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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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goldbraunen Augen auf. »Nun, er ist erst zwölf Jahre alt. Und das ist jung, selbst für ein Menschenwesen.«
    Root schnaubte verächtlich und schob eine neue Batterie in seinen dreiläufigen Flammenwerfer. »Der hat zu viel vor der Flimmerkiste gesessen. Hält sich wohl für Sherlock Holmes.«
    »Sie meinen Professor Moriarty«, korrigierte ihn Foaly.
    »Holmes oder Moriarty - mit verkohlter Visage sehen sie beide alt aus.«
    Und mit dieser geistreichen Bemerkung folgte er seiner Einheit hinaus in die Nacht.
     
    * * *
     
    Die Bergungseinheit ordnete sich in der Gänseflugformation, mit Root an der Spitze, und machte sich auf in Richtung Südwesten, entsprechend der per E-Mail in ihre Helmmonitore übertragenen Karte. Foaly hatte Fowl Manor sogar mit einem roten Punkt markiert. Idiotensicher, hatte er in sein Mikro gemurmelt, gerade so laut, dass der Commander es mitbekommen musste.
    Das Herzstück des Fowl'schen Familienbesitzes war ein restauriertes spätmittelalterliches Schloss aus dem fünfzehnten Jahrhundert, erbaut von Lord Hugh Fowl. Die Familie hatte es die ganze Zeit über in ihrem Besitz behalten, trotz mehrerer Kriege, Aufstände und Steuerprüfungen. Und Artemis hatte nicht die Absicht, derjenige zu sein, der es verlor.
    Das Schloss war von einer fünf Meter dicken Mauer umgeben, samt Zinnen, Wachtürmen und Laufgang.
    Das Bergungskommando landete direkt hinter der Mauer und begann sofort, die Umgebung nach feindlichen Elementen abzusuchen.
    »Zwanzig Meter Abstand«, befahl Root. »Durchkämmt das ganze Gebiet. Alle sechzig Sekunden Meldung. Klar?«
    Die Männer nickten. Natürlich war es klar. Schließlich waren sie Profis.
    Lieutenant Cudgeon, der Chef der Bergungseinheit, erklomm einen der Wachtürme. »Weißt du, was wir tun sollten, Julius?«, fragte er den Commander, der ihm gefolgt war.
    Root und er waren zusammen auf der Akademie gewesen und im gleichen Tunnel aufgewachsen. Cudgeon war einer von vielleicht fünf Unterirdischen, die Root duzen durften.
    »Ich weiß, was du denkst, das wir tun sollten.«
    »Wir sollten den ganzen Laden ausräuchern.«
    »Dachte ich's mir doch.«
    »Das wäre die sauberste Lösung. Eine Blauspülung, und wir könnten unsere Verluste auf ein Minimum begrenzen.«
    Blauspülung war der Insiderausdruck für die verheerende Biobombe, die die Truppe gelegentlich in Notfällen einsetzte. Das Praktische an dieser Biobombe war, dass sie nur Lebewesen zerstörte; die Landschaft blieb unversehrt.
    »Dieses Minimum, wie du es nennst, ist zufällig einer meiner Officer.«
    »Ach ja«, spöttelte Cudgeon, »ein weiblicher Officer von der Aufklärung. Die Testelfe. Nun, ich glaube kaum, dass dir irgendjemand wegen dieser taktischen Entscheidung Stress machen wird.«
    Roots Gesicht nahm den gewohnten violetten Ton an. »Geh mir bloß aus den Augen, sonst kippe ich dir die Blauspülung direkt in den Matschhaufen, den du Gehirn nennst.«
    Doch Cudgeon ließ sich nicht einschüchtern. »Mich zu beleidigen ändert nichts an den Tatsachen, Julius. Du weißt, was im Buch steht: Wir dürfen unter keinen Umständen zulassen, dass die ZUP kompromittiert wird. Du hast nur einen Zeitstopp, danach...« Der Lieutenant beendete seinen Satz nicht. Das war auch nicht nötig.
    »Ich weiß selbst, was im Buch steht«, knurrte Root. »Ich wünschte nur, du wärst nicht so ein elender Streber. Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, könnte ich glatt auf den Gedanken kommen, du hättest Menschenblut in deinen Adern.«
    »Das war nun wirklich überflüssig«, sagte Cudgeon verstimmt. »Ich mache schließlich nur meinen Job.«
    »Hast ja Recht«, lenkte der Commander ein. »Tut mir Leid.«
    Es kam nicht oft vor, dass Root sich entschuldigte, aber dies war auch eine besonders verletzende Bemerkung gewesen.
     
    * * *
     
    Butler überwachte die Monitore.
    »Irgendwas zu sehen?«, fragte Artemis.
    Butler zuckte zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass der junge Master hereingekommen war.
    »Nein, nichts, Sir. Ein- oder zweimal dachte ich, ich hätte ein Flimmern gesehen, aber es war nichts.«
    »Nichts ist nichts«, bemerkte Artemis geheimnisvoll. »Probieren Sie die neue Kamera.«
    Butler nickte. Erst vor ein paar Wochen hatte Master Fowl über das Internet eine Filmkamera bestellt: zweitausend Bilder pro Sekunde, eine brandneue Entwicklung von Industrial Light and Magie für spezielle Naturaufnahmen wie zum Beispiel Kolibriflügel. Sie verarbeitete die Bilder schneller als ein menschliches Auge.

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