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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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drehte mich zu Dosenkopf um.
    Riggins sah unerschrocken und keineswegs überzeugt aus.
    Ich krampfte die Hände zusammen, um sie ruhig zu halten. Die Gefahr nahm ständig zu. Leute kannten unsere Namen. Mir wurde ein Mord zur Last gelegt. Und nun versteckten wir uns in einem großen Widerstandsnest. Wir würden hoffen und beten müssen, wollten wir das sichere Haus jetzt noch erreichen.
    Meine Augen huschten zu Chase, der aussah wie ein angriffsbereiter Wolf. Ich konnte die Energie spüren, die von ihm ausging, und war auf alles vorbereitet.
    Die Tür wurde erst nur einen Spalt und dann, als Sean von drinnen erkannt worden war, ganz geöffnet.
    Wir betraten einen schmalen, muffigen Raum mit kahlen, vergilbten Wänden. Im Hintergrund stapelten sich Kisten mit Lebensmitteln und an die dreißig Kartons mit den Größenangaben M , L , XL . Uniformen. Die verschwundenen Uniformen.
    Ein Sofa mit grauem Wollbezug, das einzig vorhandene Sitzmöbel, lehnte sich an eine der seitlichen Wände. Darüber hing ein Plan des Gebäudes. Die Ausgänge waren mit leuchtend roten Kreisen markiert worden. Ein Mann Mitte dreißig erhob sich von seinem Platz auf der Couch. Er hatte einen Schnurrbart und langes, fettiges Haar, das zu grau war für seine jugendlichen Züge.
    Der Kerl an der Tür war jünger. Vierzehn oder fünfzehn vielleicht. Ein mausbrauner Mopp aus Haaren hing ihm über die hellgrünen Augen, und er hatte ein Gewehr in der Hand, dessen Mündung zu Boden zeigte, was es jedoch nicht weniger todbringend machte.
    »Wer sind die?«, fragte der Mann mit dem ergrauenden Haar.
    »Ein Mädchen, das ich im Dienst kennengelernt habe. Sie ist hergekommen, weil sie mich gesucht hat«, log Sean. »Die beiden brauchen Schutz.«
    »Sie brauchen …«
    »Ehe du platzt, Wallace, denk daran, dass ich nur hier bin, weil …«
    »Du bringst die ganze Gruppe wegen eines Mädchens in Gefahr?«, explodierte er. »Das ist kein verdammtes Spiel, Banks.«
    Ich war so oder so schon mit den Nerven am Ende und außerdem müde, hungrig und am Rande der Verzweiflung. In gewisser Weise war mir durchaus klar, dass sie vorsichtig sein mussten, aber ein anderer Teil von mir war einfach wütend, dass dieser Mann uns behandelte wie Kinder, die ihrem Babysitter davongelaufen waren.
    »Sehen wir etwa so aus, als würden wir nur ein Spiel spielen?«, giftete ich. Sogleich spürte ich Chases Hand auf meinem Arm. Der Junge hatte immer noch seine Waffe in der Hand, und die gereizte Stimmung im Raum war spürbar.
    Wallace starrte mich an.
    »Es gibt hier Aufnahmeverfahren.«
    Zorn blitzte in mir auf, und ich zeigte ihm, ohne nachzudenken, die farblosen Striemen auf meinen Handrücken.
    »Ich weiß genug über Aufnahmeverfahren «, zeterte ich. »Wir können also gern auf die Initiationsriten verzichten und gleich zur Sache kommen.«
    Ein zynisches Lächeln glättete Wallaces Züge, wich aber schnell einem Ausdruck des Verständnisses.
    »Das sehe ich. Aber ich kann dich beruhigen, hier geht es nur um Sicherheitsvorkehrungen«, klärte er mich in ruhigerem Ton auf.
    Sean räusperte sich. »Wallace will sicherstellen, dass neue Rekruten nicht verfolgt werden oder sogar selbst für das FBR arbeiten.«
    »Sie wissen, wer ich bin«, hielt ich stur dagegen. »Sean kann für mich bürgen.«
    »Sean ist noch nicht lange genug bei uns, um so viel Vertrauen zu verdienen«, entgegnete Wallace rundheraus.
    Sean reckte das Kinn vor. »Und, was willst du tun? Mich rauswerfen?«
    Wallace stöhnte. »Vielleicht lernst du was, wenn dir das ein zweites Mal passiert.«
    Einige Sekunden lang starrte er Chase und mich an. Dann hatte er sich offenbar ein Urteil darüber gebildet, wie gefährlich wir sein mochten, denn er signalisierte dem Jungen an der Tür, er solle die Waffe niederlegen. Ich seufzte hörbar. Chase nicht.
    »Ich entschuldige mich für den rüden Empfang, aber ich bin überzeugt, ihr versteht, warum wir hier keinen Tag der offenen Tür veranstalten können.« Er neigte den Kopf in meine Richtung. »Ich bin Wallace. Das dort drüben ist Billy. Und wer seid ihr?«
    Als ich uns vorstellte, spiegelte sich die Erkenntnis in Wallaces Zügen.
    »Jennings. Interessant. Ist eine Weile her, seit wir zum letzten Mal eine Berühmtheit bei uns hatten.« Sein Interesse schien jedoch schnell zu erlahmen. »Ich nehme an, Sean hat vergessen, darauf hinzuweisen, wie wichtig Diskretion für uns ist.«
    »Wir werden nichts sagen«, versprach ich.
    » Er bestimmt nicht«, gab Wallace mit

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