Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
für Mordreds Land zu kämpfen?« gab Arthur zurück.
    »Das möchte ich bezweifeln.«
    »Um für Euch zu kämpfen, Lord«, berichtigte ich. »Denn wenn Mordred tot ist, seid Ihr der König.«
    Er lächelte verbittert. »König – wovon? Von Glevum?« Er lachte. »Ich habe Euch, ich habe Sagramor, ich habe das, was Cuneglas mir gibt, aber Lancelot hat Dumnonia, und er hat Cerdic.« Eine Weile schritt er schweigend dahin, dann schenkte er mir ein ironisches Lächeln. »Einen weiteren Verbündeten haben wir allerdings noch, obwohl er kaum als Freund zu bezeichnen ist. Aelle hat sich Cerdics Abwesenheit zunutze gemacht und London erobert. Vielleicht werden Cerdic und er sich gegenseitig umbringen.«
    »Aelle«, sagte ich, »wird von seinem Sohn getötet werden, nicht von Cerdic.«
    Er sah mich fragend an. »Von welchem Sohn?«
    »Es ist ein Fluch«, erklärte ich ihm, »und ich bin Aelles Sohn.«
    Er machte halt und starrte mich an, als wollte er ergründen, ob ich einen Scherz mache. »Ihr?« fragte er verwundert.
    »Ja, ich, Lord.«
    »Wirklich?«
    »Auf meine Ehre, Lord. Ich bin der Sohn Eures Feindes.«
    Er hörte nicht auf, mich anzustarren, und brach dann in lautes Lachen aus. Das Lachen war echt und zügellos und endete damit, daß er sich die Tränen aus den Augen wischte und belustigt den Kopf schüttelte. »Mein lieber Derfel! Wenn das Uther und Aelle wüßten!« Uther und Aelle, die Erzfeinde, deren Söhne Freunde geworden waren. Das Schicksal ist unerbittlich.
    »Es wäre möglich, daß Aelle es weiß«, sagte ich und dachte daran, wie sanft er mich dafür getadelt hatte, daß ich Erce ignorierte.
    »Ob wir es wollen oder nicht«, sagte Arthur, »jetzt ist er unser Verbündeter. Es sei denn, wir entschließen uns, nicht zu kämpfen.«
    »Nicht zu kämpfen?« fragte ich ihn entsetzt.
    »Es gibt Zeiten«, antwortete Arthur leise, »da will ich nur noch Guinevere und Gwydre zurückhaben. Und ein kleines Haus, wo wir in Frieden leben können. Ich fühle mich sogar versucht, einen Eid abzulegen, Derfel, daß ich die Götter, wenn sie mir meine Familie zurückgeben, niemals wieder belästigen werde. Ich werde mich in ein Haus zurückziehen, wie Ihr es in Powys hattet. Wißt Ihr noch?«
    »Cwm Isaf«, sagte ich und fragte mich, wie Arthur darauf kam, daß Guinevere sich an einem solchen Ort wohl fühlen könnte.
    »Genau wie Cwm Isaf«, sagte er sehnsüchtig. »Ein Pflug, ein paar Felder, ein Sohn, den wir großziehen, einen König, den wir achten, und Lieder am abendlichen Feuer.« Er wandte sich ab und spähte wieder nach Süden. Im Osten des Tals stiegen steil hohe, grüne Hügel empor, und Cerdics Mannen lauerten gar nicht so weit von diesen Gipfeln entfernt. »Ich habe alles so satt«, sagte Arthur. Einen Moment schien er den Tränen nahe zu sein. »Denkt doch an alles, was wir erreicht haben, Derfel, an all die Straßen, die Gerichtshöfe und die Brücken, an all die Streitfälle, die wir geschlichtet, an den vielen Wohlstand, den wir gestiftet haben, und das alles wird von einer Religion zunichte gemacht! Religion!« Er spie über den Wall. »Ist es Dumnonia überhaupt noch wert, daß man um es kämpft?«
    »Dians Seele ist es wert, daß man um sie kämpft«, gab ich zurück. »Und solange Dinas und Lavaine leben, werde ich keinen Frieden finden. Ich bete darum, Lord, daß Ihr keinen solchen Tod rächen müßt, aber Ihr werdet dennoch kämpfen müssen. Wenn Mordred tot ist, seid Ihr der König, und wenn er noch lebt, haben wir unsere Eide.«
    »Unsere Eide«, wiederholte er grollend, und ich bin sicher, er dachte an das, was er hoch über dem Meer gesagt hatte, an dessen Strand Iseult sterben sollte. »Unsere Eide!« wiederholte er.
    Aber die Eide waren alles, was uns jetzt blieb, Eide leiteten uns in den Zeiten des Chaos, und das Chaos lastete jetzt schwer auf Dumnonia. Denn irgend jemand hatte die Macht des Kessels entfesselt, und sein Schrecken drohte uns alle zu verschlingen.

    I n jenem Sommer glich Dumnonia einem gigantischen Wurfbrett, und Lancelot hatte seine Würfel gut geworfen: Mit seinem Eröffnungswurf hatte er die Hälfte des Brettes für sich gewonnen. Er hatte den Sachsen das Themsetal überlassen, aber der Rest des Landes gehörte jetzt ihm: und zwar dank der Christen, die sich blind für ihn geschlagen hatten, weil auf seinem Schild ihr mystisches Fischsymbol zu sehen war. Ich war zwar der Ansicht, daß Lancelot kein bißchen christlicher sei, als Mordred es gewesen war, doch Sansums

Weitere Kostenlose Bücher