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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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griff nach dem Flyer, den Väisälä mitgebracht hatte. »Erntefest der Bürgervereine von Ost-Helsinki auf dem Sportplatz Herttoniemi am 6. August: Bratwurst und kalte Getränke, Verkaufsbasar, Flohmarkt und finnische Meisterschaften im Absurden Fünfkampf.«
    »Das habe ich letzte Woche von einem Patienten bekommen«, verkündete Väisälä, noch bevor Ratamo fragen konnte.
    Auch Himoaaltos Interesse war geweckt. »Da gehen wir hin?«
    Ratamo lachte schallend. »Die fünf Disziplinen sind: Schnurrbartziehen, Küherufen, Dreckweitwurf, Mückentöten und Blutdoping.«
    »Das ist ein Blutwurstwettessen, das Blutdoping«, erklärte Väisälä.
    »Schauvorführungen gibt es in den Disziplinen Ballett der über hundert Kilo Schweren, Stabgymnastik und Dialektreden«, las Ratamo vor.
    Timo Aalto warf sein Handtuch auf die Sofalehne und griff nach seinen Hosen. »Da müssen wir unbedingt hin. Und wenn dieser Absurde Fünfkampf nicht der Knaller ist, gehen wir in die neue Mückenkneipe«, schlug er vor und erntete fragende Blicke.
    »Na, die neue Kneipe von Matti Mukke meine ich.«

4
    Moskau, Sonntag, 6. August
    Eine Fliege summte direkt am Ohr von Major Rodion Jarkow, aber er dachte nicht einmal daran hinzusehen, geschweige denn, nach dem Insekt zu schlagen. Er stand in Habachtstellung vor General Korolkow, dem Chef des FSB, des Inlandsgeheimdienstes der Russischen Föderation, und hörte dessen leiser, aber wütender Stimme zu. Die Sonnenstrahlen, die durch die Fenster im achten Stock des FSB-Hauptquartiers am Lubljanka-Platz hereindrangen, blendeten Jarkow so, dass er nicht richtig sah, wie wütend der General war. Der Schweiß rann in die Falten seines Doppelkinns, und er verfluchte den Idioten, der kürzlich auf die Idee gekommen war, dass die Geheimdienstoffiziere auch im Büro Uniform tragen mussten.
    Schließlich griff General Korolkow nach dem Wasserglas, und Jarkow erhielt die Gelegenheit, in seinem Bericht fortzufahren. »Wir wissen nur, dass Otto Forsman im Besitz eines Dokuments sein könnte, das eine unmittelbare und außerordentlich ernste Gefahr für die russische Sicherheit darstellt. In den Archiven finden sich im Laufe der Jahre jede Menge Eintragungen, die das besagen. Die Bedrohung durch das Dokument ›Schwert des Marschalls‹ hat im Laufe der letzten fünfundsechzig Jahre jeder Generalsekretär der Kommunistischen Partei und jeder KGB-Chef erwähnt. Aber jetzt haben wir zum ersten Mal eine Notiz entdeckt, aus der hervorgeht, in wessen Besitz …«
    »Ein seit 1944 gesuchter Mann wird in Helsinki gefunden, aber ihr schafft es nicht, ihn umzubringen, und zu allemÜberfluss gelingt es ihm auch noch, zu verschwinden, einem achtzigjährigen Greis!«, unterbrach ihn General Korolkow in scharfem Ton.
    »Dieser Forsman hat irgendwie … erfahren, was ihm bevorsteht, und ist aus seiner Wohnung geflohen, bevor das Alpha-Kommando zuschlagen konnte. Der alte Mann konnte auf dem U-Bahnhof verschwinden, als man versuchte, die Liquidierung mit dem Messer vorzunehmen. Wir werden Forsman natürlich finden, er …« Jarkow klatschte sich instinktiv aufs Gesicht, als die Fliege auf seiner breiten Nase landete.
    Die Antwort befriedigte General Korolkow nicht. »Wa rum wurde dieser Forsman gerade jetzt gefunden? Oder besser gesagt, erst jetzt.«
    Jarkow witterte die Gelegenheit, sich selbst zu loben. »Das war das Ergebnis beharrlicher Arbeit. Eine beträchtliche Anzahl von Dokumenten, die in den vierziger Jahren von den Finnen für geheim erklärt worden waren, ist seit einigen Jahren öffentlich zugänglich. Ich habe Dutzende Männer angewiesen, sie zu analysieren, und in der letzten Woche hatten wir Glück: Wir fanden in finnischen Mannschaftsverzeichnissen aus der Kriegszeit eine Notiz, in der zwei Soldaten erwähnt werden, in deren Besitz sich das Original des Dokuments ›Schwert des Marschalls‹ zuletzt befand. Also im Juli 1944. Einer der Männer ist tot, und der andere ist Otto Forsman. Er und sein Sohn Eerik Sutela werden seitdem observiert, und die Wohnungen der beiden Männer wurden gründlichst durchsucht. Bei Forsman zu Hause wurde nichts gefunden, aber in Eerik Sutelas Wohnung in London konnten wir einen Brief fotografieren, den Forsman ihm geschickt hat. Darin wird gesagt, wo das ›Schwert des Marschalls‹ versteckt ist: Forsman verweist in seinem Brief auf Kartenkoordinaten, die sein Sohn kennt. Sutela will heute Abend nach Helsinki fliegen undhat sich schon ein Visum für eine Reise nach Russland

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