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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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sieben Uhr morgens. Sie wollten das »Schwert des Marschalls«, ihren Verhandlungstrumpf, finden, bevor die Russen auftauchten, deshalb waren sie schon vorzeitig am Versteck des Dokuments eingetroffen.
    »Vor tausend Jahren war das Tal des Kokemäenjoki eine Hauptverkehrsader, über die europäische Einflüsse nach Satakunta und in das sonstige Westfinnland gelangten.« Sutela hielt einen Vortrag und drückte dabei Tarus Hand. »Und hier in Kokemäki lag das Zentrum von Satakunta – der Handelsplatz Teljä und dieses Predigthaus des heiligen Henrik. Dann wurde der Fluss immer flacher, und der Handel verlagerte sich ab dem vierzehnten Jahrhundert allmählich näher ans Meer nach Ulvila, aus dem dann später Pori wurde.
    Sutela erblickte das Predigthaus, das nur noch ein paar Dutzend Meter entfernt war, er beschleunigte seine Schritte auf dem Sandweg und spürte, wie sein Puls immer schneller wurde. Die Kopfschmerzen, gegen die nicht einmal mehr die Migränetabletten halfen, interessierten ihn jetzt nicht. An diesem Tag würde er das »Schwert des Marschalls« finden, das wusste er. Die Geschichte in dem Brief aus Rautjärvi war da zu Ende gegangen, wo seine Reise begonnenhatte – in der Teufelskirche von Jäniskoski. Sein Vater hatte also alles darüber berichtet, wie das »Schwert des Marschalls« in seinen Besitz gelangt war. Nur das Dokument fehlte noch. Taru löste ihre Hand aus Eeriks Griff, als sie an der hölzernen Tür der Backsteinkapelle stehen blieben. Vor Angst um ihre Tochter hatte sie Bauchschmerzen. Sie besaß keinerlei Garantien dafür, dass die Russen sich bereiterklären würden, Paula freizulassen. Aber eine Alternative gab es nicht, sie war gezwungen, das Wagnis einzugehen.
    »Das eigentliche Predigthaus ist nur ein zweigeschossiges Speichergebäude aus behauenen Balken oder genauer gesagt dessen untere Hälfte. Diese neogotische Backsteinkapelle wurde in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts als Schutz um sie herum gebaut«, sagte Sutela und warf dann mit zusammengekniffenen Augen einen Blick auf die Inschrift der Gedenktafel über der Tür:
     
    »An diesem Orte predigte dereinst,
    hier verkündigte die Erlösung
    unser heiliger, frommer Henrik,
    der erste Bischof Finnlands.
    Sein Wort brachte Segen,
    trug Früchte schöner Art.
    Den Herrn dafür zu preisen,
    dazu möge Henriks Denkmal dienen.«
     
    Sutela erinnerte sich, wie ihm sein Vater seinerzeit abends oft den Text dieser Gedenktafel vorgelesen hatte, hundertmal und mehr, er konnte ihn immer noch auswendig. Jetzt waren ihm die Gründe seines Vaters klar. Er sah jetzt viele Dinge in einem anderen Licht, es war ein merkwürdiges Gefühl, dass er seinen Vater nun verstand, ja sogar schätzte. Der Mann war viel mehr als nur der farblose und bösartige Beamte, den er kannte.
    Taru zog die hölzerne Tür auf. »Lass uns dieses verdammte Dokument suchen, bevor die anderen kommen.«
    Sutela betrat das Gebäude und blieb in dem Gang zwischen dem Speicher ohne Dach und der Ziegelwand der Kapelle stehen. Skepsis rührte sich, keiner der Gegenstände kam ihm vertraut vor. Warum hatte sein Vater ihm das Versteck des Dokuments nicht gezeigt, als sie damals gemeinsam hier gewesen waren? Hatte er den fünften Hinweis doch falsch interpretiert? Warum sollte sein Vater das wichtigste Dokument an einem Ort versteckt haben, wo er es nicht finden könnte?
    Irgendwo musste das »Schwert des Marschalls« sein. Sutela betrat den Speicher und kniete nieder. Kein einziges Bodenbrett war lose oder eingesägt, eine versteckte Klappe zu suchen wäre vergeblich gewesen. Dann untersuchte er alle sieben Balkenlagen jeder Wand sowohl von innen als auch von außen. Nichts. Er ließ seinen Blick über die weißen Wände und die hohen, gewölbten Fenster der Kapelle wandern, entdeckte aber nicht eine einzige Stelle, an der man das »Schwert des Marschalls« hätte verstecken können.
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen – der Text der Gedenktafel! Er sah sie deutlich vor sich, ihm war sogar, als würde er hören, wie der Vater sie ihm vorlas.
Sein Wort brachte Segen, trug Früchte schöner Art. Den Herrn dafür zu preisen, dazu möge Henriks Denkmal dienen.
Jetzt erschien ihm seine Erkenntnis fast selbstverständlich. Der Vater hatte ihm also doch vermittelt, wo sich das Versteck des Dokuments befand. Er war nur einige Meter von der Wahrheit entfernt.
    »Taru!«, rief Sutela an der Tür und rannte in den Park zu Bischof Henriks Bronzebüste, die auf einem

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