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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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mehrstufige, wassergekühlte, dreiläufige Flammenwerfer an seiner Hüfte - die beste seriengefertigte Handfeuerwaffe unter der Erde. Steinalt natürlich, aber sie hatte Root treu durch ein Dutzend Feuergefechte begleitet und gab ihm das Gefühl, wieder richtig im Einsatz zu sein.
    Der Schacht, der Hollys Position am nächsten lag, war E1, Tara. Nicht gerade der ideale Ort für eine geheime Mission, aber da ihnen nur noch zwei Mondstunden blieben, war keine Zeit mehr für eine oberirdische Spritztour. Wenn sie auch nur eine geringe Chance haben wollten, die Sache vor Sonnenaufgang zu regeln, musste es schnell gehen. Root beschlagnahmte für seine Mannschaft das Shuttle von Schacht E1, direkt vor der Nase einer Reisegruppe, die anscheinend bereits zwei Jahre darauf gewartet hatte.
    »Pech gehabt«, knurrte Root die Reiseleiterin an. »Aber was soll's, ich ordne ohnehin an, dass sämtliche nicht lebensnotwendigen Flüge gestrichen werden, bis die augenblickliche Krise beendet ist.«
    »Und wann soll das bitte sein?«, kreischte die aufgebrachte Gnomin und fuchtelte mit einem Laptop vor seiner Nase herum, als wollte sie damit eine Beschwerde einreichen.
    Root spuckte seinen Zigarrenstummel aus und zerquetschte ihn bedächtig mit dem Absatz seines Stiefels. Die Symbolik darin war nicht zu übersehen. »Die Schächte werden wieder geöffnet, Madam, wenn ich es für richtig halte«, dröhnte der Commander. »Und wenn Sie und Ihre Neonuniform nicht augenblicklich aus meinem Blickfeld verschwinden, zerreiße ich Ihre Zulassung und lasse Sie wegen Behinderung eines ZUP-Officers hinter Gitter bringen.«
    Die Reiseleiterin schrumpfte sichtlich und eilte zurück in die Schlange. Sie wünschte, ihre Uniform wäre nicht in so schrillem Pink gehalten.
    Foaly wartete bereits neben der Kapsel, mit der Root dem Shuttle seiner Mannschaft vorausfliegen würde. So ernst die Lage auch war, konnte er sich ein amüsiertes Wiehern doch nicht verkneifen, als er sah, wie Roots Bauch in dem eng anliegenden Overall sanft auf und ab wabbelte.
    »Sind Sie sicher, Commander? Normalerweise ist immer nur ein Passagier pro Kapsel erlaubt.«
    »Wovon reden Sie?«, knurrte Root. »Außer mir ist doch...« Dann bemerkte er Foalys anzüglichen Blick auf seinen Bauch. »Oh. Ha ha. Sehr witzig! Reißen Sie sich zusammen, Foaly. Seien Sie bloß vorsichtig, meine Geduld ist bald zu Ende.«
    Doch es war eine leere Drohung, und das wussten sie beide. Foaly hatte nicht nur das gesamte Kommunikationsnetz aufgebaut, sondern war auch ein Pionier auf dem Gebiet der Magmawogenvorhersage. Wenn er nicht wäre, hätte die menschliche Technologie die der Unterirdischen schon längst eingeholt.
    Root schnallte sich in seinem Sitz fest. Keine fünfzig Jahre alte Kapsel für den Commander - dieses Schätzchen kam frisch vom Fließband. Silbrig und glänzend, mit den neuen, gezackten Stabilisatorflossen, die sich automatisch der Magmaströmung anpassen sollten. Natürlich Foalys Erfindung. Etwa hundert Jahre lang war das Design seiner Kapseln stets futuristisch angehaucht gewesen, jede Menge Neon und Gummi. In letzter Zeit jedoch tendierte er mehr zum Retrolook und baute statt modischer Sperenzchen Armaturenbretter aus Walnussholz und Ledersitze ein. Root fand dieses altmodische Dekor seltsam tröstlich.
    Als er seine Finger um die Steuerknüppel legte, ging ihm plötzlich auf, wie lange es her war, seit er das letzte Mal auf einer heißen Welle geritten war.
    Foaly entging sein Unbehagen nicht.
    »Keine Sorge, Chef«, sagte er ohne seinen sonstigen Spott. »Das ist wie Einhornreiten, man verlernt es nie.«
    Root stieß ein skeptisches Grunzen aus. »Sehen Sie zu, dass Sie das Ding in Schwung kriegen«, grummelte er. »Bevor ich's mir anders überlege.«
    Foaly wuchtete die Schiebetür zu, bis die Schleusensperre einrastete und den Eingang mit einem leisen Zischen verschloss. Durch die Quartzscheibe wirkte Roots Gesicht ein wenig grünlich. Er sah gar nicht mehr so Furcht erregend aus, eher im Gegenteil.
     
    * * *
     
    Artemis nahm eine kleine Notoperation an dem elfischen Ortungsgerät vor. Es war nicht leicht, einige der Einstellungen zu ändern, ohne den gesamten Mechanismus zu zerstören. Die Technologien waren eindeutig nicht vereinbar; ihm kam es vor, als versuche er, mit einem Vorschlaghammer eine Operation am offenen Herzen durchzuführen.
    Allein das verdammte Ding überhaupt zu öffnen, war ein Problem. Die Schraubenköpfe widersetzten sich sowohl Schlitz- als

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