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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Gemahlin?« fragte er kurz.
    »Sie lebt«, antwortete Bors, »und sie ist in Sicherheit. Genau wie Euer Sohn.«
    Arthur schloß die Augen. Er konnte seine Erleichterung nicht verbergen, ja, brachte einen Moment lang kein Wort heraus.
    »Wo sind sie?« fragte er schließlich, als er sich wieder zusammengenommen hatte.
    »Im Seepalast«, antwortete Bors. »Unter Bewachung.«
    »Ihr haltet Frauen als Gefangene?« fragte ich ihn verächtlich.
    »Sie stehen unter Bewachung, Derfel«, antwortete Bors nicht weniger geringschätzig, »weil Dumnonias Christen ihre Feinde abschlachten. Und diese Christen, Lord Arthur, haben nichts für Eure Gemahlin übrig. Mein Lord König Lancelot hat Eure Gemahlin und Euren Sohn unter seinen Schutz gestellt.«
    »Dann kann Euer Lord König Lancelot«, gab Arthur mit einem Anflug von Sarkasmus zurück, »sie ja unter Bewachung nach Norden bringen lassen.«
    »Nein«, widersprach Bors. Die Sonne brannte so heiß, daß
    ihm der Schweiß über das breite, narbengeschmückte Gesicht rann.
    »Nein?« fragte Arthur drohend.
    »Ich habe eine Botschaft für Euch, Lord«, erklärte Bors trotzig, »und die lautet so: Mein Lord König gewährt Euch das Recht, mit Eurer Gemahlin in Dumnonia zu leben. Ihr werdet mit allen Ehren behandelt, aber nur, wenn Ihr meinem König den Treueid leistet.« Er hielt inne und blickte zum Himmel empor. Es war einer jener unheilverkündenden Tage, da der Mond sich den Himmel mit der Sonne teilt, und Bors zeigte auf den Mond, der irgendwo zwischen Halbmond und Vollmond stand. »Ihr habt Zeit«, sagte er dazu, »bis der Mond voll ist, um auf Caer Cadarn vor meinen Lord König zu treten. Ihr dürft mit höchstens zehn Mann Begleitung kommen, Ihr legt Euren Eid ab, und dann dürft Ihr in Frieden in seinem Reich leben.«
    Ich spie aus, um ihm zu zeigen, was ich von seinem Versprechen hielt. Arthur jedoch hob die Hand, um meinem Zorn Einhalt zu gebieten. »Und wenn ich nicht erscheine?«
    fragte er.
    Ein anderer Mann hätte sich wohl geschämt, diese Botschaft zu überbringen, aber Bors zeigte keinerlei Gewissensbisse.
    »Wenn Ihr nicht erscheint«, antwortete er, »wird mein Lord König annehmen, daß Ihr Euch im Krieg mit ihm befindet. In diesem Fall wird er jeden Speer brauchen, den er aufbringen kann. Selbst jene, die jetzt noch Eure Gemahlin und Euren Sohn bewachen.«
    »Damit seine Christen« – mit dem Daumen wies Arthur auf Sansum – »sie töten können?«
    »Sie kann sich jederzeit taufen lassen!« warf Sansum ein und packte das Kreuz, das auf seiner schwarzen Robe hing.
    »Sobald sie getauft ist, kann ich für ihre Sicherheit garantieren.«
    Arthur starrte ihn an. Dann spie er sehr bedächtig mitten in Sansums Gesicht. Der Bischof zuckte zurück. Bors amüsierte das, wie ich bemerkte, woraus ich den Schluß zog, daß sich Lancelots Champion und sein Kaplan nicht besonders grün waren. Arthur wandte sich wieder an Bors. »Berichtet mir von Mordred«, verlangte er.
    Bors schien sich über die Frage zu wundern. »Da gibt es nichts zu berichten«, sagte er nach kurzer Pause. »Er ist tot.«
    »Habt Ihr seinen Leichnam gesehen?« wollte Arthur wissen. Wieder zögerte Bors, dann schüttelte er den Kopf. »Er wurde von einem Mann getötet, dessen Tochter er vergewaltigt hatte. Mehr weiß ich auch nicht. Nur noch, daß mein Lord König nach Dumnonia kam, um die Unruhen zu ersticken, die nach seinem Tod entstanden.« Er hielt inne, als erwartete er, daß
    Arthur etwas sagte; als der jedoch schwieg, blickte er noch einmal zum Mond empor. »Ihr habt Zeit, bis er voll ist«, sagte er und wandte sich ab.
    »Einen Moment!« rief ich, und Bors drehte sich zu mir um.
    »Was ist mit mir?« fragte ich ihn.
    Bors’ harte Augen blickten direkt in die meinen. »Was soll mit Euch sein?« fragte er verächtlich zurück.
    »Verlangt der Mörder meiner Tochter auch von mir einen Treueid?« fragte ich ihn.
    »Mein Lord König verlangt gar nichts von Euch«, antwortete Bors.
    »Dann richtet ihm aus«, gab ich zurück, »daß ich etwas von ihm verlange. Sagt ihm, ich verlange die Seelen von Dinas und Lavaine, und die werde ich mir holen, und wenn es das letzte ist, was ich auf Erden tun werde.«
    Bors zuckte die Achseln, als wäre diese Drohung bedeutungslos für ihn. Er wandte sich noch einmal an Arthur.
    »Wir werden Euch auf Caer Cadarn erwarten, Lord«, sagte er, drehte sich endgültig um und ging. Sansum blieb noch, um uns zu beschimpfen. Er behauptete, Christus werde in all seinem

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