht gemacht.
    »Das wird schon gehen. Ich kann auch in hohen Schuhen gut laufen. Mach dir keine Gedanken.«
    Wir fuhren auf der Autobahn an Wiesbaden vorbei und dann bog Henry ab und nahm die Landstraße. »Das ist schöner, hier entlang zu fahren. Da haben wir mehr von der schönen Landschaft«, erklärte er mir. »Ich bin ganz oft hier gewesen, als es mit meiner Frau anfing schräg zu werden. Ich habe mir dann einfach den Kopf frei gefahren.«
    Und er hatte Recht. Es war auch schon schön auf der Autobahn. Rechts und links die Weinberge zu sehen. Man fuhr nur eine halbe Stunde und war schon in einer anderen Welt. Die Sonne schien uns in die Augen und ich wollte mir schon eine Sonnenbrille aufsetzen, entschied mich aber dagegen, weil durch die Tönung das satte Grün einfach nicht mehr so intensiv war.
    Links von uns lugte der Rhein immer wieder durch die Häuserreihen.
    »Wir könnten auch direkt am Rhein entlang fahren. Aber es sind nur so kleine Straßen und das ist störend für die Anwohner. Wir bleiben lieber hier«, meinte Henry. »Es ist dort sehr belebt und die Anwohner mögen das nicht, wenn so viel Verkehr ist. Ich folge dann gerne kleinen Hinweisschildern, die zu den Weingütern hinführen. So habe ich schon allerlei Weingüter entdeckt. Schau, so wie jetzt.« Er zeigte ein Schild an der Abzweigung mit dem auf das Weingut Gotthelf hingewiesen wurde und bog gemäß dem Schild ab.
    »Ich war hier schon mal«, fuhr er weiter fort. »Das ist eines der alten kleinen Weingüter. Die haben keine große Gastronomie, sind dafür aber ungemein urig.«
    Weit war der Weg dorthin nicht. Wir fuhren in den Weinbergen direkt zu einem kleinen Anwesen, das im Innenhof Tische und Stühle aufgestellt hatte. Auch andere hatten den Weg hierher gefunden und es war gut besucht.
    »Und hier hast du auch schon mal Wein gekauft?«
    »Nein, ich glaube nicht. Aber üblicherweise trinke ich mich immer durch die ganze Karte und nehme mir dann von dem Wein, der mir gut schmeckt, so sechs bis zwölf Flaschen mit.«
    »Und dann kannst du noch Auto fahren?«, fragte ich besorgt.
    »Ich kann schon was vertragen. Mach dir keine Sorgen. Wenn ich mir keine mache, brauchst du auch keine zu haben. Ich nehme ja auch nur ganz kleine Gläschen. Da kann man schon was trinken.«
    Wir verkosteten die verschiedenen Weine und zwei schmeckten uns besonders gut, von denen er dann auch je zwei Kartons mitnahm.
    Als wir gingen, zeigte er mir noch die Scheune, in der vereinzelt ein paar ältere Leute saßen, die wohl draußen keinen Platz mehr gefunden hatten.
    Henry hatte mir vorgeschlagen, zu einem größeren Weingut zu fahren, das auch zeigen würde, wie man die Traube verarbeitet.
    Eine halbe Stunde dauerte die Fahrt, dann kamen wir an dem anderen Weingut an. Hier war alles viel organisierter und kommerzieller. Wir entschlossen uns, den Weg nach oben zu nehmen und hatten einen ganz wunderbaren Ausblick von dort. Henry machte einen Ast von der grünen Rebe ab, hielt sie mir hin und ich zog eine Traube ab, die sich schwer vom Stiel trennte. Auch war sie ungewohnt hart, als ich auf sie biss.
    »Und die sollen reif sein?«
    »Trauben für den Wein haben immer eine härtere Konsistenz«, erkläre Henry mir, der ebenfalls eine Traube im Mund hatte.
    »Aber so langsam meldet sich mein Magen. Wenn wir gleich unten sind, freue ich mich auf ein schönes Essen. Was meinst du Charlotte?«
    »Ja, ich habe auch langsam Hunger.«
    Henry zog mich unvermittelt an sich heran und küsste mich. »Ich habe jetzt zuerst Hunger auf deinen roten Hintern«, erklärte er mir. Ich sah ihn überrascht an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er keinerlei Annäherungsversuche gemacht. Ich empfand den Tag mit ihm wieder schön und fühlte mich geborgen, aber ich spürte immer noch seine unerklärliche Distanz zu mir.
    Ich schmiegte mich an seinen Oberkörper und küsste ihn zurück. Ich liebte es, wie er sich

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