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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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es von den Rebellen? Hatten die Zugriff auf die Akten der MM ? Wussten sie dann vielleicht auch über meine Mutter Bescheid?
    »Für so etwas haben wir keine Zeit«, sagte Chase. »Das sichere Haus – das in South California – wie kommen wir dahin?«
    Seans Blick wanderte von Chase zu mir und weiter hinaus auf den Platz, wo die Leute immer noch randalierten.
    »Nicht mehr lange bis zur Ausgangssperre.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Ihr begleitet mich besser. Ich kenne den Kerl, der die Tour macht. Er reist in ein paar Tagen ab. Ich bringe euch zu ihm, sobald du mir etwas über Becca erzählt hast.« Er schnaubte zynisch. »Du hilfst mir, und ich bringe dich raus, ganz wie in alten Zeiten, was, Miller?«
    Erst wich ich Seans anklagendem Blick aus und dann dem von Chase. Nun erst wurde mir bewusst, dass Chase keine Ahnung hatte, was eigentlich los war, was ich getan hatte. Mein Magen krampfte sich vor lauter Schuldgefühlen zusammen.
    »Dich würde ich lieber hierlassen, aber ich habe das Gefühl, das läuft nicht«, sagte er zu Chase.
    Chase maß ihn mit einem forschenden Blick und drehte sich zu mir um. »Deine Entscheidung.«
    Plötzlich wurde mir klar, dass er zum ersten Mal mir allein die Entscheidung überließ. Meine Augen wanderten zu dem Exsoldaten in der gestohlenen Uniform. Mit Sean zu gehen kam mir noch gefährlicher vor als alles andere, aber es war ein Risiko, das wir auf uns nehmen mussten, wenn wir den Schleuser finden wollten. Außerdem schuldete ich ihm die Information über Rebecca. Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nach dem Ärger, den ich den beiden bereitet hatte.
    Ich nickte widerstrebend.
    Sean zog die Uniform hinter dem Müllcontainer aus. Darunter kam abgetragene Zivilkleidung zum Vorschein. Die Uniform steckte er in einen schwarzen Müllbeutel, den er sich über die Schulter warf, genau wie die anderen Herumtreiber, die ihren weltlichen Besitz auf dem Buckel herumschleppten. Schweigend folgten wir ihm die Gasse hinunter. Nach einigen Blocks und Kehrtwendungen und offensichtlichen Umwegen erreichten wir das alte Ziegelgemäuer eines Motels namens Wayland Inn.
    Es war ein heruntergekommenes Gebäude, ein Ort, den ich selbst dann gemieden hätte, hätte er nicht den Eindruck erweckt, längst aufgegeben worden zu sein. Efeu überwucherte die Mauern, und jedes einzelne Fenster war zugenagelt worden, aber ich sah keine Spur von Graffiti, wie sie die anderen verlassenen Gebäude der Umgebung zierten. Dieses Haus war unbehelligt geblieben.
    Das Tageslicht schwand. Dämmerschein tauchte die aufziehenden Wolken in einen Perlmuttfarbton. Stets auf der Hut vor Streifenwagen, überquerten wir hastig die Straße vor dem Motel und huschten durch eine einzelne Glastür hinein.
    Weiße Wolken zerstreuten sich im Inneren, als die Nachtluft hinter uns hereinfegte. Es stank nach Nikotin, das von einer Zigarette stammte, die im Mund des orangehaarigen Mannes hinter dem Tresen hing. Zigaretten waren ein Luxus, den sich die meisten Leute nicht mehr leisten konnten. Ich überlegte, ob der Kerl auch zum Widerstand gehörte.
    Wie um meine Frage zu beantworten, wühlte Sean in seiner Tasche, zog ein Päckchen Horizons-Zigaretten ohne Filter hervor und legte es auf den Tresen. Die rötlichen Brauen des Portiers ruckten aufwärts, und ein blasierter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er nickte kaum merklich, was wohl andeuten sollte, dass er keine Fragen stellen würde, und wir gingen ohne ein weiteres Wort über den fleckigen roten Teppich zur Treppe.
    Vor der ersten Stufe lag ein Mann in zerlumpter Kleidung auf dem Boden. Lange Rastalocken hingen wie tote Schlangen über seinen Schultern. Seine Lider waren geschwollen. Als wir näher kamen, rappelte er sich auf und bedachte uns mit einem misstrauischen Blick, und ich roch den Schweiß und den Alkoholdunst, den er verströmte.
    Ich ging um ihn herum zur Treppe, wo Sean auf uns wartete.
    »Treffen wir den Schleuser hier?«
    Sean schüttelte den Kopf.
    Einen Moment später, als die Eingangstür wieder vollständig geschlossen war, folgte uns der Betrunkene aus dem Gang, nun zu voller Größe aufgerichtet. Als er auf uns zukam, erkannte ich, dass er überhaupt nicht betrunken war; seine Augen blickten viel zu klar, und seine Bewegungen waren zu sicher.
    »Weiß Wallace von denen?«, fragte er Sean in barschem Ton.
    »Ja, klar«, antwortete Sean. Dann maß er Chase mit einem schiefen Blick. »Er wird deine Freundin

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