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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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Füße platschten durch kalte Schlammpfützen.
    »Also, wo ist sie?«
    Chase riss die rostige Tür auf, presste die Schulter gegen den Sitz und schob ihn nach vorn. Ein vollgestopfter Segeltuchrucksack kam zusammen mit einer großen Schachtel Streichhölzer, Wasser in Flaschen, einem Stahltopf und einer zerdrückten Decke zum Vorschein. Er wühlte einen Schraubendreher hervor und ging zurück zu dem MM -Van.
    »Nicht hier.«
    Er schob eine Werkzeugkiste auf der Ladefläche zur Seite und riss ein loses Teppichstück fort, das den Wagenboden bedeckt hatte. Darunter lag ein schmales Metallrechteck, das er herausnahm, ehe er die Heckklappe zuschlug. Ein Nummernschild.
    »Hast du … den Truck gestohlen?«, fragte ich und gaffte ihn mit offenem Mund an.
    »Geliehen.«
    »O mein Gott.« War er verrückt geworden? Die MM war vermutlich schon auf der Suche nach uns, und er hatte einen Wagen gestohlen? Ich fühlte, wie die Panik durch meinen Körper fuhr.
    Was verlangst du denn noch von ihm?, fragte eine leise Stimme in meinem Kopf.
    Er schraubte das Nummernschild an seinen Platz unter der Heckklappe des Trucks. »Minnesota« stand in blauen Lettern über dem Bild eines Fischs, der aus einem Fluss sprang, um eine Fliege zu schnappen.
    »Flipp jetzt nicht aus«, sagte er, ohne aufzublicken. »Er war stillgelegt.« Er klemmte sich den Schraubendreher zwischen die Zähne und rüttelte mit beiden Händen an dem Nummernschild, um sich zu vergewissern, dass es fest saß.
    Offensichtlich hatte er mich nicht spontan verschleppt, sonst hätte er kaum einen Fluchtwagen voller Vorräte bereitgestellt. Ich fühlte, wie die Unruhe durch meine Adern pulsierte. Er war unerlaubt abwesend und hatte Dokumente gefälscht, um mich aus der Resozialisierungsanstalt zu holen. Es würde nicht lange dauern, bis Brock und die MM herausgefunden hatten, was er getan hatte.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Ich verstellte ihm den Weg, als er zu dem Van zurück wollte. Er schob sich einfach an mir vorbei.
    »Keine Zeit für Erklärungen. Vertrau mir. Wir müssen hier verschwinden.«
    » Dir vertrauen?«, fragte ich fassungslos. »Nachdem du mich festgenommen hast?«
    »Ich habe nur Befehle befolgt.«
    Sein kalter Ton erschreckte mich. Ich hatte mir vorgestellt, er hätte vielleicht doch noch etwas Menschliches in sich – immerhin hatte er meiner Mutter versprochen, mich rauszuholen –, aber nun erkannte ich, dass er in keiner Weise altruistisch agierte, sondern zutiefst verbittert.
    Aus Schreck wurde Zorn. Ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte ich schon die Faust geballt und nach ihm geschlagen.
    Er reagierte unmittelbar, lehnte sich zurück, sodass ich sein Kinn verfehlte und nur leicht das Ohr streifte. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und kippte nach vorn, aber ehe ich fallen konnte, packte er grob meine Schulter und riss mich wieder hoch.
    »Du wirst schon schneller sein müssen …«
    Wütend trat ich mit aller Kraft nach ihm, rammte ihm das Knie in den Oberschenkel. Pfeifend entwich sein Atem durch zusammengebissene Zähne, als er einen Schritt zurückstolperte. Er zog eine Braue hoch, und ich spürte, wie mein Herz etwas schneller schlug.
    »Besser«, kommentierte er, als wäre das nur ein Spiel.
    Ich kochte vor Wut und hasste ihn in diesem Moment, doch als er meinen Arm losließ, griff ich nicht wieder an. Das schien mich dem gewünschten Ziel so oder so nicht näher zu bringen.
    »Was stimmt eigentlich nicht mit dir?«, brüllte ich ihn an.
    Ein Schatten huschte über seine Züge. »Eine Menge. Also, wenn du jetzt fertig bist, dann steig in den Truck.«
    Er setzte sich auf den Fahrersitz und schlug mir die Tür vor der Nase zu. Zähneknirschend ging ich auf die andere Seite und lehnte mich an die offene Beifahrertür, nicht bereit, einzusteigen, ehe er mir gesagt hatte, was hier los war.
    »Wo ist sie?«, fragte ich nachdrücklich.
    »Steig ein, dann sage ich es dir.«
    »Wie wäre es, wenn du es mir erst sagst und ich dann einsteige.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du bist eine Nervensäge«, knirschte er verbittert. Eine Hand krallte sich in sein soldatisch kurzes Haar. Ich begriff schnell, dass er das stets dann tat, wenn er wütend auf mich war.
    Ich wartete.
    »Ein sicheres Haus in South Carolina«, sagte er. »Sie wusste, es wäre zu gefährlich, nach Hause zurückzukehren.«
    »Ein sicheres Haus?«
    »Ein Haus, das nicht auf dem Radar des FBR auftaucht. Ein Ort, an dem sich Leute verstecken

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