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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Champion werden«, sagte ich.
    »Nein. Das wird ein anderer sein. Wenn es nach mir ginge, mein Freund, würde ich euch beide nach Hause mitnehmen, Euch zum Champion ernennen und Euch alles geben, was ich zu geben habe – aber das Leben läuft eben nicht immer so, wie wir es wollen.«
    »Ihr meint«, sagte ich offen, »daß Prinzessin Guinevere mir nicht verzeihen wird.«
    »Nein«, bestätigte Arthur bedrückt. »Und Lancelot auch nicht.« Er seufzte. »Was machen wir nur mit Lancelot?«
    »Vermählt ihn doch mit Gwenhwyvach«, schlug ich vor,
    »und begrabt sie beide in Siluria.«
    Er lachte. »Wenn ich das nur könnte! Ich werde ihn nach Siluria schicken, gewiß, doch ich bezweifle, daß Siluria ihn halten kann. Sein Ehrgeiz geht weit über das kleine Königreich hinaus, Derfel. Ich hatte gehofft, daß Ceinwyn und eine Familie ihn hier festhalten würden. Aber jetzt?« Er zuckte die Achseln. »Ich hätte besser daran getan, Euch das Königreich zu geben.« Er nahm den Arm von meinen Schultern und wandte sich mir voll zu. »Ich werde Euch nicht von Euren Eiden entbinden, Lord Derfel Cadarn«, erklärte er förmlich. »Ihr seid immer noch mein Mann, und wenn ich Euch rufe, werdet Ihr kommen.«
    »Ja, Lord.«
    »Das wird im Frühling der Fall sein«, fuhr er fort. »Ich habe den Sachsen drei Monate Frieden geschworen und werde diesen Frieden halten, und wenn die drei Monate um sind, wird der Winter unsere Speere zurückhalten. Aber im Frühling werden wir marschieren, und dann brauche ich Eure Männer in meinem Schildwall.«
    »Sie werden dort sein, Lord«, versprach ich ihm. Er hob beide Hände und legte sie mir auf die Schultern.
    »Habt Ihr Euch Merlin verschworen?« fragte er und sah mir tief in die Augen.
    »Ja, Lord«, gestand ich.
    »Dann werdet Ihr also einen Kessel suchen, den es gar nicht gibt?«
    »Ich werde den Kessel suchen, ja.«
    Er schloß die Augen. »Welch eine Torheit!« Er ließ die Hände sinken und öffnete die Augen. »Ich glaube an die Götter, Derfel, aber glauben die Götter auch an Britannien?
    Dies ist nicht mehr das alte Britannien«, sagte er hitzig.
    »Vielleicht waren die Menschen früher einmal von einem Blut
    – aber jetzt? Die Römer haben Männer aus allen Winkeln der Welt hergebracht! Sarmaten, Libyer, Gallier, Numidier, Griechen! Ihr Blut hat sich mit dem unseren vermischt, genau wie es mit römischem Blut vermischt ist, und jetzt mit sächsischem. Wir sind, was wir sind, Derfel, und nicht das, was wir einmal waren! Wir haben heute jede Menge Götter, nicht nur die alten, und wir können die Zeit nicht zurückdrehen, nicht einmal mit dem Kessel und sämtlichen Kleinodien Britanniens.«
    »Merlin denkt anders.«
    »Und Merlin möchte, daß ich gegen die Christen kämpfe, damit seine Götter wieder herrschen können, wie? O nein, das werde ich nicht tun, Derfel!« Er sagte es voll Zorn. »Ihr könnt gern Euren sagenhaften Kessel suchen, aber glaubt ja nicht, daß ich Merlins Spiel mitmachen und die Christen verfolgen werde!«
    »Das Schicksal der Christen«, entgegnete ich verteidigend,
    »wird Merlin den Göttern überlassen.«
    »Und was sind wir anderes als das Werkzeug der Götter?«
    fragte Arthur. »Aber ich werde nicht gegen Britannier kämpfen, nur weil sie einen anderen Gott verehren. Und Ihr auch nicht, Derfel – nicht, solange Ihr mir durch einen Eid verbunden seid.«
    »Nein, Lord.«
    Er seufzte. »Ich hasse all dieses Gezänk um die Götter. Aber Guinevere erklärt mir ständig, daß ich blind für die Götter bin. Das sei mein einziger Fehler, behauptet sie.« Er lächelte.
    »Wenn Ihr Merlin verschworen seid, Derfel, müßt Ihr mit ihm gehen. Wohin wird er Euch führen?«
    »Nach Ynys Mon, Lord.«
    Ein paar Herzschläge lang starrte er mich schweigend an. Dann erschauerte er. »Ihr wollt nach Lleyn?« fragte er ungläubig. »Aus Lleyn ist noch keiner lebend zurückgekehrt.«
    »Ich werde zurückkehren«, prahlte ich.
    »Das will ich hoffen, Derfel, das will ich hoffen.« Seine Stimme klang bedrückt. »Ich brauche Euch, wenn ich die Sachsen besiegen will. Und wer weiß, vielleicht könnt Ihr anschließend nach Dumnonia zurückkehren. Guinevere ist nicht nachtragend.« Das wagte ich zwar zu bezweifeln, aber ich schwieg. »Also werde ich Euch im Frühling rufen lassen«, fuhr Arthur fort, »und bis dahin beten, daß Ihr Lleyn überleben werdet.« Er schob seinen Arm durch den meinen und kehrte mit mir zum Haus zurück. »Und wenn Euch jemand fragt, Derfel, dann habe

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