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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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an meiner Hand. Ceinwyn lachte, als sie den Ring sah. »Ein Strohhalm hätte auch gereicht, Derfel«, sagte sie.
    »Gold vom Kessel wird uns bessere Dienste leisten«, widersprach ich. Sehr zu Königin Helledds Mißfallen trugen wir die Ringe ständig.
    In jenem zauberhaften Frühling kam Arthur uns besuchen. Er traf mich an, als ich gerade mit nacktem Oberkörper Quecken herauszog, eine Arbeit, die genauso endlos war wie das Spinnen. Vom Bachufer aus rief er mir schon etwas entgegen und kam dann bergauf, um mich zu begrüßen. Er war in ein graues Leinenhemd und eine lange, dunkle Hose gekleidet und trug kein Schwert. »Ich sehe gern zu, wenn ein Mann arbeitet«, neckte er mich.
    »Quecken jäten ist anstrengender als kämpfen«, knurrte ich und drückte mir beide Hände ins Kreuz. »Seid Ihr gekommen, um mir zu helfen?«
    »Ich bin gekommen, um Cuneglas aufzusuchen«, berichtigte er und setzte sich auf einen Felsblock in der Nähe eines der Apfelbäume, die auf der Wiese standen.
    »Krieg?« fragte ich, als könnte Arthur etwas anderes nach Powys geführt haben.
    Er nickte. »Es wird Zeit, die Speere zusammenzurufen, Derfel. Vor allem« – er lächelte – »die Krieger des Kessels.«
    Dann bestand er darauf, die ganze Geschichte von mir zu hören. Als ich endete, war er so höflich, sich für seine Zweifel an der Existenz des Kessels zu entschuldigen. Ich bin überzeugt, daß Arthur das Ganze noch immer für Unsinn hielt, sogar für gefährlichen Unsinn; denn unsere erfolgreiche Suche hatte Dumnonias Christen verärgert, die, wie Galahad mir berichtet hatte, der Meinung waren, daß wir das Werk des Teufels verrichteten. Merlin hatte den kostbaren Kessel nach Ynys Wydryn mitgenommen, wo er in seinem Turm verwahrt werden sollte. Zur rechten Zeit, erklärte Merlin, werde er die mächtigen Kräfte des Kessels rufen, vorerst aber verlieh der Kessel Dumnonia durch seine bloße Anwesenheit neue Zuversicht – trotz der Feindseligkeit der Christen. »Obwohl ich gestehen muß«, behauptete Arthur, »daß mir der Anblick versammelter Speerkämpfer mehr Zuversicht verleiht. Wie Cuneglas mir sagt, wird er nächste Woche marschieren, Lancelots Silurier versammeln sich in Isca, und Tewdrics Männer sind ebenfalls marschbereit. Außerdem wird es ein trockenes Jahr werden, Derfel, also ein gutes Jahr für den Kampf.«
    Ich stimmte ihm zu. Die Eschen hatten vor den Eichen ausgeschlagen, und das bedeutete einen trockenen Sommer, und ein trockener Sommer bedeutete festen Boden für Schildwälle. »Und wo wollt Ihr meine Männer haben?«
    erkundigte ich mich.
    »Bei mir, natürlich«, antwortete er. Dann hielt er inne, um mir ein verschmitztes Lächeln zu schenken. »Wollt Ihr mir denn gar nicht gratulieren, Derfel?«
    »Euch, Lord?« fragte ich, Unwissenheit vortäuschend, damit er mir die große Neuigkeit selbst mitteilen konnte. Sein Lächeln wurde breiter. »Guinevere ist vor einem Monat niedergekommen. Es ist ein Sohn, ein prächtiger Knabe!«
    »Lord!« rief ich und heuchelte Überraschung, obwohl wir schon vor einer Woche von der Geburt erfahren hatten.
    »Er ist gesund und hat mächtigen Hunger! Ein gutes Zeichen.« Daß er sich freute, war nicht zu übersehen, aber er hatte stets Freude an den alltäglichen Dingen des Lebens. Er sehnte sich nach einer starken Familie in einem fest gebauten Haus, umgeben von sorgsam gepflegten Feldern. »Wir haben ihn Gwydre genannt«, sagte er und wiederholte den Namen liebevoll. »Gwydre.«
    »Ein guter Name, Lord«, sagte ich. Dann unterrichtete ich ihn von Ceinwyns Schwangerschaft, und Arthur bestimmte augenblicklich, daß unser Kind eine Tochter werden und, wenn die Zeit gekommen sei, natürlich mit seinem Gwydre vermählt werden müsse. Er legte mir den Arm um die Schulter und ging mit mir gemeinsam zum Haus hinauf, wo wir Ceinwyn antrafen, die gerade Sahne von einer Schale Milch schöpfte. Arthur umarmte sie herzlich und bestand darauf, daß sie das Buttern den Mägden überlassen und in die Sonne
    herauskommen müsse, um sich mit uns zu unterhalten. Wir setzten uns auf eine Bank, die Issa unter dem Apfelbaum neben der Haustür gezimmert hatte. Ceinwyn erkundigte sich nach Guinevere. »War es eine leichte Geburt?« fragte sie ihn.
    »Das war es.« Flüchtig berührte er ein eisernes Amulett an seinem Hals. »Das war es tatsächlich, und es geht ihr gut!« Er verzog das Gesicht. »Sie macht sich Sorgen, daß sie alt aussehen wird, nachdem sie ein Kind geboren hat, aber das ist Unsinn.

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