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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Zwar waren wir noch immer hungrig, aber wir gingen nach Hause. Und hatten –
    wenigstens annähernd – Frieden geschaffen.

    Unmittelbar nördlich des zu Ruinen zerfallenen Calleva, auf einem Territorium, das früher Aelle gehört hatte und nunmehr wieder uns gehörte, fanden wir den Tribut. Aelle hatte sich an die Abmachung gehalten.
    Kein einziger Posten hielt dort Wache, wo am Wegrand Berge von Gold auf uns warteten: Becher, Kreuze, Ketten, Barren, Broschen und Torques. Wir hatten keine Möglichkeit, das Gold zu wiegen, und sowohl Arthur als auch Cuneglas argwöhnten, daß nicht der ganze Tribut bezahlt worden war, auf den man sich geeinigt hatte. Aber es war genug. Es war ein Schatz.
    Wir packten das Gold in Mäntel, legten die schweren Bündel auf die Rücken der Schlachtrösser und zogen weiter. Arthur ging mit uns, und je mehr wir uns der Heimat näherten, desto besser wurde seine Laune, obwohl die Enttäuschung noch immer zu spüren war. »Erinnert Ihr Euch an den Eid, den ich hier in der Nähe geschworen habe?« fragte er mich, kurz nachdem wir Aelles Gold eingesammelt hatten.
    »Ich erinnere mich, Lord.« Der Eid war in der Nacht geschworen worden, nachdem wir Aelle im vergangenen Jahr eine große Menge ebendieses Goldes übergeben hatten. Mit dem Gold hatten wir Aelle damals bestochen, damit er sich von unserer Grenze zurückzog und sich auf Ratae stürzte, die Festung von Powys. Arthur hatte in jener Nacht geschworen, daß er Aelle töten werde. »Statt dessen unterstütze ich ihn jetzt«, sagte er wehmütig.
    »Cuneglas hat Ratae zurückerhalten«, wandte ich ein.
    »Aber der Schwur ist nicht gehalten worden, Derfel. So viele gebrochene Eide.« Er spähte zu einem Sperber empor, der vor einer weißen Wolkenwand einhersegelte. »Ich habe Cuneglas und Meurig vorgeschlagen, sich Siluria zu teilen, und Cuneglas meinte, Ihr könntet König seines Anteils werden. Wäre Euch das recht?«
    Ich war so verblüfft, daß ich kaum antworten konnte. »Wenn Ihr es wünscht, Lord«, brachte ich schließlich heraus.
    »Nun, eigentlich nicht. Ich möchte, daß Ihr Mordreds Vormund werdet.«
    Mit dieser Enttäuschung im Herzen legte ich einige Schritte zurück. »Es könnte sein, daß es Siluria nicht gefällt, geteilt zu sein«, wandte ich ein.
    »Siluria wird tun, was ihm befohlen wird«, entgegnete Arthur energisch. »Und Ihr werdet mit Ceinwyn in Mordreds Palast in Dumnonia leben.«
    »Wenn Ihr es so wollt, Lord.« Plötzlich hatte ich gar keine Lust, Cwm Isafs bescheidene Freuden aufzugeben.
    »Kopf hoch, Derfel«, sagte Arthur. »Ich bin kein König, warum also solltet Ihr einer sein?«
    »Ich bedaure nicht den Verlust eines Königreichs, Lord, sondern den Einzug eines Königs in meinem Haus.«
    »Ihr werdet schon mit ihm fertig werden, Derfel. Ihr werdet stets mit allem fertig.«
    Am Tag darauf teilten wir das Heer. Sagramor hatte unsere Reihen bereits verlassen, um mit seinen Speerkämpfern die neue Grenze zu Cerdics Königreich zu schützen, und nun schlugen wir übrigen getrennte Wege ein: Arthur, Merlin, Tristan und Lancelot zogen nach Süden, während Cuneglas und Meurig westwärts in ihre Heimat zurückkehrten. Ich umarmte Arthur und Tristan und kniete vor Merlin nieder, um ihn um seinen Segen zu bitten, den er mir gnädig erteilte. Er selbst hatte während des Rückmarschs ein wenig von seiner alten Kraft zurückgewonnen, konnte jedoch die Tatsache nicht verbergen, daß ihn die Demütigung im Mithrastempel hart getroffen hatte. Er mochte zwar noch den Kessel besitzen, doch seine Feinde besaßen einen Zopf aus seinem Bart. Er würde seine gesamte Magie aufbieten müssen, um ihre Zaubersprüche abwehren zu können. Er umarmte mich, ich küßte Nimue, dann sah ich ihnen traurig nach, bevor ich Cuneglas nach Westen folgte. Ich wollte nach Powys, um meine Ceinwyn wiederzusehen, und brachte sogar einen Anteil von Aelles Gold mit nach Hause, doch als Triumph vermochte ich dies nicht zu empfinden. Wir hatten Aelle besiegt und den Frieden gesichert, die eigentlichen Sieger dieses Feldzugs aber waren Cerdic und Lancelot. Nicht wir.
    In jener Nacht rasteten wir in Corinium, doch leider störte ein Mitternachtsgewitter meine Nachtruhe. Das Unwetter tobte weit unten im Süden, aber der ferne Donner war so heftig, und die Blitze, die an den Wänden des Innenhofs flackerten, in dem ich schlief, waren so grell, daß ich von ihnen geweckt wurde. Ailleann, Arthurs ehemalige Geliebte und die Mutter seiner Zwillinge, die mir

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