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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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werde das Versprechen brechen, das er Meurig und Tewdric gegeben hatte, aber er wollte gar nicht bleiben. Es hatte ihn nie nach Macht gelüstet. Aus reinem Pflichtbewußtsein hatte er sie zu einem Zeitpunkt übernommen, da Dumnonias König ein Knabe war und die Rivalität einer Handvoll ehrgeiziger Kriegsherren das Land in Aufruhr zu stürzen drohte, aber all die darauffolgenden Jahre hindurch hatte er stets an seinem Traum vom einfachen Leben festgehalten, und sobald die Sachsen besiegt waren, fühlte er sich frei genug, um seinen Traum in die Tat umzusetzen. Ich flehte ihn an, seinen Entschluß gründlich zu überdenken, aber er schüttelte den Kopf. »Ich bin alt, Derfel.«
    »Nicht viel älter als ich, Lord.«
    »Dann seid Ihr alt«, erklärte er lächelnd. »Über vierzig! Wie viele Menschen werden mehr als vierzig Jahre alt?«
    Nur sehr wenige, das traf zu. Dennoch glaube ich, daß Arthur in Dumnonia geblieben wäre, wenn er bekommen hätte, was er sich wünschte, und das war Dankbarkeit. Er war ein sehr stolzer Mann und wußte, was er für sein Land getan hatte, aber das Land hatte es ihm mit schmollender Unzufriedenheit gedankt. Die Christen hatten seinen Frieden als erste gebrochen, doch nach den Feuern von Mai Dun hatten sich auch die Heiden gegen ihn gewandt. Er hatte Dumnonia Gerechtigkeit gebracht, er hatte einen großen Teil der verlorenen Gebiete zurückerobert und die neuen Grenzen gesichert, er hatte ehrlich und aufrichtig regiert, und zum Lohn dafür wurde er als Feind Gottes bezeichnet. Außerdem hatte er Meurig versprochen, Dumnonia zu verlassen, und dieses Versprechen bestärkte ihn in dem Eid, den er Uther geleistet hatte, den Eid, Mordred zum König zu machen. Also erklärte er uns jetzt, daß er beabsichtige, beide Eide voll und ganz zu halten. »Solange die Eide nicht erfüllt sind, kann ich nicht glücklich werden«, sagte er zu mir, und von dieser Überzeugung ließ er sich nicht abbringen. Als daher die neue Grenze zu den Sachsen festgelegt und Cerdics erste Tributleistungen eingegangen waren, verließ er das Land. Er nahm sechzig Reiter und einhundert Speerkämpfer mit und zog in die Stadt Isca in Siluria, die von Dumnonia aus jenseits des SevernMeeres im Norden lag. Ursprünglich hatte er keine Speerkämpfer mitnehmen wollen, doch Guineveres Rat verhallte nicht ungehört. Arthur, sagte sie, habe Feinde und brauche Schutz, und außerdem gehörten seine Reiter zu den tüchtigsten Kriegern von Britannien, deswegen wollte sie verhindern, daß sie unter Befehl eines anderen gestellt würden. Arthur ließ sich von ihr überzeugen, obwohl ich glaube, daß es im Grunde keiner großen Überzeugungskraft bedurfte. Er träumte vielleicht davon, nichts als ein Grundbesitzer auf einem friedlichen Stückchen Land zu sein, ohne andere Sorgen als die Gesundheit seines Viehs und das Gedeihen seines Getreides, doch ihm war klar, daß der einzige Frieden, den er jemals genießen würde, nur von ihm selbst ausgehen konnte, und daß ein Lord, der ohne Krieger lebt, nicht lange in Frieden existieren kann.
    Siluria war ein kleines, armes und unbeschütztes Königreich. Der letzte König seiner alten Dynastie war Gundleus gewesen. Er hatte in Lugg Vale den Tod gefunden, und danach war Lancelot zum König ausgerufen worden, aber dem hatte es in Siluria nicht gefallen, so daß er es freudig gegen den reicheren Thron des Belgenlandes getauscht hatte. In Ermangelung eines anderen Königs war Siluria in zwei Vasallenreiche geteilt worden, die Gwent und Powys unterstellt waren. Cuneglas hatte sich selbst zum König von Westsiluria erklärt, während Meurig zum König von Ostsiluria ausgerufen wurde; in Wirklichkeit hatte jedoch keiner der beiden Monarchen viel Wert in den steilen, engen Tälern gesehen, die von den rauhen, nördlichen Bergen bis ans Meer hinabführten. Cuneglas hatte Speerkämpfer aus den Tälern rekrutiert, während Meurig von Gwent wenig mehr getan hatte, als Missionare ins Land zu schicken. Der einzige König, der sich jemals für Siluria interessiert hatte, war Oengus mac Airem, der die Täler heimsuchte, um Proviant und Sklaven zu rauben, doch alle anderen hatten Siluria ignoriert. Seine Häuptlinge zankten sich untereinander und zahlten widerwillig Steuern an Gwent oder Powys, aber als Arthur kam, wurde das alles ganz anders. Ob er es wollte oder nicht, er wurde zum wichtigsten Bewohner Silurias und damit zum eigentlichen Herrscher, und obwohl er deutlich seine Absicht erklärte, ein einfacher

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