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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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hier, erholst dich in ungefähr einer Stunde und gehst über die Straßen zur Abfertigungshalle für Inlandsflüge. Das ist der Eingang links. Hier…« – sie gab ihm ein Bündel Banknoten –, »damit kannst du dir eine Flugkarte kaufen. Nach der Landung auf Kreta gehst du zum Hauptplatz in Heraklion. Dort werden wir dich erwarten.«
    »In Ordnung.«
    »Bis dahin werde ich Zeit gehabt haben, mit Hampton zu telefonieren. Er kann bei Kontos intervenieren. Ich möchte die Erlaubnis erwirken, zur Ausgrabungsstätte zurückzukehren, dafür zu sorgen, daß alles fachmännisch abgeschlossen wird, und meine Aufzeichnungen zu holen.«
    »Hampton könnte Kontos veranlassen, sie nach Boston zu schicken.«
    Wieder blitzten ihre Augen zornig auf. »Damit er davon einbehält, was ihm gefällt? Ich will nicht, daß er meine Aufzeichnungen durchwühlt!«
    John schüttelte zweifelnd den Kopf. »Und Sie glauben, Kontos werde uns nicht suchen lassen? Er wird davon hören und…«
    »Sind Sie bereit, dieses Risiko zu tragen?«
    Langes Stillschweigen. John wich ihrem Blick aus. Sie wußte, daß er an die Prügel dachte, die er bezogen hatte, und es war ihr verhaßt, ihm in dieser Form die Pistole auf die Brust zu setzen, aber sie hatte keine Zeit.
    Seine Haltung straffte sich ein wenig. »Ich denke schon, ja.«
    »Dann ist alles in Ordnung«, sagte sie munter. »Ich werde zuerst hinübergehen.«
    »Warum nicht zusammen?«
    »Sie werden nach einer Gruppe Ausschau halten. Und ich kann mich besser herausreden, weil ich griechisch kann.«
    John gefiel das nicht besonders, aber er willigte ein, in zehn Minuten zu folgen. Sie verließ die Erste Hilfe-Station. Es fiel ihr nicht schwer, wie eine müde, besorgte Reisende auszusehen, denn genauso war ihr zumute. Als sie mitten auf der Straße war, kamen zwei Jeeps wild hupend auf sie zugerast. Sie sprang aus dem Weg, die Wagen brausten vorbei, jeder mit drei Mann besetzt, die sie nicht beachteten. Vor dem Abfertigungsgebäude kurvten sie mit pfeifenden Reifen und blockierten den Eingang zur Abfertigungshalle für internationale Flüge. Die Soldaten sprangen heraus und überprüften ihre Maschinenpistolen. Claire hatte ihre Tasche abgestellt, um das Geschehen zu beobachten. Soldaten kamen auf die Neuankömmlinge zu und überschütteten sie mit Fragen. Claire nahm ihr Gepäck auf und bemerkte, daß fast alle Passanten in Sichtweite das Weite gesucht hatten und die Straße fast menschenleer war. Sie war auffällig. Sie eilte zum Eingang für Inlandsflüge.
    In der Halle war es ruhig. Während einer Krisensituation in der Hauptstadt schien niemand interessiert, in die Provinzen zu fliegen. Sie ging zum Schalter, sprach griechisch, bekam ihre zwei Flugkarten und ließ sie für den Flug eintragen.
    Niemand schenkte ihr besondere Beachtung. Als sie sich vom Schalter umwandte, stand plötzlich ein Soldat vor ihr.
    »Wohin fliegen Sie denn, meine Dame?« fragte er auf griechisch.
    Er war hager und drahtig, und seine dunklen Augen musterten sie prüfend. Sie hatte im ersten Augenblick den Atem angehalten und unvernünftig an Flucht gedacht. Aber wohin? »Ich…? Kreta.«
    »Sie haben eine Buchung für diesen Flug?«
    »Ja. Ich bin im Urlaub und…«
    »Dann würde ich es als eine große Gefälligkeit betrachten, wenn Sie dies mitnehmen könnten.« Er zog einen Brief aus der Brusttasche und reichte ihn ihr. »Bitte stecken Sie ihn am Flughafen in den Briefkasten. Er wird dann am nächsten Tag in Heraklion zugestellt.«
    Die Erleichterung war so groß, daß ihre Knie wankten. »Aber… aber warum geben Sie ihn nicht hier auf?«
    Die dunklen Augen blickten sie forschend an. »Die Post von Athen wird Heraklion erst morgen oder übermorgen erreichen«, sagte er. »Zur Zeit bestehen… politische Spannungen. Da kann es bei der Post länger dauern. Dieser Brief ist für meine Angehörigen…«
    »Und Sie befürchten…«
    »Ich kann Sie nur bitten, es zu tun; ich werde Sie für die Mühe bezahlen, wenn Sie…«
    »Nein, natürlich werde ich ihn mitnehmen und einwerfen. Aber glauben Sie wirklich…«
    Er ließ sie nicht ausreden, sondern bedankte sich überschwenglich und eilte davon, als sei es ihm unangenehm, im Gespräch mit einer Ausländerin gesehen zu werden.
    Als John einige Minuten später in die Halle kam, meldete er, daß die Halle für internationale Flüge von Soldaten abgesperrt sei, die alle Reisenden sorgfältig überprüften. Die Einschienenbahn von Athen schien wie gewöhnlich ausgefallen zu

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