Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Männer begrüßen, die mit Cavan gekommen waren, und fand sie in ihrem Lager am Churn-Fluß östlich von Corinium. Mindestens einhundert Mann kampierten am Ufer dieses kleinen Flusses, denn in der Stadt gab es bei weitem nicht genug Platz für all die Krieger, die sich rings um die römischen Mauern eingefunden hatten. Das Heer selbst sammelte sich bei Caer Ambra, aber jeder Heerführer, der zum Kriegsrat kam, brachte Gefolge mit; und jene Männer allein genügten schon, um den Eindruck zu erwecken, als läge eine kleine Armee auf den Flußwiesen des Churn. Ihre aufgestellten Schilde bewiesen, wie erfolgreich Arthurs Strategie war, denn auf den ersten Blick schon erkannte ich den schwarzen Stier von Gwent, den roten Drachen von Dumnonia, den Fuchs von Siluria, Arthurs Bären und die Schilde der Männer, die wie ich die Ehre hatten, eigene Symbole auf den Schilden tragen zu dürfen: Sterne, Falken, Adler, Eber, Sagramors
    schreckenerregenden Totenschädel und Galahads einsames Christenkreuz.
    Culhwch, Arthurs Cousin, kampierte bei seinen eigenen Speerkämpfern, kam aber sofort herbeigeeilt, um mich zu begrüßen. Es tat gut, ihn wiederzusehen. Ich hatte in Benoic mit ihm zusammen gekämpft und liebte ihn wie einen Bruder. Er war vulgär, komisch, fröhlich, bigott, unwissend und primitiv, aber in der Schlacht hätte man sich keinen Besseren an der Seite wünschen können. »Ich hörte, Ihr habt der Prinzessin ein Brot in den Ofen geschoben«, sagte er, nachdem er mich umarmt hatte. »Ein glücklicher Hund seid Ihr. Habt Ihr Euch von Merlin einen Zauberspruch erbeten?«
    »Tausend.«
    Er lachte. »Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe jetzt drei Frauen, die sich gegenseitig die Augen auskratzen und alle drei schwanger sind.« Er grinste, dann kratzte er sich zwischen den Beinen. »Läuse«, erklärte er. »Ich kann sie einfach nicht loswerden. Aber wenigstens plagen sie auch Mordred, das kleine Ungeheuer!«
    »Ihr sprecht von unserem Lord König?« neckte ich ihn.
    »Das kleine Ungeheuer«, wiederholte er rachsüchtig. »Ich sage Euch, Derfel, blutig geschlagen hab’ ich den Bastard, aber er will einfach nicht lernen. Hinterhältige, kleine Kröte!« Er spie aus. »Ihr wollt also morgen gegen Lancelot stimmen?«
    »Woher wißt Ihr das?« Ich hatte nur Agricola von meinem festen Vorsatz erzählt, doch irgendwie schienen die Nachrichten mir nach Corinium vorausgeeilt zu sein, oder meine Antipathie gegen den König von Siluria war so bekannt, daß man von mir nichts anderes erwartete.
    »Das wissen doch alle«, sagte Culhwch, »und alle unterstützen Euch.« Er blickte an mir vorbei und spie plötzlich aus. »Krähen!« knurrte er aufgebracht.
    Als ich mich umwandte, entdeckte ich eine Gruppe Christenpriester, die am anderen Ufer des Churn dahinzog. Es waren zwölf, alle schwarz gewandet, alle bärtig, und sie sangen eins der jämmerlichen Klagelieder ihrer Religion. Den Priestern folgten zwanzig Speerkämpfer, deren Schilde, wie ich mit Erstaunen sah, entweder den silurischen Fuchs oder Lancelots Seeadler trugen. »Ich dachte, die Riten fänden erst in zwei Tagen statt«, sagte ich zu Galahad, der mich hierher begleitet hatte.
    »Tun sie auch«, gab er zurück. Die Riten waren der Auftakt zum Krieg und sollten den Segen der Götter auf unsere Männer herabflehen, und dieses Mal sollte der Segen sowohl vom Gott der Christen als auch von den heidnischen Göttern erbeten werden. »Das hier sieht eher nach einer Taufe aus«, setzte Galahad hinzu.
    »Was in Bels Namen ist eine Taufe?« erkundigte sich Culhwch.
    Galahad seufzte. »Sie ist das äußere Zeichen dafür, daß ein Mensch durch Gottes Gnade von seinen Sünden reingewaschen wird, mein lieber Culhwch.«
    Bei dieser Erklärung wieherte Culhwch vor Lachen und handelte sich dadurch von einem der Priester, der sich den Saum seines Gewandes in den Gürtel gestopft hatte und in den seichten Fluß hineinwatete, ein finsteres Stirnrunzeln ein. Mit einem Stab ertastete der Priester eine Stelle, die für das Taufritual tief genug war, und seine Untersuchungen weckten das Interesse einer Schar gelangweilter Speerkämpfer, die auf dem binsenbestandenen Ufer direkt gegenüber dem christlichen Aufgebot lagerten.
    Eine Zeitlang geschah fast gar nichts. Die silurischen Speerkämpfer standen verlegen Wache, während die tonsurierten Priester ihre Lieder plärrten und der einsame Wasserwater mit dem unteren Ende seines langen, mit einem Silberkreuz gekrönten Stabes, im Flüßchen

Weitere Kostenlose Bücher