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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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herumstocherte.
    »So wirst du nie eine Forelle fangen«, rief Culhwch, »du solltest es mal mit ‘nem Fischspeer versuchen!« Die zuschauenden Speerkämpfer lachten, während die Priester finstere Mienen zogen und monoton weiterleierten. Ein paar Frauen aus der Stadt waren zum Fluß heruntergekommen und stimmten in den Singsang ein. »Weiberreligion!« Culhwch spie aus.
    »Es ist meine Religion, mein lieber Culhwch«, sagte Galahad leise. Er und Culhwch hatten während des ganzen langen Krieges in Benoic darüber gestritten, und diese Diskussion schien, genau wie ihre Freundschaft, niemals ein Ende zu nehmen.
    Der Priester hatte anscheinend eine Stelle gefunden, die tief genug war, so tief sogar, daß ihm das Wasser bis zur Taille reichte. Dort versuchte er den Stab in den Boden des Flußbetts zu stoßen, doch die gewaltige Strömung warf das Kreuz immer wieder um, und jeder Mißerfolg löste bei den Speerkämpfern einen wahren Jubelchor aus. Einige Zuschauer waren selber Christen, machten aber dennoch keinerlei Anstalten, dem Hohn und Spott Einhalt zu gebieten.
    Endlich gelang es dem Priester, den Stab, wenn auch reichlich wackelig, in den Boden zu rammen. Er stieg ans Ufer. Beim Anblick seiner mageren, weißen Waden pfiffen und johlten die Speerkämpfer, bis er hastig den klatschnassen Saum des Gewandes fallen ließ, um seine Beine zu verstecken. Gleich darauf tauchte ein weiterer Zug auf, und sein Anblick genügte, um unser Flußufer zum Schweigen zu bringen. Es war eine respektvolle Stille, denn ein Dutzend Speerkämpfer eskortierten einen mit weißem Leinen drapierten Ochsenkarren, in dem zwei Frauen und ein Priester saßen. Die eine der beiden Frauen war Guinevere, die andere Königin Elaine, Lancelots Mutter, aber das Verblüffendste war die Identität des Priesters: Es war Bischof Sansum. Er war im vollen Ornat eines Bischofs erschienen, in einem Haufen bunter, weiter Chormäntel und bestickter Schals, und trug ein schweres rotgoldenes Kreuz um den Hals. Die Tonsur auf seinem Kopf war von der Sonne rot verbrannt, das schwarze Haar darüber stand ihm wie Mäuseohren vom Schädel ab. Lughtigern hatte Nimue ihn immer genannt, Mäuselord. »Ich dachte, Guinevere könnte ihn nicht ausstehen«, sagte ich, denn Guinevere und Sansum waren von jeher erbitterte Feinde gewesen, dennoch saß der Mäuselord nun hier und fuhr in Guineveres Karren zum Fluß. »Und ist er nicht in Ungnade gefallen?« ergänzte ich.
    »Zuweilen schwimmt Scheiße oben«, grollte Culhwch.
    »Dabei ist Guinevere nicht einmal Christin«, sagte ich protestierend.
    »Und seht Euch mal die andere Scheiße an, die bei ihr ist«, sagte Culhwch und zeigte auf eine Gruppe von sechs Reitern, die dem schwerfälligen Gefährt folgten. Sie wurden von Lancelot angeführt. Er saß auf einem Rappen und trug nichts weiter als eine schlichte enge Hose und dazu ein weißes Hemd. Flankiert wurde er von Arthurs Söhnen Amhar und Loholt, die in voller Kriegsrüstung erschienen, mit Federbusch auf dem Helm, Kettenhemd und langen Stiefeln. Hinter ihnen kamen noch drei weitere Reiter, der eine in Rüstung, die anderen beiden in langen weißen Druidengewändern.
    »Druiden?« fragte ich. »Bei einer Taufe?«
    Galahad zuckte die Achseln. Er wußte dafür genausowenig eine Erklärung wie ich. Die beiden Druiden waren muskulöse junge Männer mit hübschen, dunklen Gesichtern, dichten, schwarzen Bärten und langem, sorgfältig gebürstetem schwarzen Haar, das vorn eine schmale Tonsur freiließ. In der Hand trugen sie einen schwarzen, mit Mistelzweigen gekrönten Stab und außerdem – für Druiden ungewöhnlich – Schwerter in Scheiden an der Hüfte. Bei dem Krieger, der sie begleitete, handelte es sich, wie ich feststellte, nicht um einen Mann, sondern um eine Frau: eine hochgewachsene, kerzengerade sitzende rothaarige Frau, deren außergewöhnlich lange Locken unter dem Silberhelm hervorquollen und bis auf den Rücken ihres Pferdes hingen. »Sie heißt Ade«, erklärte mir Culhwch.
    »Und wer ist sie?«
    »Was glaubt Ihr wohl? Seine Küchenmagd? Sie wärmt ihm das Bett.« Culhwch grinste. »Erinnert sie Euch nicht an jemanden?«
    Sie erinnerte mich an Ladwys, Gundleus’ Geliebte. Wieso ist es das Schicksal der silurischen Könige, fragte ich mich, stets eine Geliebte zu haben, die wie ein Mann zu Pferde sitzt und ein Schwert trägt? Ade trug ein Langschwert an der Hüfte, einen Speer in der Hand und den Seeadler-Schild am Arm.
    »Gundleus’ Geliebte?« antwortete

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