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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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kein Gold gefunden. Keinen einzigen Tropfen. Der Kessel wurde gestohlen und anschließend der Turm in Brand gesetzt. Wie ich vermute, wurden die Kleinodien zum selben Zeitpunkt gestohlen, denn sie lagerten alle zusammen dort, das heißt, bis auf den Streitwagen und das andere.«
    »Welches andere?«
    Einen Moment sah es aus, als wollte er nicht antworten. Dann zuckte er die Achseln, als spielte es jetzt auch keine Rolle mehr. »Rhydderchs Schwert. Du kennst es als Caledfwlch.« Er sprach von Arthurs Schwert. Excalibur.
    »Ihr habt es ihm gegeben, obwohl es eins der Kleinodien ist?« fragte ich ihn verblüfft.
    »Warum nicht? Er hat geschworen, es mir zurückzugeben, sobald ich es brauche. Er weiß nicht, daß es Rhydderchs Schwert ist, Derfel, und du mußt mir versprechen, daß du es ihm nicht sagst. Wenn er es erfährt, wird er nur irgendwas Dummes tun, es zum Beispiel einschmelzen lassen, um zu beweisen, daß er sich nicht vor den Göttern fürchtet. Arthur ist manchmal so beschränkt, aber er ist der beste Regent, den wir haben. Deswegen habe ich mich entschlossen, ihm ein bißchen geheime Extra-Macht zu verleihen, indem ich ihn Rhydderchs Schwert benutzen lasse. Er würde natürlich verächtlich lachen, wenn er davon wüßte, aber eines Tages wird sich die Klinge in eine Flamme verwandeln, und dann wird er ganz bestimmt nicht mehr lachen.«
    Ich wollte mehr über das Schwert wissen, aber er wollte mir nichts erzählen. »Es ist nicht mehr wichtig«, behauptete er, »es ist alles vorbei. Die Kleinodien sind verschwunden. Nimue wird vermutlich nach ihnen suchen, aber ich selbst bin zu alt, viel zu alt.«
    Ich mochte es nicht, wenn er so redete. Erst hatte er so viel Mühe darauf verwendet, die Kleinodien zu sammeln, und nun schien er sie ganz einfach abgeschrieben zu haben. Selbst der Kessel, für den wir die Dunkle Straße auf uns genommen hatten, schien ihm nicht mehr wichtig zu sein. »Wenn die Kleinodien noch existieren, Lord«, wandte ich ein, »ist es auch möglich, sie zu finden.«
    Er lächelte nachsichtig. »Sie werden gefunden werden«, versicherte er. »Selbstverständlich werden sie gefunden werden.«
    »Und warum sucht Ihr dann nicht nach ihnen?«
    Er seufzte, als wären ihm meine Fragen lästig. »Weil sie versteckt worden sind, Derfel, und weil ihr Versteck mit einem Tarnzauber belegt wurde. Das weiß ich. Ich kann es spüren. Also müssen wir warten, bis jemand versucht, den Kessel zu benutzen. Sobald das geschieht, werden wir es erfahren, denn nur ich weiß, wie man den Kessel richtig benutzt. Sobald ein anderer seine Kräfte herbeiruft, werden sie Grauen über Britannien verbreiten.« Er zuckte die Achseln. »Wir werden auf das Grauen warten, Derfel. Dann begeben wir uns mitten hinein, und dort werden wir den Kessel finden.«
    »Und wer, glaubt Ihr, hat ihn Euch gestohlen?« wollte ich wissen.
    Er breitete hilflos die Hände aus. »Lancelots Männer?
    Möglicherweise für Cerdic. Aber vielleicht auch für diese beiden Silurier-Zwillinge. Ich hatte sie wohl unterschätzt. Nun, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Nur die Zeit wird erweisen, wer ihn hat, Derfel, nur die Zeit wird es erweisen. Warten wir ab, bis das Grauen zutage tritt, dann werden wir ihn finden.« Er schien es zufrieden, warten zu müssen. Während er wartete, erzählte er alte Geschichten und ließ sich neue erzählen. Von Zeit zu Zeit schlurfte er in seine Kammer am äußeren Hof, um irgendeinen Zauber zu wirken, gewöhnlich zu Morwennas Schutz. Er sagte noch immer die Zukunft voraus, gewöhnlich, indem er eine dünne Schicht kalter Asche auf die Steinplatten im Hof streute und eine Ringelnatter durch den Staub schlängeln ließ, damit er ihre Spur lesen konnte; wie ich jedoch bemerkte, waren seine Weissagungen stets schmeichelhaft und optimistisch. Er hatte keine Freude an dieser Aufgabe. Zwar verfügte er immer noch über einige Macht, denn als Morwenna an einem Fieber erkrankte, machte er einen Talisman aus Wolle und Bucheckernschalen und gab ihr anschließend ein Gebräu aus zerquetschten Bohrasseln, das das Fieber sofort verschwinden ließ. Wenn Mordred krank wurde, ersann er jedesmal Zaubersprüche, die die Krankheit verschlimmern sollten, aber sie schwächten den König niemals so sehr, daß er starb. »Der Dämon beschützt ihn«, erklärte Merlin, »und ich bin inzwischen zu schwach, um es mit jungen Dämonen aufzunehmen.« Dann lehnte er sich in seine Kissen zurück und lockte eine der Katzen auf seinen Schoß. Er hat

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