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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Kirche‹ muss der Berg an der Grenze der heutigen Kommunen Rautjärvi und Ruokolahti gemeint sein, der nach dem Frieden von Turku zu Russland gehörte. Auf seinem Gipfel wurde 1722 als Zeichen der Grenzlinie des Friedens von Uusikaupunki ein Kreuz errichtet, das Russland symbolisierte, und das Kreuz ist ja, wie ihr sehr wohl wisst, auch das Zeichen der Kirche.«
    Ratamo lächelte. »Lass mich mal raten. Dein Vater hat dich auf diesen Berg mitgenommen, als du ein kleiner Junge warst.«
    Zorn loderte in Sutelas Augen auf. »Ich habe vor ein paar Stunden mit meinem Vater gesprochen. Er hat gesagt, das Ende liege im Osten.«
    »Das Ende liegt im Osten.« Taru Otsamo wiederholte die Worte langsam und versuchte nicht daran zu denken, dass sie Paula zurückbekäme, wenn das »Schwert des Marschalls« gefunden würde. »Was für ein Ende?«
    »Das Ende unserer Reise. Das ›Schwert des Marschalls‹ befindet sich auf jenem Berg mit dem Grenzzeichen«, sagte Sutela und löste damit eine Flut von Fragen aus.

32
    Saariselkä – Lahti, Freitag, 11. August
    Der Große Kerl hockte im Sessel und starrte wieder mit doofem Gesicht auf den Fernseher; er drückte auf der Fernbedienung herum und suchte einen Kanal, auf dem Sport kam. Das machte er den ganzen Tag. Und auf dem Schoß hatte er einen Teller mit einem Stapel heller Brote, die wie Eierkuchen aussahen, und auf die schüttete er so ein weißes Zeug, Zwiebelstückchen und sonst noch was. Früh und abends aß er immer das Gleiche. Die Kleine Frau saß schläfrig auf dem Sofa, tunkte Kekse in ihren Tee und redete mit jemandem am Telefon. Die tat so, als wäre sie ihre Freundin, schnauzte und brüllte sie aber andauernd an. Beide soffen die ganze Zeit einen farblosen Schnaps, der viel schlimmer roch als das, was Mutter und ihre Freunde manchmal am Wochenende tranken.
    Paula saß regungslos auf ihrem Stuhl und schaute auf das Fernsehbild, das von einem Kanal zum anderen hüpfte. Heute Abend wollte sie nicht herumquengeln, sie musste sich ordentlich benehmen, denn sie wollte ausreißen. Das machte ihr Angst. Aber am meisten fürchtete sie sich bei dem Gedanken, dass der Große Kerl und die Kleine Frau vielleicht ihrer Mutter und dem Großvater etwas angetan hatten. Sonst hätte man sie wohl schon längst hier weggeholt. Doch bald würde sie schneller als je zuvor laufen. Sie konnte gut rennen, sie war flink und ausdauernd. Einmal war sie im Wald sogar dem Großvater ausgerissen.
    Der Große Kerl hatte die Hälfte seines Eierkuchenberges geschafft, als die Kleine Frau ihr Schnapsglas austrank unddas letzte Stück Keks in den Mund schob. Sie durfte jetzt noch nicht rauchen gehen, dachte Paula, der Große Kerl war noch nicht fertig. »Ich will noch mehr Joghurt«, sagte Paula wütend und hielt ihr Glas hin. Die Kleine Frau sprach wenigstens Finnisch.
    Paula schnitt eine Grimasse, als die Kleine Frau sie böse anschaute, dann aber langsam in die Küche ging. Wenig später kam sie mit einem 1-Liter-Karton zurück.
    »Nicht den, sondern den mit Erdbeere«, verlangte Paula, um Zeit zu gewinnen. Die Kleine Frau wurde wütend und knallte den Karton so heftig auf den Tisch, dass der weiße Joghurt im großen Bogen auf die Decke spritzte. Dann drehte sie sich zu dem Großen Kerl hin und brüllte und tobte so wie Mutter damals, als Vater zum letzten Mal daheim gewesen war. Paula erinnerte sich noch gut daran, wie komisch Vater angezogen war.
    Sie schüttete Joghurt in ihr Glas und schaute grinsend zu, wie der Große Kerl den Rest Schnaps austrank. Auch sein Teller war nun leer. Gleich würde er rülpsen und dann aufs Klo gehen.
    Die Kleine Frau holte die Zigarettenschachtel aus der Tasche und ging zur Tür des Blockhauses, dabei murmelte sie etwas vor sich hin; in dem Augenblick dröhnte das laute Rülpsen des Großen Kerls durch das Haus. Dieser Dummkopf macht alles jeden Morgen und jeden Abend auf die gleiche Weise, dachte Paula, während sich der Große Kerl räkelte und zum Bad ging. So hatte er sie auch gestern Abend für einen Augenblick in der Stube allein gelassen.
    Paula zog ihre Schuhe an und schlüpfte in die Küche; aus ihrem eigenen Zimmer konnte sie nicht in den Garten, weil der Große Kerl die Fenstergriffe abgemacht hatte. Sie fürchtete sich davor auszureißen, aber noch mehr Angst hatte sie davor hierzubleiben. Hoffentlich schaffte sie es rechtzeitig bis zum Wald …
    Die Scharniere quietschten, als Paula das Küchenfenster öffnete. Vielleicht passen die gar nicht hier

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