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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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früher einmal Benoic gewesen war, getötet hätte, so würde er bestimmt nicht Clovis’ Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, indem er Mordred Speerkämpfer zu Hilfe schickte. Mordred, sagte ich mir, ist dem Untergang geweiht. Wenn seine Wunden ihn nicht umbrachten, würde es Clovis tun.
    Während des ganzen restlichen Winters belästigte mich Argante mit Botschaften, in denen sie von mir verlangte, mit meinen Männern übers Meer zu fahren, aber ich blieb in Siluria und beachtete sie nicht. Issa erhielt die gleichen Befehle, weigerte sich aber rundheraus, ihnen zu gehorchen, während Sagramor Argantes Botschaften kurzerhand ins Feuer warf. Als Argante sah, daß mit dem schwindenden Leben ihres Gemahls auch ihr die Macht entglitt, wurde ihre Verzweiflung immer größer, und sie bot den Speerkämpfern, die nach Armorica zu segeln bereit waren, Gold. Zwar nahmen zahlreiche Speerkämpfer dieses Gold, zogen es aber vor, westwärts nach Kernow zu fahren oder nordwärts nach Gwent, statt gen Süden zu segeln, wo sie von Clovis’ tödlichem Heer erwartet wurden. Und während Argante verzweifelte, wuchsen unsere Hoffnungen. Mordred saß in der Falle und war krank, also mußte früher oder später die Nachricht von seinem Tod eintreffen, und sobald diese Nachricht kam, hatten wir vor, mit Gwydre als Thronbewerber unter Arthurs Banner nach Dumnonia hineinzureiten. Von der Sachsengrenze würde uns Sagramor zu Hilfe eilen, und in Dumnonia würde es keinen geben, der mächtig genug war, um sich uns in den Weg zu stellen.
    Aber auch andere Männer dachten an Dumnonias Thron. Das erfuhr ich Anfang des Frühlings, als der heilige Tewdric starb. Da Arthur unter der Erkältung des letzten Winters litt und nieste und fieberte, bat er Galahad, sich zu den Begräbnisriten des alten Königs nach Burrium zu begeben, der Hauptstadt von Gwent, die von Isca aus nur einen kurzen Marsch stromaufwärts lag, und Galahad bat mich, ihn zu begleiten. Ich trauerte um Tewdric, der uns ein guter Freund gewesen war, hatte aber nicht den Wunsch, an seiner Beerdigung teilzunehmen und mir die endlosen, eintönigen Riten der Christen anzuhören, doch Arthur unterstützte Galahads Bitte. »Wir leben hier, weil Meurig uns duldet«, erinnerte er mich, »deswegen sollten wir ihm Respekt erweisen. Wenn ich könnte, würde ich selbst hingehen.« Er hielt inne, um zu niesen.
    »Aber Guinevere sagt, das wäre mein Tod.«
    Also gingen Galahad und ich an Arthurs Statt, und die Totenriten erschienen mir in der Tat endlos. Ich nahm in einer großen, scheunenartigen Kirche Platz, die Meurig in dem Jahr erbaut hatte, das angeblich den fünfhundertsten Jahrestag der Ankunft des Herrn Jesus Christus auf dieser sündigen Erde markierte, aber nachdem die Gebete in der Kirche alle gesprochen oder skandiert worden waren, mußten wir an Tewdrics Grab noch weitere über uns ergehen lassen. Es gab kein Totenfeuer, keine singenden Speerkämpfer, nur ein kaltes Loch im Boden, zwanzig dienernde Priester und, als Tewdric endlich in die Erde versenkt worden war, einen eher würdelosen Sturm zurück, um möglichst schnell in die Stadt mit ihren Tavernen zu kommen. Meurig befahl Galahad und mir, das Mittagsmahl mit ihm einzunehmen. Zu uns gesellten sich Peredur, Galahads Neffe sowie Burriums Bischof, ein düsterer Mensch namens Lladarn, der für die langweiligsten Gebete des Tages verantwortlich war und der die Mahlzeit mit einem weiteren langatmigen Gebet begann, um sich anschließend mit ernster Miene nach dem Ergehen meiner Seele zu erkundigen. Als ich ihm versicherte, sie ruhe sicher in Mithras’ Hand, war er zutiefst bekümmert. Eine solche Antwort hätte Meurig normalerweise erzürnt, aber er war so abgelenkt, daß er die Provokation nicht bemerkte. Wie ich wußte, war er nicht übermäßig bedrückt vom Tod seines Vaters, denn Meurig nahm es Tewdric immer noch übel, daß
    er sich bei Mynydd Baddon die Macht zurückgeholt hatte, aber er tat wenigstens so, als sei er traurig, und langweilte uns mit einem aufrichtigen Loblied auf die Frömmigkeit und Weisheit seines Vaters. Ich verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß Tewdric einen gnädigen Tod erlitten habe, woraufhin Meurig mir berichtete, sein Vater sei bei dem Versuch, die Engel zu imitieren, verhungert.
    »Zum Schluß war fast gar nichts mehr von ihm übrig«, erläuterte Bischof Lladarn, »nur Haut und Knochen, Haut und Knochen! Aber die Mönche sagen, seine Haut habe von einem himmlischen Licht geleuchtet, gelobt sei der

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