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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Granitblock stand. Der Wind war noch heftiger geworden, und in der Luft hing ein feiner Nieselregenschleier.
    Als Taru eintraf, schob Sutela seinen Zeigefinger zwischenden Kragen und das Kinn des mit einer Mitra bedeckten Bronzekopfes, fuhr am Metall entlang und spürte eine raue Naht – da war gesägt worden.
    »Das ›Schwert des Marschalls‹ ist hier. Hilf mir, schnell!«, befahl er. Mit vereinten Kräften hoben sie den schweren Metallkopf herunter. Als Henriks hohler Kopf auf dem Rasen lag, hockte sich Sutela hin, steckte die Hand hinein und zog eine wasser- und luftdichte Plastikdose heraus. Ihm zitterten die Hände, und sein Mund war trocken: Endlich durfte er das »Schwert des Marschalls« lesen. Der Dosendeckel schnappte auf, und als Sutela nach dem Papierbündel griff, erklang hinter ihm ein metallisches Geräusch; jemand entsicherte seine Waffe.

49
    Helsinki, Sonntag, 13. August
    Im Lautsprecher von Arto Ratamos Diensttelefon erklang ein regelmäßiges, anhaltendes Tuten. Da hatte er nun Urlaub und saß trotzdem hier, es war kurz vor halb acht am Sonntagmorgen, und draußen zeigte sich der Spätsommertag von seiner besten Seite. Er war wütend, müde und fühlte sich auch sonst nicht gut.
    Ratamo schaute durch das Fenster hinaus auf die Ratakatu. Ein Mädchen ungefähr in Nellis Alter lief so eng umschlungen mit seinem Freund die Straße entlang, dass nicht einmal ein Blatt Seidenpapier dazwischengepasst hätte. Das Leben zeigte Ratamo wieder einmal den Mittelfinger. In all den Jahren hatte er immer wieder befürchtet, als Erzieher spätestens dann zu scheitern, wenn Nelli in die Pubertät käme und mit irgendeinem Hormonreaktor, der sich für Heavy Metal und Satanskult interessierte, liiert sein würde. Er hatte sich vorgestellt, wie er dann zu einem verhaltensgestörten, übertrieben fürsorglichen Vater werden würde, der seiner Tochter selbst für das geringste Vergehen Hausarrest verordnete und die Kandidaten für die Rolle als Nellis Freund strengen Verhören unterzog. Doch nun, als das Mädchen schließlich einen Freund hatte, empfand er einfach nur Trauer, weil eine Phase in seinem und in Nellis Leben unwiderruflich vorbei war.
    Auf einmal hörte das Tuten auf, und im Lautsprecher war das schroffe »Hallo« einer verärgerten Männerstimme zu hören. Endlich. Er hatte schon mehrmals an diesem Morgen versucht, Eerik Sutelas Schwiegervater, der alle Bittenum einen Rückruf ignorierte, zu erreichen, und dabei interessierte ihn nicht, wie spät es war. Loponen hatte Atkins am Sonnabend den ganzen Tag nicht erwischt. Ratamo stieß sich das Knie an der Schreibtischkante, als er sich vorbeugte und zum Hörer griff.
    Er stellte sich Derek Atkins vor, dem Leiter der wissenschaftlichen und technischen Abteilung des britischen Auslandsnachrichtendienstes, rieb dabei sein Knie und musste sich für den frühen Zeitpunkt seines Anrufes auf jede erdenkliche Weise entschuldigen, ehe sich der Brite endlich beruhigt hatte und er zur Sache kommen konnte.
    »Wir haben begründeten Anlass für den Verdacht, dass Ihr Schwiegersohn Eerik Sutela in … Schwierigkeiten geraten ist. Er ist verschwunden, und sein Vater Otto Forsman wurde gestern tot hier in Helsinki aufgefunden. Die Polizei nimmt an, dass er …«
    »Darf ich fragen, warum Sie gerade mich anrufen?«, knurrte Atkins.
    »Ich rufe natürlich alle an, die etwas über Eerik Sutela oder seinen Vater wissen könnten.« Ratamo strengte sich an, damit es möglichst höflich klang. »Haben Sie irgendeine Ahnung, warum jemand Eerik Sutela oder Otto Forsman Schaden zufügen möchte?«
    In der Leitung herrschte für einen Augenblick Schweigen. »Eerik und ich sind im Laufe der Jahre ziemlich gute Freunde geworden, aber nach Marissas Tod ist er … na, offen gesagt, ein wenig verwirrt. Ich versuche Eerik zu helfen und ihn zu unterstützen, so gut ich kann.«
    Eine schöne und vollkommen inhaltslose Antwort, dachte Ratamo. »Haben Sie jemals mit Eerik zusammengearbeitet … also im beruflichen Sinne?«, fragte er und wählte seine Worte mit Bedacht.
    »Was meinen Sie damit? Eerik ist doch Historiker«, erwiderte Atkins unwirsch.
    »Hat er in den letzten Tagen Kontakt mit Ihnen gehabt?«
    »Nein.«
    Jetzt wusste Ratamo, dass der Brite log. Vor einem Jahr hatte Atkins das Wissen Sutelas auf dem Gebiet der forensischen Archäologie bei Ermittlungen in der Nähe von Vukovar in Kroatien genutzt, und Sutela hatte selbst gesagt, er halte ständig Kontakt zu seinem

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