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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Wenn ich dir zunicke, spielst du krank!«
    »Wozu?«
    John warf ihr einen fragenden Blick zu. »Ich habe eine gute Idee«, sagte sie. »Bitte tue es! Wir können hier nicht reden.«
    George reihte sich murrend vor ihnen ein. Sie schoben sich in der Schlange vorwärts. Claire hätte ihnen ihre Idee verraten, aber es gab zu viele Ohren ringsum.
    Ein Angestellter der Luftlinie kontrollierte am Ausgang die Flugkarten. Claire sah sich um und bemerkte zwei von Kontos’ Soldaten, die jenseits der Glaswand standen und sie beobachteten. Sie schienen nicht sehr aufmerksam, aber sie waren noch da.
    George voran, gingen sie hinaus auf das Flugfeld. Die große Düsenmaschine wartete ungefähr hundert Meter entfernt. Die frische salzige Luft war befreiend nach dem schalen Zigarettengestank im Warteraum. Claire wartete bis zum letzten möglichen Augenblick, bis ungefähr ein Dutzend Passagiere hinter ihnen war. George setzte den Fuß auf die unterste Stufe der Gangway und blickte zu ihr zurück. Sie nickte.
    George zuckte wie unter einem Schlag zusammen, ließ seine Tasche fallen und preßte die Hände an seine rechte Seite. Seine Knie knickten ein, er fiel glaubhaft stöhnend vornüber.
    »Ach du lieber Gott!« schrie Claire. »George! Ist es wieder das gleiche wie vorher?«
    »Ja… ja«, schnaufte er. »Nur… schlimmer.«
    Passagiere drängten sich hinter ihnen. Ein amerikanischer Angestellter der Luftlinie drängte sich durch und kniete neben George, der das Gesicht verzerrte und stöhnte.
    »Er hat das vorher schon einmal gehabt«, erklärte Claire. »Wir hatten gehofft, wir könnten ihn nach Boston zurückbringen, aber…«
    »Was hat er?« fragte der andere.
    »Nun, es sind kolikartige Anfälle, wir wissen es nicht genau, aber er hat furchtbare Schmerzen.« Claire plapperte weiter, während George mühsam schnaufte. »George, du kannst nicht fliegen, das sagte ich dir schon im Hotel, du mußt einfach hier zu einem Arzt, ganz gleich, wie sehr du nach Haus zu Dr. Oberman möchtest, es hilft nun mal nichts, du mußt jetzt behandelt werden! Meinen Sie nicht auch?« Und sie blickte den TWA-Angestellten flehentlich an.
    Der Mann biß sich auf die Lippe und sagte: »Nun, ich denke… äh… ich werde einen Krankenwagen rufen und…«
    »Nein, nein«, sagte Claire schnell, »keinen Krankenwagen, ich weiß, welche Preise die Krankenhäuser hier von Ausländern verlangen. Sagen Sie uns einfach, wo hier die Erste Hilfe-Station ist, bitte!«
    Der Angestellte schüttelte den Kopf. »Meine Dame, er kann nicht gehen, und unser Grundsatz ist…«
    »Doch, doch… es geht schon«, ächzte George. Er faßte nach dem Geländer der Gangway und zog sich daran hoch. »Sehen Sie?« Er tat einen unsicheren Schritt.
    »Mach dir nichts vor«, sagte Claire. »Du bist nicht in der Verfassung…«
    »Ach, laß nur!« schnaufte George. »Wo ist die Erste Hilfe?«
    Der Angestellte blickte zum Abfertigungsgebäude hinüber. »Sind Sie sicher, daß Sie es schaffen können?«
    »Ja«, sagte George. »Führen Sie uns einfach hin, und stützen Sie mich ein wenig! Sie… äh… mein Gott – sie hat recht, ich sollte lieber auf diesen Flug verzichten.«
    »Geben Sie unsere Plätze jemand anders«, sagte Claire.
    Der Stau der Passagiere hinter ihnen blockierte nun jede Sicht von den Warteräumen, so daß Claire nicht sehen konnte, ob die Soldaten noch da waren. Sie überquerten die Fläche aus Teerbeton, und George, der immer noch eine Hand an den Bauch preßte und eine gekrümmte Haltung bewahrte, ging so rasch, daß der TWA-Angestellte kaum dazu kam, ihn zu stützen. Statt dessen erklärte er die Grundsätze seiner Firma in bezug auf stornierte Buchungen und über die Schwierigkeiten, einen anderen Flug zu buchen. Wie Claire erwartet und gehofft hatte, führte der Angestellte sie durch die Tür mit der Aufschrift NUR FÜR FLIEGENDES PERSONAL. Drinnen blickte sie rasch umher. Keine Soldaten.
    »Könnten Sie uns zu einem Ihrer Transportwagen bringen?« fragte sie.
    Sie taten es. Fluggesellschaften vermeiden nach Möglichkeit jede Verstrickung in medizinische Probleme ihrer Passagiere und ziehen es vor, jegliche Schwierigkeiten einer Erste Hilfe-Station im Flughafen zu überlassen und sich nicht weiter darum zu kümmern. Der halb offene Flughafentransporter beförderte sie eine schmale Zufahrt entlang und draußen über die Hauptstraße. Ein zweiter TWA-Angestellter hatte sich zu ihnen gesellt und erläuterte nachdrücklich, die Gesellschaft könne nicht

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