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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ich Euch soeben heftige Vorwürfe gemacht. Verflucht habe ich Euch, ja sogar geschlagen.«
    Ich lachte. »Ich verzeihe Euch den Schlag, Lord.«
    »Betrachtet Euch als getadelt«, sagte er, »und betrachtet Euch«, fuhr er fort, »als den zweitglücklichsten Mann Britanniens.«
    Als den glücklichsten der ganzen Welt, dachte ich, denn mir war mein Herzenswunsch erfüllt worden.
    Oder vielmehr, er würde mir erfüllt werden, wenn die Götter uns gnädig waren und Merlin den seinen erfüllt sah. Ich blieb stehen und sah zu, wie die Speerkämpfer abzogen. Durch die Bäume war flüchtig Arthurs Banner mit dem Bären zu sehen. Er winkte, schwang sich auf den Rücken seines Pferdes und war verschwunden.
    Wir waren allein.

    So kam es, daß ich nicht in Dumnonia war, um Arthurs Heimkehr mitzuerleben. Das hätte ich gern gesehen, denn er kehrte hoch zu Roß als Held in ein Land zurück, das ihm keine Überlebenschancen eingeräumt hatte, das sogar Intrigen gesponnen hatte, um ihn durch minderwertige Kreaturen zu ersetzen.
    Es gab wenig zu essen in jenem Herbst, denn das unerwartete Aufflammen des Krieges hatte die neue Ernte geschmälert, doch eine Hungersnot gab es nicht, und Arthurs Männer trieben gerechte Steuern ein. Das klingt wie eine wenig einschneidende Verbesserung, erregte nach den vergangenen Jahren aber Aufsehen im Land. Nur die Reichen hatten Steuern an die königliche Schatzkammer zu entrichten. Manche zahlten in Gold, die meisten aber in Getreide, Leder, Leinen, Salz, Wolle und Dörrfisch, die sie wiederum bei ihren Lehnsmännern eintrieben. Da die Reichen in den letzten paar Jahren wenig an den König, die Armen dagegen viel an die Reichen gezahlt hatten, schickte Arthur Speerkämpfer aus, die sich bei den Armen erkundigen sollten, welche Abgaben bei ihnen erhoben worden waren. Die Antworten dienten ihm als Grundlage für die Festsetzung seiner eigenen
    Steuerforderungen an die Reichen. Ein Drittel dieser Einnahmen zahlte er den Kirchen und Verwaltungen zurück, damit diese im Winter Lebensmittel verteilen konnten. Schon diese Tatsache allein bewies Dumnonia, daß eine neue Macht Einzug im Land gehalten hatte, und obwohl die Reichen murrten, wagte es keiner, einen Schildwall zum Kampf gegen Arthur aufzustellen. Er war der Kriegsherr von Mordreds Reich, der Sieger von Lugg Vale, der Mann, der Könige erschlug, und alle, die seine Gegner waren, lebten von nun an in Furcht vor ihm.
    Mordred wurde in Culhwchs Obhut gegeben. Arthurs Cousin war ein ungehobelter, aufrechter Krieger, der sich vermutlich kaum für das Schicksal eines kleinen, lästigen Kindes interessierte. Dafür war Culhwch viel zu sehr damit beschäftigt, die Revolte niederzuschlagen, die Cadwy von Isca tief im Westen Dumnonias angezettelt hatte. Ich hörte, daß er seine Speerkämpfer in einem schnellen Feldzug über das große Moor und dann südwärts bis ins wilde Land an der Küste führte. Er verwüstete Cadwys Kernland und stürmte anschließend die alte römische Festung Isca, in der sich der Fürst verschanzt hatte. Fürst Cadwy wurde in einem römischen Heiligtum gestellt und dortselbst entleibt. Arthur befahl, Teile seines Leichnams in den Städten von Dumnonia zur Schau zu stellen und seinen Kopf mit den leicht erkennbaren blauen Tätowierungen auf den Wangen an König Mark von Kernow zu senden, der die Revolte unterstützt hatte. König Mark schickte einen Tribut in Gestalt von Zinnbarren, einem Faß
    Räucherfisch und drei polierten Schildkrötenpanzern, die an der Küste seines wilden Landes angeschwemmt worden waren, sowie die eilfertige Versicherung, er habe nichts mit Cadwys Aufstand zu tun gehabt.
    Als Culhwch Cadwys Festung einnahm, fand er dort Schriftstücke, die er Arthur übersandte. Die Schriftstücke stammten von der Christenpartei in Dumnonia und waren vor dem Feldzug geschrieben worden, der in Lugg Vale sein Ende gefunden hatte. Sie enthüllten das ganze Ausmaß der Pläne, Dumnonia von Arthur zu befreien. Die Christen haßten Arthur, seit er Großkönig Uthers Bestimmung, die Kirchen seien von Steuern und Krediten zu befreien, aufgehoben hatte; sie waren fest überzeugt gewesen, daß ihr Gott Arthur einer schweren Niederlage durch Gorfyddyd entgegenführen werde. Die Aussicht auf eine fast sichere Niederlage hatte sie ermutigt, ihre Gedanken schriftlich niederzulegen, und diese Schriften befanden sich nunmehr in Arthurs Besitz.
    Die Dokumente ließen auf eine beunruhigte
    Christengemeinde schließen, die Arthurs Tod

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