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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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können.«
    Meine Kehle war wieder wie zugeschnürt. Natürlich hatte ich gewusst, dass meine Mutter und ich uns verstecken müssten. Aber es zu wissen und direkt damit konfrontiert zu werden, waren zwei verschiedene Dinge.
    »Also treffen wir sie in South Carolina?«
    »Sozusagen. Der genaue Ort ist geheim. Du musst dich mit jemandem treffen, der dich hinbringt. Es gibt da einen Mann, einen ›Schleuser‹, an einem Checkpoint in Virginia, der uns hinbringen wird. Wir haben bis morgen Mittag Zeit, ihn zu treffen.«
    »Warum morgen?«
    »Er befördert nur donnerstags.«
    »Jede Woche?«, fragte ich und dachte an meine Mutter. Vielleicht hatte sie ihn letzte Woche getroffen. Falls nicht, war sie vielleicht dort, wenn wir eintrafen. Wenn wir uns beeilten, würde ich sie womöglich schon heute Nacht sehen!
    »Wir haben keine weitere Woche mehr!«, sagte Chase, der mich missverstanden hatte und offenbar glaubte, ich hätte es gar nicht so eilig. »Wenn ein Soldat achtundvierzig Stunden lang unerlaubt abwesend ist, setzen sie ihn auf eine Liste. Jede Einheit erhält bei Dienstbeginn eine Kopie dieser Liste. Ab morgen Mittag werden sie hinter mir her sein.«
    Ich schauderte. »Und hinter mir.«
    Er nickte. »Dir bleibt noch etwas mehr Zeit, bis dein Passierschein ungültig wird. Aber die werden dich mit mir in Verbindung bringen und …«
    »Schon verstanden«, unterbrach ich ihn. »Wie hast du davon erfahren?« Wenn er von dem sicheren Haus wusste, dann wussten bestimmt auch noch andere Soldaten davon. Meine Mutter könnte geradewegs in eine Falle laufen.
    »Zivilisten erzählen im Arrest manchmal von sicheren Häusern, aber dieses …« Er seufzte schwer. »Mein Onkel. Ich bin ihm ein paar Monate, nachdem ich eingezogen worden bin, bei einer Übung in Chicago über den Weg gelaufen. Er war unterwegs nach South Carolina und hat mir von dem Schleuser in Virginia erzählt. Reicht das?«
    »Das ist beinahe ein Jahr her. Wie kommst du darauf, dass er immer noch da ist?« Chases Onkel hatte ihn während des Krieges abserviert. Ich brachte ihm nicht gerade das allergrößte Vertrauen entgegen.
    »Das FBR hat es nie entdeckt. Durch meine Sicherheitsfreigabe konnte ich mir einen Überblick über die entsprechenden Einsätze verschaffen. In South Carolina hat es seit der Evakuierung der Küste keine Truppenbewegungen mehr gegeben.«
    »Und du bist sicher, dass meine Mutter diesen Schleuser gefunden hat?«, drängelte ich.
    »Nein«, antwortete er unverblümt.
    Was bedeutete, sie konnte sonst wo sein. Trotzdem, wenn sie versucht hatte, nach South Carolina zu gelangen, mussten wir es auch tun. In weniger als siebenundzwanzig Stunden würde die MM wissen, dass wir flüchtig waren. Wir mussten so schnell wie möglich auf diesen Untergrundzug aufspringen.
    Zum ersten Mal kam ich mir wirklich vor wie eine Kriminelle. Ich drückte die immer noch schmerzenden Schultern durch, traf eine Entscheidung und sprang in den Truck.
    Chase rammte den Schraubendreher in die Steuersäule, und das Lenkradschloss gab mit leisem Ploppen nach. Dann fummelte er unter der Konsole herum, bis der Motor nach kurzem, schnellem Klicken kreischend zum Leben erwachte. Er richtete sich wieder auf und trat aufs Gaspedal. Im Zündschloss steckte kein Schlüssel.
    »Lernt ihr das bei der MM ?«, fragte ich gehässig.
    »Nein«, sagte er. »Das habe ich im Krieg gelernt.«
    Wortlos führte ich mir vor Augen, wie unwichtig es doch war, ob der Truck kurzgeschlossen war. Oder gestohlen. Wenn wir nur schnell genug nach Virginia kamen.
    Ich konnte den Blick nicht von ihm wenden. Vor einem Monat war er aus Chicago nach Hause gekommen, und manchmal konnte ich immer noch nicht glauben, dass er wirklich da war.
    »Was?«, fragte er, und ich konnte ein Lächeln in seiner Stimme wahrnehmen. Er musste sich nicht umschauen, um zu wissen, dass ich ihn fixierte. Wir saßen auf der hinteren Treppe seines Hauses und starrten hinaus in den Dschungel aus Gras und Unkraut, der einmal sein Garten gewesen war.
    »Nichts«, sagte ich. »Ich bin einfach froh, dass du zurück bist. Wirklich froh.«
    »Wirklich, wirklich froh? Wow, Em.« Lachend lehnte er sich zurück, als ich ihm einen Schubs versetzte.
    »Übertreib’s nicht.«
    Wieder lachte er, doch dann verfiel er in Schweigen. Dachte nach. »Ich bin auch froh, wieder hier zu sein. Eine Weile war ich nicht sicher, ob das je passieren würde.«
    »Nachdem Chicago getroffen wurde, meinst du.« Meine Stimme klang so winzig unter dem

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