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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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fallen ließ. Er presste sich an ihre heiße, schweißbedeckte Haut, spürte ihren heftigen Herzschlag und roch den Duft der Liebe. Endlich war es passiert. Es kam ihm so vor, als hätte er gerade seine Unschuld verloren. In den elf Jahren seiner Ehe hatte er Marissa kein einziges Mal betrogen, und das heute war das erste Mal seit ihrem Tod. Er fand den Gedanken amüsant, dass er sich für den Rest seines Lebens an die Suite im Hotel Scandic in Pori erinnern würde.
    Der Moment der Glückseligkeit endete schnell, als Taru aus dem Bett sprang und im Bad verschwand, ohne ein Wort zu sagen.
    Sutela nahm seine runde Brille vom Nachttisch und schaute Taru verwirrt hinterher. Was hatte er falsch gemacht? Lag es an ihm, dass sie so reagierte, oder an der Situation, in der sie sich befanden? Taru fürchtete anscheinend mehr um das Leben ihrer Tochter, als er sich vorstellen konnte, obwohl auch er die Angst vor einem Verlust kannte. Ungewollt schweiften seine Gedanken zur langen und schweren Zeit der Krankheit Marissas ab.
    Taru kehrte im Bademantel ins Bett zurück und schmiegte sich in seinen Arm. »Hoffentlich war das kein Fehler.«
    Am liebsten hätte Sutela vor Erleichterung geseufzt, Taru war offenbar nur genauso verunsichert wie er selbst. »Das war doch ein Anfang. Hoffentlich. Wir könnten zusammenUrlaub machen, falls … dann, wenn morgen alles gut gegangen ist und du danach mit Paula zusammen nach Hause fahren kannst. Unsere Sommerhütte in Askainen …«
    Sutelas Träumereien wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Auch Taru war sofort angespannt. Dieses Geräusch hatte in den letzten Tagen so oft schlechte Nachrichten angekündigt, dass sie beide dagegen allergisch geworden waren. Sutela meldete sich und schaltete den Lautsprecher ein.
    Vikar Furow kam direkt zur Sache. »Für morgen ist alles geregelt. Ich habe mit dem Patriarchen geredet, und er hat versprochen, sich mit dem Leiter des FSB, General Korolkow, in Verbindung zu setzen. Der FSB wird nichts … Unüberlegtes tun. Und ich komme selbst als Garant dessen zum Predigthaus des heiligen Henrik.«
    Sutela öffnete den Mund zu einem lautlosen Triumphschrei, und Taru drückte seine Hand so fest, dass die Knochen knackten. Endlich entwickelten sich die Dinge in die gewünschte Richtung. Sutela versuchte Furow nach Anweisungen für den nächsten Tag zu fragen, aber der Vikar schien es eilig zu haben.
    »Wir sehen uns morgen früh in Kokemäki«, sagte Sutela schließlich und beendete das Gespräch mit dankbarer Miene.
    »Paula darf nichts geschehen. Auf die Kirche ist doch wohl Verlass?«, fragte Taru und richtete sich auf.
    Sutela wirkte überrascht. »Na, auf wen sonst. Sie haben Vater geholfen, mir von deiner … Situation berichtet, und jetzt noch das. Irgendjemandem muss man doch vertrauen.«
    Taru antwortete mit einem Kuss auf Eeriks Hals. »Lass uns wenigstens kurz von etwas anderem reden als von morgen und … all dem.«
    »Gern. Zur Abwechslung kannst du mal etwas erzählen.Beispielsweise von deinem Exmann«, sagte Sutela und bereute seinen Vorschlag sofort.
    Taru schien die Frage zu erschrecken. »Leo ist bei einem Verkehrsunfall gestorben. November, schwarzes Eis in einer Kurve auf der Autobahn, er kam ins Schleudern, geriet auf die falsche Seite, ein Laster auf der Gegenfahrbahn, und alles war vorbei. Es hatte niemand Schuld.«
    Sie wandte ihr Gesicht ab und rollte sich zusammen, Sutela hatte das Gefühl, er müsste sie irgendwie trösten. »Viel leicht ist ein schnelles Ende besser. Ich jedenfalls möchte nicht so lange dahinsiechen wie Marissa. Immer wieder krank sein, Müdigkeit, Schmerzen und die belastenden Behandlungen: Chemotherapie, Bestrahlung … bei Marissa hat man auch eine Knochenmarktransplantation gemacht. Und gebracht haben all diese Schmerzen und Leiden nur, dass sie wie eine Kerze langsam erloschen ist.«
    Taru sagte nichts, schaute ihn nur kurz an und versuchte etwas wie ein Lächeln zustande zu bringen. Sutela spürte, dass sie sich noch näher kamen. Anscheinend waren sie beide am liebsten allein, wenn sie ihre Wunden leckten. Er streckte die Hand aus, nahm die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und suchte die Nachrichten: »Bei einem schweren Arbeitsunfall in Sörnäinen ist am Morgen ein Mensch ums Leben gekommen. Ein junger Bauarbeiter starb, als ein fünfundzwanzig Meter hoher Kran auf ein sechsgeschossiges, fast fertiges Haus stürzte.«
    Bei der nächsten Nachricht wurde die von einer Überschwemmung

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