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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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seinen Tod fuhr. Der Hinweis am Predigthaus des heiligen Henrik war mit Sicherheit der letzte: Vater hatte seine Identität offenbart und einen Hinweis hinterlassen, den außer ihm mit Sicherheit niemand verstehen konnte. Die Nachricht vom Tod seines Vaters verwirrte ihn; erstaunt verspürte er sowohl Trauer als auch Sehnsucht. Er würde Zeit brauchen, um vollkommen zu verstehen, was für ein Mann Otto Forsman in Wirklichkeit gewesen war, aber es sah so aus, als hätte er die nicht mehr.
    »Habt ihr gemeinsam beschlossen, meinen Vater umzubringen?«, fragte Sutela und warf erst einen Blick auf Furow, der neben ihm saß, und dann auf den Killer mit dem fleckigen Gesicht.
    »So etwas sollten Sie nicht denken.« Furow bemühte sich, seiner Stimme einen mitfühlenden Klang zu verleihen.
    Sutela gab sich mit der Antwort zufrieden. Das »Schwert des Marschalls« befand sich in Helsinki, im Rittersaal, und er konnte nichts anderes tun, als es Furow und dem Killer wie auf einem Tablett zu servieren. Es war ihm gelungen, etwas Zeit zu gewinnen, als er in der Nähe von Forssa in Richtung Hämeenlinna abgebogen war, aber noch einen Täuschungsversuch brauchte er nicht zu unternehmen: Furowhatte seinen Trick bemerkt und schaute nun auf die Karte. Sutela warf im Rückspiegel einen Blick auf Taru.
    »Das Schicksal des jungen Priesters stimmt mich traurig, Vater Peter hätte nicht zu sterben brauchen«, sagte Furow, es hörte sich aufrichtig an. »Wahrscheinlich bin teilweise ich dafür verantwortlich. Ich hätte sicherstellen müssen, dass Vater Peter Finnland verlässt. Ich verstehe nicht, wie er von dem Predigthaus des heiligen Henrik erfahren konnte. Sie hätten das nicht hören dürfen, was Vater Peter gesagt hat …«
    Taru Otsamo begriff, dass sie und Eerik sterben würden, sobald das »Schwert des Marschalls« gefunden war. Die Enthüllung des jungen Priesters in dem Predigthaus hatte vermutlich ihr Schicksal besiegelt. Sie schaute auf die Industriehallen am Rand der Autobahn und wunderte sich, warum die Menschen sich so danach drängten, in einer derart trostlosen Landschaft zu leben. Es war eigentümlich, dass sie keine Angst spürte. Paula war in Sicherheit, und alles andere hatte keine Bedeutung. Als sie den Kopf zur Seite wandte und das dritte Auge des Mannes mit dem kahlen Schädel sah, kam ihr das alles unwirklich vor.
    »Wie sind Sie beide sich eigentlich begegnet – der Priester und der Killer?«, fragte Sutela unvermittelt und schob seine Brille zurecht.
    Furow seufzte. »Das ist eine lange Geschichte. Sagen wir mal so, wir waren beide zufällig dabei, als tschetschenische Freischärler eine ganze Kirchgemeinde abschlachteten. Ich habe das Leben meines Freundes gerettet«, sagte er und nickte in Richtung der »Flunder«.
    Sutela warf einen Blick auf Furows ausdrucksloses Gesicht und überlegte, in wessen Auftrag der Mann das »Schwert des Marschalls« wohl an sich bringen wollte. »Und wessen Befehle befolgen Sie selbst?«
    Furow überraschte die Frage, aber nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte, lachte er. »Natürlich die desPatriarchen. Aber aus irgendeinem Grund überträgt man gerade mir Aufgaben, bei denen die Grenzen der Moral ein wenig … gedehnt werden müssen. Natürlich weiß der Patriarch nichts von meinem kahlköpfigen Freund. Und wer weiß, in wessen Hände das ›Schwert des Marschalls‹ letztlich gelangen wird, viele würden dafür sicher jede beliebige Summe zahlen.«
    Sutela wurde klar, dass Furow das »Schwert des Marschalls« zu seinem eigenen Vorteil nutzen wollte, wenn er es finden würde. »Der Patriarch und der Chef des FSB haben also gar nichts miteinander vereinbart, wie du es vorhin behauptet hast.«
    »Ich gebe zu, dass ich Jarkow angelogen habe, ihn mussten wir auf jeden Fall umbringen. Der FSB würde nie freiwillig auf das ›Schwert des Marschalls‹ verzichten, dieses Dokument ist schließlich die dritte Staatsmacht in Russland neben der Kirche und dem Präsidenten.«
    Plötzlich fiel Sutela ein, was Furow in dem Predigthaus noch gesagt hatte, und sein Fuß rutschte vom Gaspedal. Der Killer verpasste ihm zur Strafe mit dem Griff seiner Waffe einen Schlag gegen die Schulter.
    »Was meintest du, als du gesagt hast, das ›Schwert des Marschalls‹ sei ein von der russischen Kirche verfasstes Dokument?«, fragte Sutela.
    »Das brauchst du nicht zu wissen«, erwiderte Furow in freundlichem Ton.
    Sutela war da ganz anderer Meinung, schwieg aber. Von wem hatte sein Vater

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