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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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krauste sie die Stirn. »Damals wurde mir klar, daß ich nichts weiter war als ein Wurfstein im Kriegsspiel. Mein Vater liebte mich, aber er hätte mich sogar Gundleus zur Frau gegeben, wenn das bedeutete, daß er weitere Speere für den Kampf gegen Arthur bekam. Damals begriff ich, daß ich nie glücklich werden würde, wenn ich mir das Glück nicht erkämpfte, und das war der Moment, wo ihr beiden, du und Galahad, zu uns kamt. Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich.« Ich hatte Galahad auf seiner fehlgeschlagenen Friedensmission begleitet, und Gorfyddyd hatte uns, um uns zu beleidigen, gezwungen, das Essen in der Frauenhalle einzunehmen. Dort hatte ich bei Kerzenschein und Harfenspiel mit Ceinwyn gesprochen und ihr einen Eid geschworen, sie zu beschützen.
    »Und dir war es nicht gleichgültig, ob ich glücklich bin oder nicht«, sagte sie.
    »Ich liebte dich«, gestand ich ihr. »Ich war wie ein Hund, der zu einem Stern hinauf jault.«
    Sie lächelte. »Und dann kam Lancelot. Der bezaubernde Lancelot. Der schöne Lancelot, und alle erklärten mir, ich müsse die glücklichste Frau von ganz Britannien sein, aber weißt du, was mein Gefühl mir sagte? Daß ich für Lancelot auch nur wieder ein Ding wäre, das er besitzen könnte, dabei schien er doch schon so viel zu haben. Aber ich wußte noch immer nicht so recht, was ich tun sollte, als Merlin kam und mit mir sprach. Er ließ Nimue bei mir zurück, und sie redete und redete, aber da wußte ich schon, daß ich keinem Mann gehören wollte. Mein ganzes Leben lang hatte ich Männern gehört. Also schworen Nimue und ich Don einen Eid, und ich schwor ihr, wenn sie mir die Kraft schenke, mir meine Freiheit zu nehmen, würde ich mich niemals vermählen. Ich werde dich lieben«, versicherte sie mir und sah mir offen ms Gesicht,
    »aber ich werde nie wieder Eigentum eines Mannes sein.«
    Mag sein, dachte ich, aber sie ist, genau wie ich, noch immer Merlins Spielstein. Er und Nimue waren wirklich fleißig gewesen! Doch das erwähnte ich nicht, weder das noch die Dunkle Straße. »Aber jetzt wirst du Guineveres Feindin sein«, warnte ich Ceinwyn statt dessen.
    »Ja«, gab sie zu, »das war ich immer, vom ersten Augenblick an, da sie beschloß, mir Arthur wegzunehmen; aber damals war ich noch ein Kind und wußte nicht, wie ich mich gegen sie wehren sollte. Gestern abend habe ich dann zurückgeschlagen, aber von nun an werde ich mich von ihr fernhalten.« Sie lächelte. »Und du solltest Gwenhwyvach zur Gemahlin nehmen?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Die arme Gwenhwyvach«, sagte Ceinwyn. »Sie war immer sehr lieb zu mir, als sie alle hier lebten. Ich weiß noch genau, wie sie jedesmal hinauslief, wenn ihre Schwester den Raum betrat. Sie war wie eine dicke, fette Maus, und ihre Schwester war die Katze.«
    An jenem Nachmittag kam Arthur ins Untere Tal. Der Kleister, in den ich die Knochensplitter in Hywelbanes Heft gebettet hatte, war noch nicht getrocknet, als die Kriegerschar unter den Bäumen an Cwm Isafs Südhang auftauchte, der unserem Häuschen gegenüberlag. Die Speerkämpfer kamen nicht, um uns zu bedrohen, sondern um sich vor ihrem langen Rückmarsch nach Dumnonia ein wenig auszuruhen. Von Lancelot war nichts zu sehen, auch nicht von Guinevere, als Arthur allein den Bach überquerte. Er trug weder Schwert noch Schild.
    Wir erwarteten ihn vor unserer Tür. Er verneigte sich vor Ceinwyn, dann sah er sie lächelnd an. »Teuerste Lady«, sagte er nur.
    »Ihr seid zornig auf mich, Lord?« fragte sie ihn besorgt. Er verzog das Gesicht. »Meine Frau glaubt es, aber ich bin nicht zornig auf Euch. Wie könnte ich? Ihr habt nur getan, was auch ich einmal getan habe, aber Ihr hattet den Anstand, es zu tun, bevor der Eid geleistet wurde.« Wieder lächelte er sie an.
    »Ihr habt mich vielleicht in Verlegenheit gebracht, aber das hatte ich verdient. Dürfte ich mit Derfel einen Spaziergang machen?«
    Wir folgten demselben Pfad, den ich am Morgen mit Ceinwyn eingeschlagen hatte, und sobald wir aus dem Blickfeld seiner Speerkämpfer gelangt waren, legte Arthur mir den Arm um die Schultern. »Gut gemacht, Derfel«, sagte er leise.
    »Es täte mir leid, wenn ich Euch verletzt haben sollte, Lord.«
    »Seid nicht töricht. Ihr habt getan, was ich selber einstmals getan habe, und ich beneide Euch darum, daß es noch so neu für Euch ist. Es verändert die Situation, mehr nicht. Es hat mich, wie schon gesagt, ein wenig in Verlegenheit gebracht.«
    »Ich werde wohl nicht Mordreds

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